Auswärtsserie von L.A. hält auch im Stanley Cup Finale

Es berichtet unser Redakteur Stefan Herget live aus Newark
Martin Brodeur ist geschlagen und die Kings feiern ihren Siegtreffer

Stanley Cup Finale Spiel 1
Los Angeles – New Jersey 2-1 OT (1-0/0-1/0-0/1-0)
(Serie 1-0)

Genug der Worte gewechselt und die Statistiken bis in letzte Detail ausgelegt, nun schlägt die Realität auf dem Eis wieder zu, wenn die New Jersey Devils zum Spiel 1 des Stanley Cup Finales die Los Angeles Kings empfangen. Selbst EA Sports wurde mit seiner Simulation NHL12 wieder zu Rate gezogen und sagt einen Sieg der Kings heute und nach sechs Spielen in der Serie voraus. 2011 lag die Simulation in den Playoffs bei 13 von 15 Serien richtig.

Die NHL hat mit Brad Watson und Dan O’Halloran gleich zwei ihrer erfahrenen Schiedsrichter aufgeboten. Watson war erstmalig 2003, beim letzten Cupgewinn der Devils, im Endspiel vertreten und kommt nun zu seinem sechsten Finaleinsatz und O’Halloran ist zum fünften Mal beim Saisonhöhepunkt aktiv.

Einen verhaltenen Beginn zeigten beide Seiten. New Jersey hatte mit dem Forechecking der Gäste erste Probleme und die Kings starteten sehr selbstbewusst. Erst nach drei Minuten wurde der erste Torschuss von Los Angeles abgegeben und die Hausherren brauchten sogar über sechs Minuten, um Jonathan Quick zu prüfen.

Die Devils kamen nun etwas besser ins Spiel, doch das erste Tor erzielten die Kings. Ein schönes Zuspiel von Jordan Nolan vor das Tor verwertete Colin Fraser(10.) trocken. Bereits der zweite Torschuss auf Martin Brodeur fand damit sein Ziel. David Clarkson und auf der anderen Seite Dustin Brown hatten weitere Gelegenheiten, ehe Brown Brodeur regelwidrig anging und das erste Powerplay folgte. Das verstrich jedoch erfolglos, weil die Kings in Unterzahl wie gewohnt blendend standen. Weil Clarkson eine weitere Einschussmöglichkeit ausließ, ging die Partie mit 0-1 in die erste Pause. Von dem üblich starken ersten Drittel von New Jersey war wenig zu sehen, weil Los Angeles taktisch geschickt agierte.

Auch nach der Unterbrechung blieben die Kings aktiver und erarbeiteten sich erste Chancen. Dainius Zubrus und Steve Bernier versuchten mit Checks ihr Team wach zu rütteln. Die Aktionen zeigten wenigstens beim Publikum Erfolg, die ihre Anfeuerung intensivierten. Von der ausgegebenen taktischen Marschroute von Trainer Peter DeBoer Quick mit vielen Schüssen unter Druck zu setzen und Verkehr vor dem Tor zu erzeugen, war weiterhin wenig zu sehen. Das zweite Überzahlspiel wehrten die Kalifornier ebenfalls nahezu problemlos ab. Die Gastgeber fanden kaum Räume ihr Spiel aufzuziehen. Bezeichnend, dass der erste Torschuss der Devils im Mittelabschnitt, der seinem Namen  gar nicht gerecht wurde, nach fast 15 Minuten in Unterzahl zu verzeichnen war. Zubrus saß wegen einem Ellbogencheck draußen. Als er zurück kam, scheiterte er mit einem Schuss an Quick.

Glücklich fiel dann der Ausgleich 72 Sekunden vor der zweiten Sirene. Anton Volchenkov(39.) zielte auf das Tor und von Quick kommend sprang der Puck an Verteidiger Slava Voynov und dann ins Netz. New Jersey hatte am Ende der Periode insgesamt bescheidene neun Torschüsse am Konto, aber wieder eine offene Begegnung.

Den Schwung des 1-1 brachten die Devils aus der Kabine und erzeugten mehr Druck. In der 44. Minute lag der Puck nach einem Gerangel vor dem Gehäuse im Tor der Kings, doch Zach Parise hatte die Scheibe mit der Hand dorthin befördert, so dass es berechtigt nicht zählte. Nun wurde das Geschehen offener und die Gastgeber verstanden es in der Offensive zuzulegen. Mark Fayne hatte nach einem Konter das 2-1 für seine heimischen Farben auf dem Schläger, doch der Torjubel blieb den Zuschauern im Hals stecken, weil er am leeren Tor vorbeischoss. Gegenüber rettete Brodeur kurz hintereinander glänzend gegen Drew Doughty und Dustin Penner. Die Gäste waren nun wieder näher am Treffer, doch mit einem Torschussverhältnis von 22 zu 16 zu Gunsten von Los Angeles ging es in die Verlängerung.

Dort agierten beide Teams etwas zurückhaltend. Man merkte, die Wichtigkeit von Spiel 1 und die Angst, den entscheidenden Fehler zu machen. Nach sechs Minuten übernahmen die Devils die Initiative und erarbeiteten sich gute Möglichkeiten. Zunächst scheiterte Ilya Kovalchuk, von dem vorher nicht viel zu sehen war, zwei Mal an Quick. In diese Drangperiode mit weiteren Chancen der Hausherren hinein, stahl sich Anze Kopitar(69.) frei, wurde angespielt und verwertete eiskalt alleine vor Brodeur zum 2-1 Sieg der Kings.

New Jersey muss am Samstag in Spiel 2 ein Mittel finden, wesentlich mehr Druck auf das gegnerische Gehäuse zu entfachen. Los Angeles konnte in den diesjährigen Playoffs auch den neunten Auswärtssieg in Serie einfahren und führt in der Serie mit 1-0.

Übersicht der Playoffrunden

Spielstatistiken der Partien auf NHL.com/de.

5 Gedanken zu „Auswärtsserie von L.A. hält auch im Stanley Cup Finale

  1. Ich schliesse mich den Worten von Erich Lüthi an…wirklich ein toller und unterhaltsamer Spielbericht. Man hört aus dem Text heraus, dass Stefan Herget live vor Ort war :-)

  2. Wow! Ein super Bericht! Hab‘ das Spiel selbst live auf ESPN America gesehen und muss sagen, dass es auch anders hätte ausgehen können. Unheimlich viel Tempo in der gesamten Partie vor allem im Mitteldrittel aber wieder ein Sieg on the road der Kings, was mir ausgesprochen gefällt, aber langsam auch „Angst“ macht! 😀

    Go Kings go!

    1. Ja klar. Die Devils hatten zum Schluss tolle Chancen. Man denke nur an die Möglichkeit von Fayne und in der Verlängerung waren sie definitiv näher dran. Aber die Kings nutzen ihre entscheidenden Gelegenheiten und man darf nicht vergessen, dass das 1-1 sehr glücklich fiel und die Kings zuvor die besseren Chancen hatten auf 2-0 zu erhöhen. Insofern meine ich, dass es gerecht war. Das hat nach dem Spiel auch Trainer DeBoer gesagt.

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