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nr.68 / okt. 2003 

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EISHOCKEYLEGENDEN - Art Ross

Das Allroundtalent
von Bernd Rösch

Wer kennt sie nicht die Art Ross Trophy, welche jedes Jahr in der NHL an den Topscorer der Liga überreicht wird? Doch wer war der Mann, nach dem diese von jedem Eishockeyspieler begehrenswerte Trophäe 1946 bennant wurde? Kurioserweise war Arthur Howie Ross keineswegs ein Torjäger, wie man annehmen sollte, sondern eine beinharter Verteidiger mit viel Offensivkraft.

Während seiner aktiven Zeit als Spieler von 1904 bis 1918 erzielte Ross 59 Tore in 134 Partien. Auf dem Eis zeigte er sich nicht als Kind von Traurigkeit und heimste insgesamt 415 Strafminuten ein. Selbst wenn man berücksichtigt, dass zu jener Zeit gerne etwas härter als heutzutage gespielt wurde, eine überdurchschnittliche Ausbeute.

Art Ross wurde am 13. Januar 1886 in Naughton, eine Ortschaft im Norden Ontarios liegend, als Sohn eines Managers der Hudson Bay Trading Co. geboren. Das Eishockeyspielen lernte er auf der anliegenden Whitefish Bay. Doch nicht nur auf den schnellen Kufen machte Ross eine gute Figur, er erwies sich als vielseitiges Sporttalent.

Art Ross als Headcoach bei den Bruins.

Nachdem er sein Elternhaus verlassen hatte, zog es ihn nach Montreal, Quebec und in der frankokanadischen Metropole wurde er zu einer Sportlegende. Ross war nicht nur ein exzellenter Eishockeyspieler sondern stellte auch sein Können im Boxen, im American Football, im Baseball und im Fußball unter Beweis.

Seinen ersten Auftritt in einer Major Hockey Liga hatte Ross in der Spielzeit 1904-05 bei den Montreal Merchants (Canadien Amateur Hockey League). Zehn Treffer in acht Partien betrug die Ausbeute des 19-Jährigen. Schnell sprach sich in der Eishockeyszene herum, wie offensivstark der keineswegs großgewachsene Verteidiger sei. Die Brandon Kings aus der Manitoba Hockey League unterbreiteten Ross ein Angebot und dieser folgte dem Ruf nach Manitoba.

Im darauffolgenden Jahr schnürte Ross seine Schlittschuhe ebenfalls für das in Manitoba ansässige Team der Kenora Thistles. Mit den Thistles, die ihn nur für zwei Partien engagiert hatten, sollte ihm der erste von insgesamt zwei Stanley Cup Gewinnen gelingen.

Die Montreal Wanderers als Verlierer des Vorjahres engagierten Ross und holten sich in der Spielzeit 1907-08 mit Siegen über Winnipeg, Toronto und Edmonton den Titel wieder zurück. Für lange Zeit das letzte Mal, dass Art Ross den Stanley Cup in Händen halten durfte. Noch zehn Anläufe unternahm er bis zum Ende seiner Spielerkarriere mit den Montreal Wanderers, den Cobalt Silver Kings, den Haileybury Silver Kings und den Ottawa Senators.

Art Ross als Manager mit Milt Schmidt.

In 1918, erst 32 Jahre alt, trat Ross als Spieler zurück, hängte jedoch die Schlittschuhe noch nicht an den Nagel und blieb dem Eishockeysport erhalten. Zunächst als Schiedsrichter, dann als Coach der Hamilton Tigers.

Charles F. Adams sicherte sich in 1924 eine Franchiselizenz für Boston und bot Art Ross den Trainerposten an. Art Ross ließ sich nicht zwei Mal bitten und kehrte in die NHL zurück. 30 Jahre lang bis 1954 leitete er die Geschicke der Boston Bruins entweder als Coach hinter der Bande oder als Manager und prägte damit die Franchise.

Während Ross das Sagen bei den Bruins hatte, konnten diese zehn Mal als punktbestes Team die Saison beenden, standen drei Mal im Stanley Cup Finale und gewannen dieses auch im Jahre 1929 gegen die New York Rangers.

Als Funktionär setzte sich Art Ross für zwei Neuerungen ein, die noch bis heute im Eishockeysport Bestand haben. Die zu seiner Zeit rechteckigen Tore wurden durch jene mit rundem Ende ersetzt und er war ein Verfechter des synthetischen Pucks als Alternative zu der damals noch aus Naturkautschuk gefertigten Scheibe. (br)

 

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