Dem Erfolg verpflichtet

Smyth und Whitney mussten lernen, dass für Oilers Coach Krueger nur der Erfolg zählt.

Edmontons Hauptverantwortlicher hinter der Bande, Ralph Krueger, weiß was er erreichen will und kann dabei auch keine Rücksicht auf Befindlichkeiten von langjährigen Franchisespielern der Oilers nehmen. Dies bekam am vergangenen Dienstag auch Ryan Smyth am eigenen Leib zu spüren. Der 36-jährige Kanadier begann vor 18 Jahren seine NHL-Karriere bei den Westkanadiern und bestritt für sie 864 Partien. Smyth war über Jahre hinweg, bis zu seinem Wechsel 2007, als er zu den Islanders getradet wurde, das Gesicht der Oilers. So er nicht aufgrund einer Verletzung zum Pausieren gezwungen war, konnte er sich seines Stammplatzes in Edmonton sicher sein, auch seit seiner Rückkehr im Juni von vor zwei Jahren.

Dies hat sich vor der Partie gegen die Dallas Stars geändert, als sich Krueger dazu entschlossen hatte, Smyth für dieses Spiel auf die Tribüne zu verbannen. Ein Schritt, der nicht selbstverständlich ist, der ihm teilweise auch Unverständnis eingebracht hatte. Er zeigt jedoch wie ernst er seine Aufgabe bei den Oilers nimmt. Sein Job ist es mit dem Team erfolgreich zu sein, im schlechtesten Fall, sollte dieses Vorhaben misslingen, hat er selbstverständlich dafür auch die persönlichen Konsequenzen zu tragen und das weiß der Deutsch-Kanadier ganz genau.

Der 53-Jährige, dem in dieser Saison erstmals der Job eines NHL-Headcoaches übertragen wurde, ist doch kein Neuling auf diesem verantwortungsvollen Posten. Er weist mittlerweile über zwei Jahrzehnte Trainererfahrung vor, mit Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene. Auch die Franchise der Oilers, bei der er schon zwei Spielzeiten lang dem Trainerstab angehört hatte, kennt er in und auswendig.

Selbst als außen stehendem wurde einem klar, dass Ryan Smyth mit seiner neuen Aufgabe innerhalb des Teams nicht zurechtkam. Dabei spielt es auch nur eine untergeordnete Rolle, dass er es in seinen zwölf Auftritten nur auf zwei Scorerpunkte gebracht hatte. Der gelernte Außenstürmer spielte als Center in der vierten Sturmformation und bekam zuletzt nur wenig mehr als zehn Minuten Eiszeit. So weit, so gut, doch was sich Smyth am Wochenende in der Partie gegen Columbus geleistet hatte, waren auch zwei, ich nenne es einmal Frustfouls wegen Hakens und eines Stockschlags innerhalb einer knappen Viertelstunde. Das Ganze passierte auch noch im gegnerischen Drittel und so etwas darf einem erfahrenen Eishockeyspieler, der genau weiß, dass er damit nur der eigenen Mannschaft schadet, einfach nicht passieren.

„Es ist sehr wichtig, dass wir hier bei der Franchise allen klar machen, dass wir nicht danach handeln wie es andere gerne hätten. Es geht eben nicht um Befindlichkeiten einzelner. Wir möchten hier eine Kultur etablieren, bei der der Erfolg im Vordergrund steht“,

erklärte Krueger der lokalen Presse seine Vorgehensweise. Ganz klar, Krueger führt hier in Edmonton das Regiment und kann sich auch auf die Unterstützung des Managements der Oilers verlassen.

Während sich Smyth nach außen hin, mit der für ihn unangenehmen Situation, bisher noch zurechtfindet und sich verbal zurückhält, zeigt sich der zweite Spieler der Oilers, der von Kruegers Vision, wie ein erfolgreiches Team auszusehen hat, unangenehm getroffen wird, weniger zurückhaltend.

Edmontons teuerster Verteidiger Ryan Whitney, er verdient in dieser Saison knapp US$ 4 Millionen, wurde im Heimspiel gegen die Texaner bereits zum dritten Mal in fünf Spielen aus dem Kader gestrichen. Er war es in den Partien zuvor schuldig geblieben zu zeigen, dass er sich eben nicht in einer Formkrise befindet.

Vor zwei Jahren war Whitney mit einem +/-Wert von +13 noch der mit Abstand beste Verteidiger der Oilers, vergangene Saison stand er schon in der zweiten Verteidigungsformation und zuletzt war er nur noch Partner in der dritten Defensivreihe.

„Ich bin natürlich frustriert. Ich war mir sicher, dass mich der Trainer wieder aufstellen wird. Gegen Columbus hatten wir ein Torschussverhältnis von 14-40 zu Ungunsten von uns. Ich spiele gerne in Edmonton, aber vielleicht mögen sie mich hier nicht.“

Aufgrund dieser Aussage gegenüber dem Edmonton Journal muss man sich schon fragen, ob Whitney wirklich verstanden hat, warum er sich bei einem Spiel auf der Pressetribüne wiederfindet, anstatt seiner Mannschaft auf dem Eis helfen zu können. Krueger hat seine Vorstellung von einem Spielkonzept, das die Oilers in der Zukunft zu einem echten Mitbewerber um die Meisterschaft machen soll. Zu diesem Konzept gehören Spieler, die gewillt sind dieses auch umzusetzen. Nein, er muss nicht nur, sondern er darf nicht darauf achten, wie viel ein Spieler in der Vergangenheit geleistet hat oder wie viel er aktuell im Jahr verdient. Einen Stammplatz muss man sich bei den Oilers mittlerweile hart erarbeiten.

Vielleicht ist die Zeit in Alberta von Ryan Smyth, bei ihm auch aufgrund seines Alters, und bei Ryan Whitney bald abgelaufen. Schaut man sich an wo die Oilers aktuell stehen, nämlich im Mittelfeld der Western Conference, im Vergleich dazu wo sie letztes Jahr als zweitschlechtestes Team gestanden hatten, wie er die jungen Spieler motiviert, ihnen als Ziel das Erreichen der Playoffs ausgibt und diese fest daran glauben dieses Vorhaben schaffen zu können, muss man sagen, Ralph Krueger macht alles richtig.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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