Neues im Westen mit altbekannten Akteuren

Dank einer guten Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern zogen die Blues in das Conference Halbfinale ein.

Als Ken Hitchcock die St. Louis Blues Anfang November letzten Jahres als Verantwortlicher hinter der Bande übernommen hatte, lagen diese mit mageren zwölf Punkten aus 13 Partien nur auf Platz vier in der Central Division und es schien so, als würde das Schattendasein der Blues in der Western Conference auch in der Spielzeit 2011/12 seine Fortsetzung finden.

Doch weit gefehlt der erfahrene Trainerfuchs formte aus den Individualisten eine Mannschaft, die als eine der großen Überraschungen in diesem Jahr gilt. Von 69 Spielen unter Hitchcock konnten die Blues in 54 punkten.
Knapp sechs Monate führt Hitchcock Regie im Trainerstab der Blues und nun stehen sie nach 4-1 Siegen über die San Jose Sharks im Western Conference Halbfinale. Nach einer Heimniederlage gegen die Kalifornier zum Playoffauftakt haben die Blues vier Partien in Folge gewonnen und sich bereits am 21. April für die Runde der besten Vier qualifiziert.

Zehn Jahre ist es bereits her, dass das Team aus Missouri zum letzten Mal solch einen Erfolg feiern konnte. Damals bezwangen sie die Chicago Blackhawks in fünf Partien ehe sie den Detroit Red Wings unterlagen.

Was macht den diesjährigen Erfolg der Blues aus und warum konnten sie letztendlich so dominant gegen die Sharks in den Playoffs bestehen? Zuallererst denkt man da an die beiden Schlussleute Jaroslav Halak und Brian Elliot, die mit ihrer bisher gezeigten Playoff-Performance Ligaspitze sind. Doch ist es nicht eher die richtige Mischung im Kader zwischen erfahrenen Spielern und jungen aufstrebenden Talenten, die sich gerne von Erstgenannten führen lassen?

Gleich sechs Akteure der Blues sind jenseits der Dreißig. Spieler wie Jason Arnott, Andy McDonald oder Jamie Langenbrunner haben sich in so mancher Eishockeyschlacht ihrer langen NHL-Karrieren tapfer geschlagen und auch schon Stanley Cup Triumphe feiern können.
Diese Erfahrung kommt auch dem Überzahlspiel der Blues zu Gute. In der Playoffserie gegen die Sharks konnten sie jedes dritte Überzahlspiel mit einem Treffer abschließen, insgesamt waren es deren sechs.

Insbesondere der in dieser Saison lange Zeit verletzte Center Andy McDonald, er konnte nur 25 Saisonpartien bestreiten, lief in den bisherigen fünf Playoffpartien zu Hochform auf. Er war an acht von 14 Treffern der Blues direkt oder mit einer Vorlage beteiligt. Eine Ausbeute, die er selbst bei seinem Stanley Cup Gewinn im Jahre 2007 mit den Anaheim Ducks nicht erreichen konnte.
Profitieren von McDonalds Playoffform kann vor allem der junge schwedische Stürmer Patrik Berglund, der von Spiel zu Spiel besser wird.

Sowohl der 34-jährige McDonald wie auch der 23 Jahre alte Berglund dürften wohl nicht gemeint gewesen sein als ihr Trainer nach dem 4-3 Sieg beim dritten Aufeinandertreffen mit den Sharks anmerkte:

„Wir können noch deutlich besser spielen. Ich weiß, dass noch nicht jeder in der Mannschaft seine Bestform erreicht hat.“

McDonald konnte in dieser Partie ein Tor und zwei Assists für sich verbuchen, Berglund brachte es auf einen Treffer und eine Vorlage.

Weniger an ihrer Punktausbeute gemessen werden dürfen Jason Arnott und Jamie Langenbrunner, neben Verteidiger Barret Jackman zwei weitere renommierte NHL-Aktivisten im Kader der Blues. Sie gelten als verlängerter Arm von Trainer Hitchcock auf dem Eis und in der Kabine – ihr Wort hat Gewicht. Sie wissen wie wichtig ein homogenes Mannschaftsgefüge für den Erfolg ist und sind auch in der Lage dies ihren weniger erfahrenen Kollegen zu vermitteln.

„Ich habe schon sehr viel mit den Blues erlebt, gute und schlechte Zeiten. Ich gehöre zu diesem, so erfolgreichen Kader und es ist ein wunderbares Gefühl meinen kleinen Anteil zu den Siegen beizutragen,“

gibt sich Jackman, der bereits in der Saison 2001/02 seine erste Partie für die Blues bestritt, sehr bescheiden.

Vor allem im Unterzahlspiel bildet Jackman teilweise ein kogeniales Duo mit St. Louis‘ erst 22-jährigem Verteidigertalent Alex Pietrangelo. In 17 Situationen, in denen die Blues mit einem Mann weniger auf dem Eis standen, kassierten sie gegen Thornton & Co. nur zwei Gegentore – Großartig!

Genauso beeindruckend wie es das Team schafft gemeinschaftlich unter Führung ihrer Leitwölfe von Triumph zu Triumph zu ziehen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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