Streit und sein Playoff-Wunsch

Als die New York Islanders am Samstag zu Hause gegen die New Jersey Devils mit 5-1 überzeugend gewannen, konnten sie in ihrem siebten Heimauftritt erst den zweiten Sieg einfahren und es schien so, als wirkte es wie ein Befreiungsschlag und Übertragung der guten Auftritte in der Fremde auf das Eis im Nassau Veterans Memorial Coliseum.

„Wir haben Schwierigkeiten zu Hause zu gewinnen“, gibt Kapitän Mark Streit unumwunden zu. „Wir spielen in allen Situationen, sei es im Powerplay, Penalty Killing und bei Fünf gegen Fünf auswärts einfach besser. Das müssen wir auch zu Hause umsetzen.“ Eine Tatsache, die am Samstag gegen die Devils klappte, aber nur zwei Tage später brach die Mannschaft beim blamablen 0-7 gegen die Philadelphia Flyers wieder vollends ein.

Dabei sah die Welt nach dem überraschenden 4-3 Auswärtserfolg nach Penaltyschießen bei den Lokalrivalen New York Rangers letzte Woche doch vielversprechend aus. Siege in diesem Derby tun, den in Manhattan etwas belächelnden Islanders besonders gut, nachdem die Blueshirts frech mit dem Slogan „That’s New York Hockey“ (Das ist New Yorks Eishockey) werben. Natürlich auch in Anspielung auf den Counterpart aus Long Island, die in den Augen vieler Rangers Fans den Namen New York zu Unrecht tragen. „Es ist eine große Rivalität gegen die Rangers“, bekennt Streit. „Der Sieg war für uns sehr wichtig, weil wir fünf Mal in Folge verloren, aber dabei nicht unbedingt schlecht gespielt haben.“

Ein Manko, das den Islanders nachhängt, wenn man auf die Tabelle blickt und sie derzeit nur auf Platz 11 in der Eastern Conference findet. „Ich denke wir hatten einen guten Start mit vier Siegen und zwei Niederlagen“, betont Streit. „Aber dann hat es nur noch Niederlagen gehagelt.“ Zugleich verweist er auf die Möglichkeiten des Teams: „Wir haben ein großes Potenzial, aber die Spiele sind hart umkämpft und wenn man nicht 100% Leistung bringt, nur etwas nachlässt und die Tore nicht schießt, dann reicht es einfach nicht.“

Das große Ziel der ersten Playoffteilnahme seit dem Jahr 2007 hat der Schweizer trotzdem noch nicht aus den Augen verloren, denn das Feld ist nach nur vier Wochen Spielzeit immer noch dicht gedrängt: „Das ist ein hochgestecktes Ziel, aber wir haben Steigerungsmöglichkeiten und die Konstanz muss besser werden.“ Dabei nimmt sich der 35-jährige Berner nicht aus: „Ich bin ganz zufrieden mit meiner Leistung bisher, aber auch ich muss mich weiter steigern.“

Als Kapitän sieht sich Mark Streit dabei in einer besonderen Verantwortung. In der letzten Saison war für ihn die Situation noch neu und er musste sich nach eigenen Worten erst zu Recht finden und sich anpassen, weil es nicht nur um seine Leistung geht, sondern er genauso mit dafür verantwortlich ist, dass die Mannschaft in guter Verfassung ist. „Es ist eine riesige Herausforderung, aber ebenso ist es eine große Ehre für mich als Europäer und Schweizer Kapitän eines NHL-Teams zu sein“, fügt er stolz an und umreißt zugleich seine Aufgabe: „Mein Wort ist vor, während und nach dem Spiel schon gefragt und als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainerstab trage ich eine große Verantwortung.“

Eine Sache, der er sich in Zukunft weiter stellen will, obwohl sein Vertrag im Sommer ausläuft. „Es gefällt mir hier sehr gut. Die Lebensqualität stimmt und die Mannschaft ist super drauf. Ich denke die Islanders wollen mich behalten und es wird da bestimmt Gespräche zwischen dem Management und meinem Agenten geben“, schließt Streit einen Wechsel zur Trading Deadline vorerst aus, obwohl es ihm die Chance eröffnen könnte, zu einem Favoriten auf den Stanley Cup Gewinn zu kommen. „Natürlich ist das wichtigste die Playoffteilnahme und ich will dort auch hin, um die Möglichkeit zu haben, den Cup einmal zu gewinnen“, sagt Streit und fügt dann hinzu, was doch auf eine Luftveränderung schließen könnte, sollte sich bei den Islanders der Erfolg nicht einstellen: „Das wird sicher bei der Entscheidung über meine Zukunft Priorität haben.“

Das Team der New York Islanders muss also in den nächsten Wochen alles in die Waagschale werfen, dass der sympathische Kapitän das sinkende Schiff nicht als Erster verlassen muss.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de.

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