Sieger und Verlierer

Siegesserie der Pens, Jets obenauf, Kanadier im Westen mit Luft nach oben.

Die Pittsburgh Penguins haben in der Eastern Conference jenen Part, den die Chicago Blackhawks im Westen innehaben, übernommen und sind nun die Verfolgten. Mit vier Siegen in den letzten sieben Tagen, darunter zwei gegen die Boston Bruins, ihrem direkten Konkurrenten im Kampf als punktbestes Team des Ostens die reguläre Saison abzuschließen, bauten die Pens ihre Führung in der Atlantic Division auf beruhigende zwölf Zähler aus. Dabei ließen sich die Penguins auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Vergangenen Dienstag lagen sie nach einer knappen Viertelstunde bereits mit 0-2 gegen die Bruins im Hintertreffen und drehten die Partie mit drei Treffern im Schlussabschnitt innerhalb von 175 Sekunden zu ihren Gunsten. Pittsburgh hatte die Partie über weite Strecken dominiert und nach den frühen Gegentoren keine Chance des Gegners mehr zugelassen.

Ganz anders verlief dagegen fünf Tage später das Rematch gegen Boston, erneut vor über 18.600 Zuschauern im Consol Energy Center. Nach einer zweimaligen Führung im Eröffnungsdurchgang schafften es die Hausherren sich ganz auf die Defensivarbeit zu konzentrieren und diesen knappen Vorsprung 40 Minuten lang über die Zeit zu retten. Genau dieses, sich kurzfristig auf den jeweiligen Spielverlauf ein- und umzustellen, das macht momentan die Stärke der Penguins aus. Ebenso ihre Unberechenbarkeit. Ausgerechnet der nicht gerade für seine Torjägerqualitäten bekannte Center Joe Vitale, seinen letzten NHL-Treffer hatte Vitale vor über einem Jahr am 26. Februar erzielt, markierte am Sonntag das frühe 2-1 Siegtor für die Hausherren.

Pittsburghs Teamkapitän Sidney Crosby, der in den letzten vier Partien sein Punktekonto, für seine Verhältnisse ’nur‘, um ein Tor und zwei Vorlagen erhöhen konnte, sieht den Schlüssel des Erfolgs von neun doppelten Punktgewinnen hintereinander darin, dass in jeder Partie ein anderer Penguin einen Schritt nach vorne macht und sich in den Vordergrund spielt. So wie Schlussmann Tomas Vokoun, der nach einer siebentägigen Pause wieder den Vorzug gegenüber Marc-Andre Fleury bekam, und mit seinen 31 Rettungstaten die Bruins schier zur Verzweiflung brachte. Kompensieren konnte der Tabellenerste des Ostens auch das Fehlen seines besten Verteidigers Kris Letang, der bereits zum Ende des ersten Drittels das Eis verlassen musste. Wie lange Pittsburghs Defensivstar, er führt mit 28 Punkten die Scorerwertung aller Verteidiger der Liga an, ausfallen wird, steht noch nicht fest.

Hoffnungen können sich dagegen die Bruins machen, dass ihr zweitbester Stürmer David Krejci, der von einem Schlagschuss seines Teamkollegen am Knie getroffen wurde und dem vom Eis geholfen werden musste, bereits am Dienstag gegen die Winnipeg Jets wieder zur Verfügung steht.

Jene Jets, die doch etwas überraschend durch drei Siege hintereinander in der vergangenen Woche die Tabellenführung in der Southeast Division vor den zuletzt etwas schwächelnden Carolina Hurricanes übernommen haben. Dabei zogen die favorisierten Toronto Maple Leafs sowohl zuhause als auch auswärts gegen die Jets den Kürzeren. Nur einen Tag nach dem kräfteaufwändigen 5-4 Erfolg in einem über zehn Runden gehenden Marathon-Penaltyschießen im Air Canada Center von Toronto mussten sich die Überflieger aus der kanadischen Provinz Manitoba in einem weiteren innerkanadischen Duell den Senators mit 1-4 geschlagen geben.

Aus Sicht der Leafs war es erfreulich, dass Joffrey Lupul nach einer verletzungsbedingten Pause von 25 Partien aufgrund eines Bruchs des rechten Arms gegen die Jets erstmals wieder im Kader stand und sich postwendend als zweifacher Torschütze auszeichnen konnte.

Die Jets wirkten in ihren vier Auftritten der letzten Woche so gefestigt, dass ihnen durchaus zuzumuten ist, dass sie ihren Höhenflug weiter fortsetzen und am Saisonende vielleicht sogar einen Playoffplatz ergattern können.

Winnipegs Divisionskonkurrent, die Tampa Bay Lightning, zurzeit nur am dritten Platz rangierend, haben einen weiteren Rückschlag zu verkraften. Am Donnerstag gaben sie bekannt, dass bis auf unbestimmte Zeit ihr Kapitän Vincent Lecavalier verletzungsbedingt ausfallen wird. Der 32-Jährige erzielte in der laufenden Saison sieben Tore und 15 Assists für Tampa Bay.

Es ist schon sehr lange her, dass sich mit den Canadiens, Leafs, Senators und Jets alle vier kanadischen Mannschaften im Osten berechtigte Hoffnungen auf eine Playoffteilnahme machen dürfen.

Deutlicher in Frage steht solch eine Teilnahme für die beiden kanadischen Mannschaften aus Alberta, den Calgary Flames und den Edmonton Oilers. Trotz eines deutlich zu spürenden Aufwärtstrends, die von Ralph Krueger betreuten Oilers haben drei ihrer vergangenen vier Partien gewonnen und die Flames zwei von drei, liegen beide Franchises in der engen Western Conference noch in der unteren Tabellenhälfte. Das kanadische Vorzeigeteam in der Western Conference, die Vancouver Canucks, blieben weiterhin hinter den Erwartungen zurück und mussten erneut die Tabellenführung in der Northwest Division an die Minnesota Wild abgeben. Nur zwei Siege aus den letzten sieben Begegnungen lassen schon etwas die Alarmglocken in der erfolgsverwöhnten westkanadischen Metropole läuten.

Einen Grund zur Freude könnte in den nächsten Tagen oder Wochen Islanders Teamkapitän Mark Streit haben. Berichten aus den letzten Tagen zufolge, würde das Team aus Long Island den 35-jährigen Verteidiger, dessen 5-Jahres Vertrag am Saisonende ausläuft, gerne weiterverpflichten. Streit hatte zuletzt durchschnittlich pro Saison US$ 4,1 Millionen verdient. In einem Interview mit ESPN New York bekundete der Berner ebenfalls Interesse an einem Verbleib:

„Es ist allen bekannt, dass es mir hier gefällt. Die Kollegen sind großartig ebenso wie das Leben hier auf Long Island. Warten wir einfach ab was passieren wird.“

Ein praktischer Leitspruch, auch für die anstehenden Ereignisse und NHL-Partien in der kommenden Woche.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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