Die Los Angeles Kings stehen nach 19 Jahren erstmals wieder im Stanley Cup Finale.
Das, was vor den Playoffs selbst der optimistischste Fan der Kings in seinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hatte, ist eingetreten. Die Los Angeles Kings stehen im Endspiel um den Stanley Cup!
Ausgerechnet Dustin Penner, dem in der regulären Saison angesichts seiner mageren Ausbeute von 17 Scorerpunkte in 65 Partien stark in Kritik geratenen Linksaußen, war es vorbehalten nach gut 17 Minuten in der Verlängerung mit dem 4-3 Siegtreffer gegen die Phoenix Coyotes, die Südkalifornier in das Stanley Cup Finale zu schießen.
„Das war der schönste Treffer in meiner bisherigen Karriere. Ich stand zur rechten Zeit am rechten Ort“,
äußerte sich dazu der überglückliche Torschütze und fügte noch hinzu:
„Ich hoffe, dass im Stanley Cup Finale noch einige Tore mehr dazu kommen.“
Die erste Gelegenheit seinen nächsten Treffer zu erzielen, hat der 29-jährige Außenstürmer am 30. Mai, wenn das erste Spiel des Stanley Cup Finales stattfinden wird. Den Kings bleiben also noch eine Woche Ruhepause ehe sie entweder gegen die New Jersey Devils oder die New York Rangers antreten müssen.
Auf jeden Fall finden für die Kalifornier die ersten zwei Finalpartien in der Fremde statt. Sowohl die Devils wie auch die Rangers hatten in der regulären Saison mehr Punkte als sie eingespielt.
Nicht unbedingt ein Nachteil für das Team von Trainer Darryl Sutter. In nur 14 Spielen haben die Kings die drei Divisionsersten, die Vancouver Canucks, die St. Louis Blues und die Phoenix Coyotes aus dem Rennen um den Cup geworfen. Noch nie ist das einer Mannschaft gelungen, die sich gerade eben als Achtplatzierte für die Playoffs qualifiziert hatte. Hierbei blieben die Kings achtmal auswärts ungeschlagen, ein Spiel mehr als im Jahre 1999 der bisherige Rekordhalter, die Colorado Avalanche, und sie setzten somit auch eine neue NHL-Bestmarke für die Geschichtsbücher.
Kein Wunder, dass Sutter, der schon vor acht Jahren mit den siebtplatzierten Calgary Flames ein ähnliches Kunststück vollbracht hatte, stolz über das Geleistete seiner Mannschaft ist:
„Das war eine verdammt gute Vorstellung des gesamten Kaders. Das ist mein größter Erfolg, den ich ihnen zu verdanken habe.“
Sutter hatte erst im vergangenen Dezember für den geschassten Terry Murray die Verantwortung hinter der Bande bei den Kings übernommen und in dem halben Jahr daraus ein Kollektiv geformt, das nun die gesamte Eishockeywelt zum Staunen bringt.
Seit ihrer letzten Stanley Cup Finalteilnahme im Jahre 1993, als sie mit dem großen Wayne Gretzky im Kader den Montreal Canadiens unterlegen waren, führten die Kings trotz solcher Ausnahmespieler wie dem Finnen Jari Kurri oder Luc Robitaille ein Playoff-Schattendasein. Die letzten Triumphe sind ein Verdienst, den sich Sutter ans Revers heften kann.
Sutter hat nach seiner Verpflichtung das Spielsystem der Kings umgestellt und auch gegenüber den Spielern jene Worte gefunden, die ihnen erkennen ließen, was man mit der richtigen Einstellung, mit physischer und psychischer Stärke alles erreichen kann.
Wie emotional die gesamte Mannschaft bei der Sache ist erkannte man exemplarisch in der Verlängerung des fünften Aufeinandertreffens mit den Coyotes nachdem sich Verteidiger Drew Doughty wegen Behinderung eine Strafzeit eingehandelt hatte. Wütend schlug er seinen Schläger mit voller Wucht gegen die Bande und danach mehrmals aufs Eis.
„Nein man will nicht der Mann sein, der dafür verantwortlich ist, dass es eventuell zu einem sechsten Spiel kommt. Da hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle. Ich wünschte ich hätte das nicht getan und möchte auch bei den Schiedsrichtern um Entschuldigung hierfür bitten.“
Gewonnen haben die Los Angeles Kings als Western Conference Champion bereits den Clarence Campbell Bowl, den kann ihnen niemand mehr nehmen. Doch diese Trophäe haben sie nach der Partie in der Jobing.com Arena von Phoenix noch verschmäht. Das Ziel ist der Gewinn des Stanley Cups. Kings‘ Teamkapitän Dustin Brown hat den Pokal bei der Überreichung nicht angefasst, was Tradition hat.
„Ich werde nicht in der Nähe dieser Trophäe stehen, geschweige denn sie berühren. Es hat doch einen Grund warum es ‚Stanley Cup Playoffs‘ heißt oder etwa nicht?“
sagte Brown zwischen all dem glücklichen Trubel in der Umkleidekabine nachdem der Finaleinzug perfekt war.
Für die Kings ist es also Zeit zum ersten Mal in ihrer Franchisegeschichte den Stanley Cup in den Händen zu halten.
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