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| zur Übersicht Geschichte des Stanleycups |

ERZÄHLUNGEN (2/3)
| der anfang | die ersten jahre | die entwicklung |

von Bernd Rösch
Seit über einem Jahrhundert beherrscht der Stanley Cup als Symbol der sportlichen Überlegenheit die Welt des Eishockeys. Er hatte bescheidene Anfänge wurde aber im Laufe der Zeit angereichert mit Legenden. Er wurde zum Kral des Eishockeysports.

Die Worte 'Stanley Cup' wecken bei den Fans in ganz Nordamerika besondere Emotionen, ein erhöhter Herzschlag, das Gefühl der Erwartung, die Aussicht auf Spannung.

Gibt es in der Welt des Sports etwas spannenderes als den Sudden Death im 7. Stanley Cup Finale? Die grenzenlose Freude über den Sieg der eigenen Mannschaft? Oder die Schwermut die einen überfällt, wenn man in der Overtime verloren hat?
Für nordamerikanische Eishockeyfans gibt es nichts Vergleichbares!

Lord Stanley
Lord Stanley of Preston, Canadas Gouvernor von 1888 bis 1893
Für die Spieler bedeutet 'Stanley Cup' Hochspannung, Angst, Druck. Die Sieger werden gefeiert, haben alles erreicht. Die Verlierer fallen in ein tiefes Loch, stehen mit leeren Händen da.

Viele Spieler haben Zeit ihres Lebens, mit dem Streben, ihren Namen auf einem der vielen silbernen Bänder die die Trophäe umgeben, eingraviert zu sehen, verbracht.

Der Stanley Cup ist wie ein Buch voller legendärer Geschichten... und neue Kapitel, gute und böse, werden jedes Jahr hinzugeschrieben.

Aber er wurde immer, so banal es klingt, dem besten Eishockeyteam eines Jahres überreicht.

Der Stanley Cup ist die älteste nordamerikanische Sporttrophäe nach der Profisportler streben, 7 Jahre älter als der berühmte Davis Cup beim Tennis. Nicht der beste Promoter der Welt könnte es heutzutage schaffen, daß ein Pokal für 10 Pfund Sterling eine solche Bedeutung erlangt.

Am 22. März 1894 fand das erste Finale um den Stanley Cup statt. Vier Mannschaften, Montreal AAA, Ottawa, Quebec und die Montreal Victorias hatten sich für die Endspiele qualifiziert. Nachdem sich Quebec wegen Unstimmigkeiten über den Spielplan vom Spielbetrieb zurückzog blieben nur noch drei Teams übrig. Ottawa zog kampflos ins Finale. Die Montreal AAA gewannen ihr Spiel gegen die Victorias mit 3 - 2 und schließlich das Endspiel gegen Ottawa 3 - 1.


"Gestern abend wurde die Eishockeymeisterschaft entschieden und in der Geschichte des Eishockeys gab es noch nie soviele Zuschauer und Enthusiasmus. 5000 Personen waren beim Spiel anwesend. Sie feuerten die beiden Mannschaften mit Rufen, blechernen Tuten und viel Geschrei an. Das Spiel wurde von Montreal 3 - 1 gewonnen.
Die Schiedsrichter haben vieles übersehen.
Das Eis war ziemlich gut."

kanadische Presse 1894

Von nun an wurde Eishockey in Kanada immer populärer in der darauffolgenden Saison stellte annähernd jede kanadische Stadt ein Eishockeyteam auf. Der ursprünglich nur in den Provinzen Ontario und Quebec gespielte Sport breitete sich in den Westen Kanadas aus.
Am 14. Februar 1896 standen sich die Montreal Victorias und Winnipeg Victorias im Endspiel gegenüber. Winnipeg gewann schließlich mit 2 - 0 - eine Blamage für die aus dem Osten Kanadas stammenden Montreal Victorias. Ein Jahr später fand das Rematch in Winnipeg statt. Die Stadt war voller Euphorie, für Eintrittskarten wurden auf dem Schwarzmarkt bis zu $12 verlangt und man sprach vom größten sportlichen Ereignis in der Geschichte Winnipegs.

In der Fachpresse galten die Montreal Victorias als Favoriten, da sie: '...die jüngere Mannschaft haben, beweglicher sind und ihre Spieler von den Frauen verehrt werden'.
Der Journalist wußte wovon er sprach, denn die Mannen aus Montreal gewannen das Spiel mit 6 - 5 obwohl sie zur Halbzeit(!) mit 0 - 2 im Rückstand lagen. Ernie McLea schoß den Siegtreffer und der Stanley Cup ging wieder zurück in den Osten.

Eishockey wurde zu dieser Zeit noch mit 7 Spielern pro Mannschaft gespielt. Der zusätzliche Spieler wurde 'Rover' (Herumstreicher) genannt. Er hatte keine feste Position und mußte dort aushelfen wo Not am Mann war. Ein berühmter Rover war Lester Patrick, der nach seiner aktiven Laufbahn der erste Manager und Trainer der New York Rangers wurde.

Es gab auch sonst noch einige Kleinigkeiten, die das Spiel vom heutigen Eishockey unterschieden. Die Tore bestanden aus zwei Pfosten ohne Netz, der Torrichter befand sich ungeschützt dahinter, nahe am Spielgeschehen und war eine gute Zielscheibe.

Aus heutiger Sicht kann man die Ausstattung der Stadien und Spieler als sehr rustikal bezeichnen. Die Eisflächen hatten keine Banden, die Spieler wenig Schutzausrüstung und so hatte ein Body Check oft schmerzhafte Folgen für Spieler und Zuschauer. Häufiger landeten die Spieler in den Zuschauerrängen wovon sie wieder aufs Eis zurückgeschubst wurden. Landete ein Spieler bei gegnerischen Fans bezog er des öfteren erst einmal Prügel, danach 'kam' er zurück auf das Spielfeld. Eine sehr eigene Sichtweise von 'Fairplay'

Der Andrang der Fans war so groß, daß die Eintrittstore der Stadien häufig überrannt wurden. Bei Auswärtsspielen wurden die Büros der heimischen Zeitungsverleger von Leuten belagert, welche den aktuellen Spielstand ihrer Mannschaft erfahren wollten. Besonders groß war das Interesse in Toronto im Jahre 1902, dort wurde mit einer Sirene den Fans mitgeteilt, ob ihr Team, die Toronto Wellingtons, gewonnen (2 lange Töne) oder verloren (3 Töne) hatten.

Stanley Cup Spiele wurden zum größten Ereignis der damaligen Zeit und es war eine Ehre ein entscheidendes Spiel live verfolgen zu können. (br)

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