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Mario Lemieux auf der NHL-Pressekonferenz
(25.10.2002)

Moderator: Guten Abend und herzlich willkommen zu der heutigen Telefonkonferenz. Unser Gast ist Pittsburghs Kaptän Mario Lemieux. Vielen Dank Mario, dass Sie sich die Zeit für unsere Fragen genommen haben und vielen Dank auch an Steve Bovino, dem PR-Manager der Penguins, der dieses Interview arrangiert hat.

Vergangene Nacht spielten die Penguins 3-3 unentschieden gegen Montreal, womit sie drei Siege, eine Niederlage und zwei Remis in sechs Partien auf Ihrem Konto haben. Mit den erreichten acht Punkten, steht Pittsburgh zusammen mit Philadelphia an erster Stelle der Atlantic Division. Mit den drei von Ihnen gegebenen Vorlagen in diesem Spiel, stehen Sie nunmehr mit insgesamt 14 Punkten (vier Tore und zehn Assists) an erster Stelle der Topscorerliste. Ihr Kollege aus der ersten Reihen, Aleksesy Morozov, befindet sich Dank seiner elf Zähler am zweiten Platz, während der Dritte im Bunde, Alexei Kovalev, schon neun Punkte gemacht hat und mit 35 Torschüssen der aktivste aller NHL-Akteure ist. Die nächste Partie haben die Penguins in Detroit zu bestreiten.

F.: Seitdem Sie wieder in der NHL Eishockey spielen, haben Sie noch keine Partie in Detroit bestritten. Werden Sie diesmal bei den Red Wings antreten? Wenn Ja, welche Gefühle haben Sie dabei?

A.: Ja, ich werde in Detroit spielen. Es wird für uns eine große Herausforderung sein, gegen den amtierenden Stanley Cup Sieger anzutreten. Ich freue mich schon darauf, in diesem großartigen Gebäude zu spielen.

F.: Wie gut Ihre Reihe momentan agiert und das übrige Team mit zieht ist beeindruckend. Könnte dies eine Rückkehr zu den erfolgreichsten Zeiten der Penguins von Anfang der 90er Jahre sein?

A.: Die Saison ist noch so jung, aber wir fühlen, dass wir im Stande sind sehr gutes Eishockey zu spielen. In den ersten Wochen hat meine Reihe sehr erfolgreich agiert, so dass das ganze Team Erfolg hatte. Aber Sie wissen ja, in Pittsburgh waren schon immer viele Talente. Besonders im Angriff haben wir mehrere sehr gute Kräfte, die Partien entscheiden können. Die neuen Regeln helfen uns dabei.

F.: Wie realistisch halten Sie die Aussage, dass Sie und Ihre Kollegen beim nächsten Saisonauftakt einen Stanley Cup Ring tragen?

A.: Es ist immer noch sehr schwierig für uns mit umsatzstärkeren Franchisenehmern der NHL zu konkurrieren. Da wir letzte Saison die Playoffs verpasst haben, wollen wir zunächst einmal wieder dort hin. Dann schauen wir wie es weiter läuft. 2000 haben wir es zum letzten Mal ins Conference Finale geschafft und damit bewiesen, was in uns steckt. Wie ich schon sagte, es ist für die kleineren NHL-Team sehr schwierig mit den Großen, wie Philadelphia und besonders Detroit, mitzuhalten. Die haben viel mehr Einnahmen als wir.

F.: Wie stehts momentan mit Ihrer Gesundheit?

A.: Mir geht es sehr gut. Ich fühle mich sehr wohl, gesundheitlich und konditionell. Ich freue mich auf eine großartige Saison.

F.: Indem Sie Spieler wie Jaromir Jagr ziehen ließen, haben Sie die Penguins in Pittsburgh finanziell gerettet. Können Sie nun aber als kleineres, weniger potentes Franchiseunternehmen überhaupt mit den Großen konkurrieren?

A.: Ja, das glaube ich schon. Wie ich schon sagte, wir haben besonders in der Offensive sehr viel Potenzial, das uns helfen wird, viele Spiele zu gewinnen. Obwohl wir mehrere gute Akteure in den letzten Jahren verloren haben, können wir noch immer spielerisch mithalten. Wir haben immer noch Kovalev und wenn Martin Straka wieder fit ist, wird er auch eine ganz große Rolle in unserem Team übernehmen. Außerdem hatte Randy Robitaille ein paar hervorragende Monate in der letzten Saison. Es ist zwar momentan ebenfalls verletzt, wird aber nach seiner Genesung wieder sehr wichtig für das Team sein. Das ist auch Roszival zum Beispiel, alle Spieler werden sich verbessern. Wir fühlen, dass wir es mit allen aufnehmen können.

F.: Haben Sie wirklich jetzt mehr Platz in der Mitte?

A.: Man hat jetzt die Möglichkeit dort viel freier als in der Vergangenheit zu fahren, aber Raum hat man trotzdem nicht viel mehr, denn alle Teams haben sehr gute Defensivkonzepte. Es stimmt allerdings, dass man etwas ungestörter agieren kann, wodurch das Spiel viel schneller geworden ist. Halten deine Spieler mit der Geschwindigkeit mit, ergeben sich viel mehr Chancen ein Tor zu erzielen.

F.: Glauben Sie, dass Behinderung in der neutralen Zone während der gesamten Saison so konsequent geahndet wird, oder denken Sie, dass dies nachlassen wird?

A.: Ich bin mir sicher, dass es während der ganzen Saison so bleibt. Die NHL sieht doch auch, dass sich das Spiel dadurch erheblich verbessert hat. Hoffentlich hat diese neue Regel für immer Bestand, denn damit wird Eishockey wieder wie in den 70er und 80er Jahren: Viel Bewegung im Spiel, viele Puckmanöver und viele Pässe. Es ist großartig dies wieder zu beobachten.

F.: Glauben Sie, dass diese neue Regel wieder Spieler entstehen lässt, die wie einst Wayne Gretzky, das Eishockey zelebrieren werden.

A.: Ja, auf jeden Fall. Schaut man nur den großartigen jungen Talenten beim Eishockey zu. Sie haben schon einen ganz anderen Stil zu spielen. Viele der Fans, die wir in den letzten Jahren verloren haben, werden sich wieder für unseren Sport begeistern können.

F.: Sie hatten einen sehr guten Saisonauftakt, aber es wirkt, als wenn viele der Stadien nur halb bis drei viertel voll wären. Sie, als Spieler und Besitzer, was halten Sie davon?

A.: Die Wirtschaft liegt momentan überall auf der Erde am Boden. Es wird für eine geraume Zeit etwas schwieriger, aber ich glaube, unsere Fans kommen zurück und werden uns unterstützen. Ich kann zwar nur für Pittsburgh reden, bin mir aber sicher, dass dies so eintreffen wird. In der Vergangenheit verlief der Auftakt immer ruhig. Besonders hier in Pittsburgh gehen die Fans in den ersten vier bis sechs Wochen erstmal zum Football. Wir müssen etwas Geduld haben, sie kommen bestimmt zurück.

F.: Haben Sie jemals über eine europäische NHL-Division nachgedacht? Wenn ja, haben Sie sich schon mal vorgestellt dort zu spielen?

A.: Ich werde nicht mehr lange aktiv sein, ich bin 37 Jahre alt, aber wenn es in ein paar Jahren eine europäische NHL-Division geben wird, kann ich mir schon vorstellen, ein Teil von Ihr zu sein.

F.: Da Sie durch die neue Regel in Ihrer Spielweise bestätigt wurden, können Sie sich vorstellen deshalb Ihre Karriere weiter fort zu setzen als Sie geplant hatten? Oder empfinden Sie eine Art Druck, weiter spielen zu müssen, um die Penguins in Pittsburgh zu lassen?

A.: Nein, ich werde so lange spielen wie es meine Gesundheit zulässt, es mir möglich ist auf hohen Niveau zu agieren und so lange ich Spaß habe. Als ich vor ein paar Jahren wieder anfing zu spielen, war dies vor allem, weil ich den Sport vermisst habe. Eine große Rolle übernahm dabei auch mein Sohn. Er liebt Eishockey und liebt es mich spielen zusehen. Dies will ich ihn sooft ermöglichen wie ich kann, bevor es für ihn zu spät sein könnte. Momentan genieße ich es dank der neuen Regel zu spielen und mit den Jungs zusammen zu sein. Besonders wenn man älter wird, legt man viel mehr Wert auf solche Sachen.

F.: In der Zeitung stand dieser Satz von Ihnen: "So lange wir Tore schießen und den Puck vom eigenen Gehäuse fern halten können, sind wir erfolgreich." Sie sagen damit, dass die Verteidigung der Schwachpunkt ist. Werden Sie neue Verteidiger verpflichten?

A.: Ich bin mir nicht sicher, das ist die Angelegenheit vom General Manager. Er war im Trainings Camp dabei und wird etwas unternehmen, um das Team zu verbessern. Wenn ich über die Defensive rede, meine ich nicht die einzelnen Verteidiger. Das Spiel ist jetzt viel schneller geworden, so dass alle Akteure auf dem Eis dem verteidigen nachgehen müssen.

F.: Sie sagten, Sie werden in Detroit auflaufen. Schon am Samstag steht eine Partie in Buffalo an. Werden Sie dort auch spielen? Werden Sie in dieser Saison bei allen direkt aufeinander folgenden Spielen nicht abgeneigt sein zu spielen?

A.: Ich werde an diesem Wochenende die zwei Spiele bestreiten.

F.: Werden Sie dies in Zukunft immer kurzfristig entscheiden?

A.: Meine Vorgabe ist es, so viele Spiele wie möglich zu machen. Ich werde sehen, wie es mir am nächsten Tag geht. Im Moment fühle ich mich sehr gut und habe diesbezüglich keine Bedenken.

F.: Wie haben Sie nach dem 0-6 Saisonauftakt vor eigener Kulisse gegen die Maple Leafs Ihr Spiel so zum Positiven wenden können?

A.: Jeder von uns war sehr enttäuscht. Das 0-6 zu Hause war enttäuschend für die ganze Franchise. Wir haben darüber gesprochen und sind uns einig, dass so etwas in unserem Stadion nie mehr passieren darf. Die Besserung kam dann schon im nächsten Spiel gegen die Rangers. Wir stürmten aus den Kabinen aufs Eis und haben seitdem großartiges Eishockey gezeigt. Die Jungs verhalten sich nun auch wie Profis und nehmen ihre Arbeit ernst. Das brauchen wir für den Erfolg.

F.: Gary Bettman sagte kürzlich in Pittsburgh, dass die Penguins ein neues Stadion brauchen, um in Zukunft wirtschaftlich mithalten zu können.

A.: Das ist korrekt.

F.: Sie sagten schon, dass die Wirtschaft momentan schwach ist. Wie sind Ihre Überlegungen, eine neue Arena in Pittsburgh zu errichten und wie wichtig erscheint ein Neubau für Sie und die Penguins? Gibt es vielleicht schon Fortschritte?

A.: Es ist natürlich sehr wichtig für uns auch in Zukunft hier erfolgreich zu sein. Unser Standpunkt hat sich auch diesbezüglich nicht geändert. Wir arbeiten immer noch hart daran, bereit zu sein, wenn wir mit der Stadt und dem Staat über unsere Pläne reden werden. Wir warten noch die nächsten Gouverneurs-Wahlen Anfang November ab und werden uns dann zusammen setzen, um zu erfahren, welche Unterstützung wir bekommen. Sicherlich brauchen wir ein neues Stadion.

F.: Zur Zeit führen Sie die Topscorerliste an. Was würde ein weiterer Titel für Sie bedeuten?

A.: Ich will in dieser Saison nur so viele Spiele wie möglich bestreiten und viel Spaß haben. Wenn ich weiterhin so erfolgreich agiere und alles so läuft wie bisher, dürfte ich eine gute Chance auf einen Titel haben. Mit 37 Jahren wäre dies natürlich etwas besonderes.

F.: Sie haben sehr positiv über die neue Regel gesprochen. Es entstehen jetzt mehr Einschussmöglichkeiten. Was würde sich außerdem positiv auf das Spiel und die Erhöhung der Torausbeute auswirken?

A.: Die Torwartausrüstung ist in den letzten Jahren eindeutig zu groß geworden. Wenn Sie sich nur Bilder von Spielen vom Ende der 80er Jahren anschauen, kann man den gravierenden Unterschied feststellen. Wenn man jetzt auf den Goalie zuläuft, sieht man doch nur noch die Pfosten rechts und links. Es ist sehr schwer geworden einen Treffer zu erzielen. Da würde ich etwas ändern. Ich bin mir sicher, die Torhüter haben da eine andere Meinung.

F.: Haben Sie keinen krasseren Vorschlag? Manche Leute wollen pro Team einen Mann weniger auf dem Eis und sogar die Vergrößerung der Tore wurde angedacht.

A.: Vielleicht wäre eine Vergrößerung der Tore nicht schlecht, aber Vier gegen Vier während des ganzen Spiels ist zu kräfteraubend. Sie sehen es ja in den Overtimes. Das Spiel ist sehr offen und um dann 60 Minuten alles zu geben, ist fast unmöglich, berücksichtigt man außerdem die Anzahl der Partien. Wenn die Gehäuse dorthin gestellt würden, wo sie vorher waren, entstünde mehr Raum, wodurch sich der Bereich zum Toreschießen vergrößern würde.

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