Tore, Punkte, Titel

Mit Adam Oates hinter der Bande möchten die Capitals wieder attraktives Eishockey bieten.

14392 NHL-Partien Erfahrung als Verantwortliche hinter der Bande haben die Trainer der 30 NHL-Teams zusammen vereint. Zwei hiervon, der Deutsch-Kanadier Ralph Krueger bei den Edmonton Oilers und Adam Oates sind in der kommenden Saison Neulinge in der NHL auf dem verantwortungsvollen Posten, auf dem es gilt verschiedene Spielerpersönlichkeiten zu einem Team zu formen, das seine taktischen Vorstellungen und Vorgaben auch umsetzen kann, Talente zu fördern aber auch als Schnittstelle und Puffer zwischen Mannschaft, Management sowie Fans zu fungieren.

Adam Oates, der von 1997 bis 2002 sechs Spielzeiten lang die Schlittschuhe für die Washington Capitals geschnürt hatte, wird kommende Saison diese Aufgabe bei dem Club aus der US-Hauptstadt übernehmen und wer zweifelt schon daran, dass der smarte 50-Jährige als 16. Headcoach der ‚Caps‘ in ihrer Franchisegeschichte, jener nicht gewachsen sein wird. Washingtons General Manager George McPhee auf jeden Fall nicht. Auf der einberaumten Pressekonferenz Ende Juni war McPhee voll des Lobes über seine neue Führungskraft:

„Adam hat das notwendige Hintergrundwissen, er versteht das Spiel wie kaum ein anderer und kann auch zu jeder Zeit weitervermitteln, was gerade auf dem Eis geschieht und wie man darauf zu reagieren hat.“

Worte, die man nur allzu oft von Managern bei Neuverpflichtungen hört, die aber nur selten so zutreffend sind wie bei Adam Oates, der in seiner aktiven Laufbahn, die bei den Detroit Red Wings 1985/86 begann und 19 Jahre später 2004 bei den Oilers endete, 341 Tore und 1079 Assists für sich und seine Teams verbuchen konnte und stets als Leitfigur fungierte.

Von Oates präzisen Pässen, von der Fähigkeit ein Spiel lesen zu können, profitierten während seiner NHL-Karriere Torjäger wie Brett Hull bei den St. Louis Blues, Cam Neely von den Boston Bruins und nicht zu vergessen der slowakische ‚Sniper‘ Peter Bondra, mit dem er bei seinem jetzigen, neuen ‚alten‘ Arbeitgeber sechs Jahre lang nahezu perfekt harmonierte.

Von der Verpflichtung Adam Oates erhoffen sich die Capitals einen Paradigmenwechsel, wieder zurück zum offensivausgerichteten Spielstil eines Bruce Boudreau, nachdem dessen Nachfolger, Dale Hunter, in dem halben Jahr seines Wirkens ab November 2011, das Hauptaugenmerk auf die Defensive gerichtet hatte. Mit mehr oder weniger bescheidenem Erfolg. Die Capitals schieden in der zweiten Runde der Playoffs aus und kaum einer ihrer hochtalentierten Stürmer konnte das abrufen, wozu er fähig sein müsste. In den 14 Playoffpartien gegen die Boston Bruins und die New York Rangers kamen die ‚Caps‘ gerade einmal auf durchschnittlich zwei Treffer pro Spiel. Zu wenig angesichts der Hochkaräter, die sich in ihrem Kader befinden und zu allem Überfluss wurde den durchaus begeisterungsfähigen Zuschauern im Verizon Center der US-Hauptstadt weniger mitreißendes Eishockeyspektakel geboten, als in den Jahren zuvor, in denen sie zeitweise regelrecht verwöhnt wurden.

Die richtige Mischung zu finden, aus den Offensivmöglichkeiten eines Teams alles herauszuholen und dabei nicht die Defensivarbeit zu vernachlässigen, das macht Sieger aus.

Den Namen Adam Oates verbindet man vor allem mit Toren und Vorlagen, doch McPhee hat richtigerweise darauf hingewiesen, dass der fünffache All-Star während seiner Zeit bei den Capitals ihr stärkster 2-Wege-Spieler, ihr bester Mann im Penaltykilling sowie am Bullypunkt war. Diese Spielphilosophie möchte nun Oates als Headcoach jedem einzelnen Capital vermitteln. Dass er das kann hat er bereits in den drei Jahren als Assistenztrainer bei den Tampa Bay Lightning 2009/10 unter Rick Tocchet und Guy Boucher sowie in den folgenden zwei Jahren bei den New Jersey Devils unter der Regie von John MacLean, Jacques Lemaire und Peter DeBoer bewiesen. Oates Anteil daran, dass die Devils in der vergangenen Saison bis in das Stanley Cup Finale vorgedrungen sind, sollte man nicht unterschätzen.

Ein Titelgewinn blieb Oates in seiner aktiven Laufbahn als Center verwehrt. Gleich viermal konnte er die 100-Punkte-Marke in einer Saison brechen. Zweimal, in den Jahren 1998 und 2003, stand er mit den Washington Capitals und den Anaheim Ducks, seine vorletzte NHL-Station hatte ihn nach Orange County geführt, in einem Stanley Cup Finale. Er musste sich damals den Detroit Red Wings und den New Jersey Devils geschlagen geben. Neue Anläufe die begehrte Trophäe zu gewinnen, kann Oates nun als Trainer unternehmen und es ist ihm zuzutrauen, dass er, der am 12. November feierlich in die Hockey Hall of Fame einziehen wird, aus den Washington Capitals in den nächsten Spielzeiten einen ambitionierten Titelaspiranten auf den Stanley Cup formen und dann, wie am 26. Juni dieses Jahres, als er von dieser ihm Zuteil werdenden Ehre erfuhr, erneut ausrufen kann:

„Das ist einfach ein besonderer, ein ganz besonderer Tag für uns alle.“

 

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