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nr.105 / feb. 2007 

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EISHOCKEYLEGENDEN - Kelly Hrudey

Karriere auch abseits der Eisfläche

von Robin Patzwaldt

Vielen dürfte er wohl eher durch seine Fernsehkarriere bekannt sein als noch durch seine aktive NHL-Laufbahn: Kelly Hrudey!

Kelly ist seit Ende der 90-er Jahre für das kanadische Fernsehen tätig und präsentiert dort u.a. die beliebte 'Hockey Night in Canada', die seit letztem Jahr über den Fernsehkanal NASN auch hier in Deutschland zu empfangen ist.

Doch wie so viele andere Größen im Eishockeybereich der Elektronischen Medien hat auch Kelly Hrudey eine respektable NHL-Karriere hinter sich.
Immerhin 15 Jahre lang war der ehemalige Torsteher in der besten Liga der Welt aktiv (1983 bis 1998) und kann sogar auf die Teilnahme an der Stanley Cup Finalserie 1993 verweisen, in der er zusammen mit Wayne Gretzky für die Los Angeles Kings spielte, und am Ende gegen die Montreal Canadiens unglücklich unterlag.

Der 1961 in Edmonton geborene Hrudey spielte insgesamt für drei verschiedene NHL-Franchises. Er begann 1983 bei den New York Islanders, von denen er auch 1980 (an 38. Stelle insgesamt) gedraftet wurde, nachdem er zuvor im Juniorenbereich für die Medicine Hat Tigers in der WHL aktiv war.

Der junge Goalie überzeugte durch starke Reflexe und gute Puckbehandlung. Nachteilig wurde ihm eine eher labile Psyche bescheinigt, und Kelly leistete sich daher im Laufe der Jahre auch einige 'Aussetzer'. Oftmals brachte ihn seine übertriebene Aggressivität in Schwierigkeiten.

Ein Highlight seiner Zeit in New York war ohne Zweifel das Erlebnis beim so genannten 'Easter Epic' im Tor gestanden zu haben. Hierbei handelt es sich um das legendäre 1987er Playoffspiel der Islanders gegen die Washington Capitals, das erst in vierfacher Verlängerung mit 3-2 für die Islanders entschieden wurde.
Pat Lafontaine beendete die Partie damals nach knapp 69 Minuten Verlängerung durch seinen Treffer für die Hrudey-Truppe, gegen 2 Uhr morgens. Der Goalie verzeichnete dabei 73 Rettungstaten. Ein Erlebnis auf das Kelly nach eigenem Bekunden noch jahrelang ständig angesprochen wurde.

Der Franchise aus Long Island hielt er bis 1989 die Treue, bevor diese ihn nach Los Angeles zu den Kings schickte. Dort verbrachte Kelly die sportlich wohl erfolgreichste Zeit seiner Karriere. Er spielte im Stanley Cup Finale der Saison 1993 und war in Los Angeles ein beliebter und angesehener Bestandteil der vielleicht bisher besten Kings-Mannschaft der dortigen Franchisegeschichte.
In Los Angeles erhielt er auch bereits seinen Spitznamen 'Hollywood', dem der sympathische 'Schwiegermutterliebling' offenbar bereits damals alle Ehre machte.

Des weiteren wird aus der aktiven Zeit von Hrudey auch ein 'Spleen' überliefert, wie ihn eigentlich fast alle Goalies vorzuweisen haben.
Hrudey spielte die gesamte aktive Zeit über nur mit einem  blauen Kopftuch unter seiner Goaliemaske als Glücksbringer.

1996 wechselte er noch einmal zum Ausklang seiner aktiven Laufbahn zu den San Jose Sharks, wo er es aber als Nachfolger von Publikumsliebling Arturs Irbe zuerst recht schwer hatte und auch mit Buhrufen der Fans leben musste, da Kelly ausgerechnet auch mit 'Irbes Rückennummer' 32 spielte.

Im Sommer 1998 beendete der damals 36-jährige Torhüter seine aktive Zeit. Am Ende stehen für ihn 271 Siege, 265 Niederlagen, 88 Unentschieden und immerhin 16 Shutouts in den Geschichtsbüchern der NHL.

Direkt im darauf folgenden Herbst heuerte Kelly beim Team des Fernsehsenders CBC an. Er moderiert dort bis heute seine eigene Rubrik 'Behind the mask', innerhalb der Hockey Night in Canada (übrigens die meistgesehenste TV-Sendung im kanadischen Fernsehen), in der er über aktuelle Geschehnisse in der NHL fachsimpelt und taktische Erläuterungen gibt.
Zusätzlich ist er seit Jahren Co-Moderator der Sendung 'After Hours' in der Interviews und ausführlichere Spielerportraits, sowie die interaktive Kommunikation mit den Zuschauern im Mittelpunkt stehen.
Desweiteren findet man seine Moderationen inzwischen auch auf diversen NHL-DVDs, wie zum Beispiel dem Karriererückblick von Wayne Gretzky ('Ultimate Gretzky').
Auch für die Verleihung der 'NHL Awards 2006' wurde bereits auf seine Moderationsfähigkeiten zurückgegriffen.

Der ehemals so impulsive Torhüter, der gerne mal zu 'Ausrastern' auf dem Eis neigte, hat sich im Laufe der Jahre sehr gut zu kontrollieren gelernt. Heute wirkt Kelly eher sehr gelassen und entspannt. Und auch technische Pannen und Probleme bringen ihn bei seinen Auftritten vor der Kamera scheinbar nicht mehr aus der Ruhe.
Seine Medienkarriere gilt daher inzwischen für ehemalige Aktive als so beispielhaft, dass Sie Hrudey häufig um Rat fragen, wenn es um ihre geplante 'Karriere nach der Karriere' geht.
So beriet der Ex-Goalie erst kürzlich den ehemaligen 'Tough Guy' der Toronto Maple Leafs Tie Domi, der inzwischen ebenfalls in der Sportberichterstattung aktiv ist.

Ob dieser allerdings dort ebenso lange und erfolgreich auftreten wird wie sein Vorbild muss sich in nächster Zeit erst noch erweisen. Der telegene Hrudey hat die Messlatte für alle zukünftig im Fernsehbereich ambitionierten ehemaligen NHL - Spieler jedenfalls ziemlich hoch gelegt. (rp)

 

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