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| zur Übersicht Geschichte des Stanley Cups |

Stanley Cup Ringe

Die Trophäen für Daheim
von Markus Schäffler

Jeder Eishockeyspieler auf Erden möchte wenigstens ein Mal den Stanley Cup gewinnen. Stolz darf jeder Akteur des Meisters den riesigen Pokal dann mit in seine Heimat nehmen und ihn seiner Familie, Bekannten und Freunden zeigen. Mittlerweile darf die Trophäe auch Nordamerika verlassen, damit die europäischen Hockeycracks ihren Erfolg zuhause präsentieren können. 1997 nach dem Gewinn der Detroit Red Wings wurde der Cup sogar in einem Moskauer Fussballstadion von Igor Larionov, Vyacheslav Kozlov und Slava Fetisov 62.000 russischen Fans präsentiert.
Ist der Cup wieder zurück in jener Stadt, in der das siegreiche Franchiseunternehmen beheimatet ist, besäße kein Spieler außer den Erinnerungen an die Meisterschaft mehr ein Souvenir, gäbe es da nicht den Meisterschaftsring. Diese äußerst wertvollen Andenken werden jedem aktivem Mannschaftsmitglied sowie weitere am Franchiseerfolg Beteiligten von ihrem Arbeitgeber überreicht.

Nach dem ersten Gewinn des Stanley Cups 1893 verlieh das Management der Montreal AAAs allen sieben Spielern je einen Ring, auf deren Oberseite das Zeichen des Montreal Hockey Clubs (MHC) und zwei gekreuzte Schläger eingraviert waren. Ein Originalstück kann man noch heute in der Hockey Hall of Fame von Toronto bewundern.
In 1894 bestätigten die Mannen aus der frankokanadischen Metropole ihre Leistung und erhielten diesmal Armbanduhren im Wert von 190 US-Dollar. 1915 wurden den siegreichen Akteuren der Vancouver Millionaires noch Medaillen verliehen, doch in den Jahren danach setzte sich der teuere Fingerschmuck als Zeichen des Sieges bei allen Meistern durch.

Nicht jedes Franchiseunternehmen hatte die finanziellen Mittel um diese persönlichen Trophäen Jahr für Jahr zu bezahlen. So bekamen in den 60ern, als die Toronto Maple Leafs innerhalb von sechs Spielzeiten vier Mal den Cup holten, nur die erstmaligen Gewinner unter den Akteuren Ringe. Jene Spieler, die bei vorangegangenen Titeln schon dabei waren mussten ihren Fingerschmuck abgeben, damit diese von einem Goldschmied mit einer Gravur ergänzt werden konnten. 1965 war die Geschäftsleitung in Montreal nicht bereit überhaupt etwas zu verschenken, so dass sich die Canadiens auf eigene Kosten Ringe anfertigen ließen. 1986 hingegen zeigten sich die kanadische Franchise wesentlich spendabler, diesmal waren in jedem Ring 23 Diamanten eingefasst, die als Symbol für jede bis dahin erreichte Meisterschaft standen.

In der jüngsten Vergangenheit kostete ein Ring zwischen US$ 20.000 und US$ 25.000, wodurch der Etat des Champions zusätzlich mit rund einer Million US$ belastet wurde. Neben den Aktiven erhalten Trainer, Assistenten, sowie Offizielle und weitere Angestellte eine der begehrten Trophäen. 1994, 54 Jahre nachdem die Rangers zuletzt den Stanley Cup gewannen, erhielten sogar sämtliche noch Lebenden der letzten Meistermannschaft in 1940 einen moderneren Fingerschmuck, um deren damalieg Leistung explizit noch einmal zu ehren. Harry Howell, der zwischen 1952 und 1973 in der NHL sein Eishockey zum Besten gab, aber es nie bis ins Stanley Cup Finale schaffte, bekam 16 Jahre nach seiner aktiven Laufbahn doch noch einen Ring, nachdem sich das Management der Edmonton Oilers in 1989 entschieden hatte, dass selbst die Talentspäher (Scouts) ein Andenken an den Sieg verdient haben.

Einmal den Stanley Cups zu gewinnen, gehört unumstritten zu einer der schwersten Aufgaben im Sport. Gerade deshalb werden die Ringe von Generation zu Generation weitergegeben und wie Augäpfel gehütet. Shijon Podein kehrte dieses Prinzip um, nachdem er in 1996 mit den Colorado Avalanche den Cup gewonnen hatte. Er übergab zunächst den Ring seinem Großvater, da dieser ihn als ältestes Familienmitglied zuerst anstecken sollte. Zu Tränen gerührt tat er seinem Enkel den Gefallen, dann übergab er die Trophäe seinem Sohn. Erst an dritter Stelle befand sich Colorados Linksaußen für würdig selbst den Ring zu tragen.

Getragen werden die Schmuckstücke ansonsten nur selten. Normalerweise verschwinden sie in Vitrinen oder Safes. Für den Träger wird beim Betrachten eine großartige Leistung wieder kurz in Erinnerung gerufen, so als wäre es erst gestern geschehen. (ms)

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