Vorbereitungsspiel DEB-Auswahl gegen Russland
Im Schatten der fünf Ringe
von Robin Patzwaldt
Es ist August, die Olympischen Spiele in Athen sind im vollen Gange. Eigentlich nicht unbedingt die Zeit um an Spitzeneishockey auf NHL-Niveau zu denken.
Aber im Gegenteil!
In Deutschland haben Fans zur Zeit die seltene Gelegenheit NHL-Topstars en masse live vor Ort zu erleben. Seit Sonntag läuft die Serie an Spielen der Deutschen Nationalmannschaft in Bestbesetzung gegen die 'Creme de la Creme' des Internationalen Eishockeys. Leider fast unbemerkt in der Öffentlichkeit und deutlich im Schatten des national beachteten Sportgeschehens! Völlig zu Unrecht!
Gerade einmal 10.000 Zuschauer fanden sich am Sonntag offiziell in der Kölnarena ein, um das erste Testspiel gegen die Russische Nationalmannschaft, gespickt mit 20 NHL-Spielern, zu erleben.
Optisch schien es noch leerer im weiten Rund. Bedenkt man dabei, dass mindestens die Hälfte der Zuschauer die Gäste aus Russland unterstützte, eine mehr als mässige Anteilnahme. Nur ca. 4000 deutsche 'NHL-Fans', das ist mehr als bedauerlich!
Obwohl die Teams sportlich wesentlich stärker besetzt sind als bei jeder Weltmeisterschaft der vergangenen Jahre, hinkt das Zuschauerinteresse dem hinterher.
Zumindest bei den Anhängern der Russischen Nationalmannschaft scheint das anders zu sein.
Dass diese in Köln am Sonntag so zahlreich unterstützt wurde, zeigt die Wertschätzung, welche die russischen Fans der Gelegenheit beimessen ihre Internationalen Topstars wie Darius Kasparaitis, Alexei Yashin, Sergei Samsonov oder Ilya Kovalchuk einmal zusammen in einer Mannschaft hier in Mitteleuropa erleben zu können.
Unter den Deutschen Eishockeyfans scheint sich das noch nicht ganz rumgesprochen zu haben.
Sicherlich hohe Eintrittspreise von ca. 30 Euro für einen Sitzplatz im Oberrang bei einem aus sportlich Sicht eher bedeutungslosem Testspiel sind nicht Ohne, und mögen auch zu der geringen Anteilnahme beitragen, aber bedenkt man den hohen Aufwand den NHL-Fans sonst betreiben müssen, um einige Topstars in Nordamerika einmal live sehen zu können, sicher auch nicht der Haupthinderungsgrund für einen Besuch in der Kölnarena.
Durch die zentrale Lage des Austragungsortes im Ballungsraum Nordrhein-Westfalen, müsste die Halle mit ihrem Fassungsvermögen von über 18.000 Zuschauern, aber trotzdem zu füllen sein.
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Franz Reindl |
Dass dem nicht so war, dazu dürfte auch das verbreitete Mediendesinteresse in Deutschland, sein Scherflein beigetragen haben.
So befanden sich auch am Sonntag in Köln die russischen Kollegen deutlich in der Überzahl. Bezeichnenderweise bestimmten die Gäste auch die an das Spiel anschliessende Pressekonferenz.
Die Bedeutung von Hockey in Russland ist natürlich nicht vergleichbar mit der in Deutschland, berücksichtigt man aber die weite Anreise und den sportlichen Wert der Veranstaltung, ist es trotzdem völlig unverständlich.
Eine verpasste Chance, nicht nur von den Fans.
Aber noch ist es ja nicht zu spät! Bereits am Mittwoch, dem 25. August, gibt es erneut die Gelegenheit NHL-Luft in Köln zu schnuppern, wenn sich dann die Tschechen um Jaromir Jagr & Co. In Köln präsentieren.
Vielleicht befinden sich ja dann die Gästefans nicht mehr in der Überzahl. Die Veranstaltung hätte es verdient! (rp)
