Derbyzeit, Glück und Pech

Ein Rückblick auf die letzte Woche. Islanders als Derbysieger, Karlssons Saisonaus, Crosbys Meilenstein …

Aufeinandertreffen zwischen den New York Rangers, den New Jersey Devils oder den New York Islanders sind immer etwas Besonderes. Dabei tut es auch keinen Abbruch, dass sich die drei Franchises mehrmals in einer Saison begegnen. Bei den Treffen jeweils als Underdog gelten die New York Islanders, die in schöner Regelmäßigkeit das Tabellenende der Atlantic Division zieren und vor sechs Jahren zum letzten Mal die Playoffs erreicht hatten.
Geht es gegen die Rivalen aus der Nachbarschaft holen die Islanders alles aus sich heraus. So auch in der vergangenen Woche, als sie am Donnerstag im Madison Square Garden angetreten waren. Mit der Bürde seit fünf Spielen sieglos geblieben zu sein und saisonübergreifend acht Mal in Folge in der ehrwürdigen Arena in der Mitte von Manhattan verloren zu haben, waren sie der krasse Außenseiter. Zunächst sah es auch nach einer klaren Angelegenheit für den Favoriten aus, der nach noch nicht einmal einer Viertelstunde mit 2-0 in Front lag, doch die Islanders steckten nicht auf und kamen mit drei Treffern innerhalb von knapp acht Spielminuten wie verwandelt aus der Kabine. Im Penaltyschießen sorgten schließlich Frans Nielsen und John Tavares, der schon in der regulären Spielzeit getroffen hatte, für den 4-3 Endstand und den Zusatzpunkt.
Noch einen drauflegen konnte Tavares, Islanders Nummer 1 Draft Pick von 2009, zwei Tage später beim klaren 5-1 Heimerfolg im Nassau Coliseum gegen die New Jersey Devils, als der 22-jährige Center nach einem torlosen ersten Spielabschnitt im Mitteldrittel an allen drei Treffern seines Teams beteiligt gewesen war und damit für die Vorentscheidung sorgte. Seine hervorragende Vorstellung krönte er schließlich fünf Minuten vor Spielende, indem er einen Hattrick, den vierten in seiner noch jungen NHL-Karriere komplettieren konnte. Wenn man bedenkt, dass der junge Ausnahmestürmer auch noch beim ersten Wocheneinsatz der Islanders gegen die Hurricanes mit einem Tor und einer Vorlage gepunktet hatte, dann ist es auch nicht verwunderlich, sondern durchaus verdient, dass er von der Liga als der beste Spieler der vergangenen Woche ausgezeichnet wurde.

In dieser Saison keine Chance mehr für Furore zu sorgen hat Ottawas junger Verteidiger Erik Karlsson. Es ist ein herber Rückschlag für die Senators, dass der ebenfalls erst 22 Jahre alte Schwede sich am Mittwoch in der Partie gegen die Penguins einen Riss der linken Achillessehne nach einem Check von Matt Cooke zugezogen hat. Karlsson, vor einem Jahr wurde er als bester Verteidiger der NHL noch mit der Norris Trophy ausgezeichnet, ist ein entscheidender Faktor im Spielsystem der Kanadier. Sechs Tore und vier Assists standen nach den 14 Partien, die er für die Senators bestreiten konnte bereits auf seinem Konto und er war damit Ottawas erfolgreichster Torschütze – wohlgemerkt als Defensivmann! Laut Management der Senators wird die Reha von Karlsson drei bis vier Monate dauern.

Vom Verletzungspech verschont blieben auch die Dallas Stars nicht, die seit der Partie in Vancouver am Mittwoch auf die Dienste ihres finnischen Schlussmanns Kari Lehtonen verzichten müssen. Ohnehin ist die westkanadische Stadt am Pazifik kein gutes Pflaster für den Tormann – drei Niederlagen und einen Gegentrefferschnitt von über fünf gab es für ihn dort in der Vergangenheit. Wie lange Lehtonen durch Richard Bachman würdig ersetzt werden muss, steht noch nicht fest, ebenso wenig wie Detroits Johan Franzen, der seit einer Woche an einer Hüftmuskelverletzung laboriert.
Gleich auf zwei Mann verzichten, müssen in diesen Tagen, die in der laufenden Spielzeit so überraschend starken Toronto Maple Leafs. Flügelstürmer Matt Frattin, bisher siebenfacher Torschütze sowie dreifacher Vorbereiter des Traditionsteams, muss sich einer Knieoperation unterziehen und Torwart James Reimer, der mit einer Rettungsquote von 92,9 Prozent und einem Shutout in seinen Auftritten für manchen Punktgewinn der Leafs gesorgt hatte, muss wegen einer Verstauchung des linken Knies pausieren. Einen vollwertigen Ersatz hatte Toronto am Samstagabend in Ben Scrivens gefunden. Der letztjährige Stammtorwart der Toronto Marlies kam im innerkanadischen Duell gegen Ottawa, das die Leafs 3-0 für sich entscheiden konnten, zu seinem ersten NHL-Shutout.

Über eine Woche stand Center Mike Cammalleri wegen einer Muskelzerrung den Calgary Flames nicht zur Verfügung, dass diese vollständig ausgeheilt ist, bewies er im wilden Schlagabtausch mit den Stars, den die Westkanadier 7-4 für sich entschieden hatten, durch drei Treffer und einer Vorlage. Es war der fünfte NHL-Hattrick des kanadischen Stürmers in seiner 10-jährigen NHL-Laufbahn.

Einen deutlich größeren Meilenstein erreichte Penguins Teamkapitän Sidney Crosby. Ein Tor und zwei Assists steuerte er am Mittwochabend dem 4-2 Erfolg über die Senators bei. Die zweite Vorlage in seiner 448. Partie war gleichzeitig sein 400. Assists. Vor ihm haben in der langjährigen NHL-Geschichte nur fünf Spieler schneller diese Marke erreicht als Crosby. Wayne Gretzky benötigte 290, Mario Lemieux 353, Peter Stastny, 411  und Bobby Orr 437 Partien.

Auch aus europäischer Sicht gab es letzte Woche ein NHL-Debut. Die Columbus Blue Jackets schassten vergangenen Dienstag ihren langjährigen General Manager Scott Howson wegen Erfolglosigkeit und ernannten einen Tag darauf Jarmo Kekalainen zu dessen Nachfolger.

Der Finne Kekalainen, der bereits mit Blue Jackets Präsident John Davidson in St. Louis zusammen gearbeitet hatte, ist damit der erste europäische General Manager einer NHL-Franchise. Kekalainen war von 2002-1010 bei den Blues Assistent des General Managers und  Direktor der Abteilung Amateur Scouting. Ab 2010 hatte er den Posten des Managers beim finnischen Club Jokerit Helsinki inne. Selbst in der NHL aktiv war der 46-Jährige als Flügelstürmer bei den Boston Bruins und Ottawa Senators. Er kam von 1989 bis 1994 auf 55 NHL-Einsätze.

Es wird also spannend sein zu verfolgen, ob es in absehbarer Zeit dem neuen Manager der Blue Jackets gelingen wird in Ohio ein Team aufzubauen, das sich nicht nur im Tabellenkeller der Western Conference wiederfindet.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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