Kings und Coyotes überzeugen durch Teamgeist

Die Los Angeles Kings und die Phoenix Coyotes bestreiten im diesem Jahr das Finale der Western Conference und haben eine reelle Chance die begehrteste Trophäe im Eishockey-Sport, den Stanley Cup, zu gewinnen. Während die Kalifornier erst zum zweiten Mal in ihrer Franchisegeschichte nach 1993 unter den besten vier Teams der Liga angelangt sind, spielen die Mannen aus dem US-Bundesstaat Arizona schon jetzt die besten Playoffs seit deren NHL-Zugehörigkeit 1979.

Wer hätte das zu Beginn der Playoffs für möglich befunden? Man erwartet unter den besten Teams im Westen eigentlich die Detroit Red Wings, die seit 1997 vier Mal die Meisterschaft erreichten, oder die Vancouver Canucks, die vier der letzten fünf Spielzeiten als beste Mannschaft der Northwest Division abschlossen und 2011 selbst im Finale standen. Fremd wären auch nicht die Chicago Blackhawks gewesen, denn sie sind den NHL-Interessierten mit ihrer grandiosen Playoffleistung und ihren ersten Titel seit 1961 im Jahre 2010 immernoch gut in Erinnerung. Diese drei „großen Namen“ mussten aber bereits in der ersten Runde die Segel streichen und bekleckerten sich dabei nicht gerade mit Ruhm. Sie konnten zusammen lediglich vier Erfolge einfahren und kassierten insgesamt zwölf Niederlagen. Ein Armutszeugnis für die hochdotierten Spielerkader und eine herbe Enttäuschung für deren erfolgsverwöhnten Fans.

Aber wie konnten die Kings und die Coyotes sich so viel besser aus der Affäre ziehen, obwohl deren Spielerpotenzial das den genannten drei Spitzenteams weit unterlegen ist? Ein gravierender Unterschied ist das bisher gezeigte allgemeine Erscheinungsbild. Beide Farben traten als geschlossene Mannschaft ohne sogenannte Stars auf und es wirkte mehrfach so, als stünden die Akteure für den großen Traum tatsächlich zusammen, was heutzutage im Profisport eine absolute Rarität darstellt.

Ein weiterer Grund für das bisher Erreichte war sicherlich auch das nötige Glück bzw. das Pech der Gegner. Betrachtet man die ursprünglich an Platz Acht gesetzten Kings: Sie eliminierten den Ligaprimus, die Vancouver Canucks, und das drittbeste Team der regulären Spielzeit, die St. Louis Blues, mit acht Siegen und lediglich einer Niederlage. Alleine mit höherem Teamgeist ist das nicht zu erklären. Die Coyotes überzeugten dagegen vorallem durch Nervenstärke in den sechs Verlängerungen, von denen sie vier für sich entschieden.

Die eigentlichen Stärken in Los Angeles, als auch in Phoenix liegen sicherlich auf der jeweiligen Goalieposition. Bei allen ihren bisherigen Partien stand über die gesamte Spielzeit immer Jonathan Quick bzw. Mike Smith zwischen den Pfosten, wo sie jeweils Angst und Schrecken bei den gegnerischen Stürmern verbreiteten. Sie erarbeiteten sich mit 1,55 bzw. 1,77 Gegentore nicht nur einen sensationellen Durchschnitt, sondern erreichten mit 94,9 und 94,8 Prozent absolute Topwerte bei ihren Fangquoten. Bei der Erfahrung hat Quick ebenfalls die Nase vorn, denn er bestreitete in den letzten beiden Jahren insgesamt zwölf Playoffpartien. Sein Gegenüber absolvierte 2011 seine drei ersten Playoffspiele überhaupt. Im direkten Vergleich kommt der kalifornische Tormann etwas besser weg. Es gilt aber als sicher, dass beide dafür sorgen werden, dass in dieser Serie relativ wenig Treffer zu erwarten sind.

Größere Vorteile für die Kings sehe ich bei der Offensivkraft. Deren Topscorer Dustin Brown und sein interner Verfolger Anze Kopitar brachten es in bislang neun Partien auf gute elf und zehn Punkte. Obwohl die Coyotes schon zwei Mal öfter antreten mussten, schaffte es Antoine Vermette als erfolgreichster Stürmer auf lediglich neun Zähler. Die Bilanzen der Blueliner halten sich allerdings die Waage. Sowohl die Verteidiger aus Los Angeles mit Drew Doughty und Matt Greene, als auch Rostislav Klesla und Keith Yandle auf der Seite von Phoenix sind in der Lage Akzente im Angriff zu setzen.

Beide Teams sind sich in ihrer Spielanlage sehr ähnlich. Sie konzentrieren sich zunächst auf ihre Zone, welche nicht nur von zwei kompromisslosen Defensivspezialisten bewacht wird, sondern wo sich auch noch ein außergewöhnlich starker Goalie befindet. Mit präzisen Pässen sind sie bei Puckgewinn besonders schnell in der Lage die neutrale Zone zu überbrücken und so für Gefahr vor den gegnerischen Kasten sorgen. Da das Verhindern und auch das Erzielen von Treffern den Kings bislang etwas leichter gefallen sind, sollten sie sich auch im Finale durchsetzen. Egal wie es aber ausgeht, die Fans werden die Gewinner sein, denn wieder ist eine äußerst spannende und unterhaltsame Serie zu erwarten.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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