NHL-Eishockeymagazin
 berichte - newsticker

>> Titelseite

> Berichte
>> aktuell
>> hintergrund

>> Vereine

>> Fanspiele

>> Service

>> Statistik

>> Gerüchte

 

NEWS

Interview mit Mark Messier
(05.12.2002)

Moderator: Unser Gast heute ist der Kapitän der New York Rangers Mark Messier. Danke Mark, dass Sie sich heute zur Verfügung stellen. Nach dem Sieg gegen Columbus sind die Rangers jetzt achtplatziertes Team im Osten mit 12 Siegen, 12 Niederlagen und 4 Unentschieden. Mit diesen 28 Punkten reisen die Rangers nun nach Philadelphia, wo sie auf ihren Divisionsrivalen treffen.
In seiner 24. NHL-Saison hat Mark bisher in seinen 28 Spielen für die Rangers 10 Tore erzielt und 3 Assists beigesteuert. Insgesamt erreichte er somit 13 Scorerpunkte und war in allen 28 Partien der Saison dabei. Mit seinen 1630 gespielten Spielen in der regulären Saison liegt nur Gordie Howe vor ihm. Seine 668 Karrieretore reichen für Platz Sieben in der ewigen NHL-Torschützenlisteliste, und seine 1149 Assists führen ihn auf Platz vier in der Assist-Rangliste. In der Punktewertung liegt Mark Messier sogar auf Platz drei, direkt hinter Wayne Gretzky und Gordie Howe. Nach dem Spiel in Philadelphia werden die Rangers, auf dem Weg zu einer sicheren Playoffteilnahme, sieben der nächsten neun Spiele im heimischen Madison Square Garden bestreiten.

Frage: Sie kannten Eric Lindros ja schon ein wenig vom Kanada-Cup und von All-Star-Games. Jetzt spielen sie jeden Tag mit ihm. Mich würde interessieren, was Sie persönlich an ihm überrascht hat, wie sich seine Art der Vorbereitung eventuell von anderen unterscheidet?

Antwort: Nun, ich glaube nicht, dass sich Eric da wirklich von anderen unterscheidet. Er ist in diesen Dingen glaube ich, ähnlich wie auch andere große Spieler. Er hat einfach alles. Er kam damals nach New York und lebte sich schnell im Team ein. Ich weiss, er liebt diese Stadt wirklich. Offensichtlich ist er, wenn nicht der Größte, zumindest einer der größten Teile unseres Teams. Ich glaube nicht, dass mich daran etwas wirklich überrascht hat. Ich habe mit vielen großen Spielern bisher zusammenspielen dürfen. Sie sind da alle ähnlich. Sie übernehmen alle ein großes Stück der Verantwortung und des Drucks, der auf dem Team lastet.

Frage: Wie haben Sie ihn nach seinem schwachen Start in die neue Saison unterstützt?

Antwort: Nun, wie ich ja bereits sagte, Eric macht sich selber da den größten Druck. Wenn man lange genug dabei ist, geht jeder mal durch Höhen und Tiefen in seiner Karriere. Ich denke, aus solchen Krisen kann man sich am Besten selber wieder herausspielen. Eric ist da auch nicht anders als jeder große Spieler, er denkt zuerst an das Wohl des Teams. Das ist denke ich ganz wichtig, dass wenn jemand Probleme hat, er seine eigenen Interessen nicht vor die Interessen des Teams stellt.

Frage: Wie kommt es, dass Spieler heutzutage wesentlich länger aktiv sein können, als dies scheinbar noch vor 10-15 Jahren der Fall sein konnte? Und wie lange sehen Sie sich eigentlich selber noch als Aktiven?

Antwort: Das ist schwer zu sagen. Ich habe in den letzten Jahren schon immer nur eine Entscheidung für eine weitere Saison getroffen und bin damit gut gefahren. Ich denke, ich werde das auch in Zukunft so halten. Wie es generell dazu kommt, dass Spieler heute längere Karrieren haben können, weiss ich nicht. Früher, als ich meine Karriere begann, galt man mit 30 Jahren schon als alt und dachte über sein Karriereende nach. Heutzutage erreichen viele Spieler ihre höchste Leistungsfähigkeit erst in einem Alter von 27 bis 35 Jahren. Ich denke, das hat viel mit Erfahrung und der Weiterentwicklung der Trainingsmethoden zu tun.

Frage: Trainieren sie heutzutage anders als zu Beginn Ihrer Karriere?

Antwort: Ja, ganz bestimmt sogar. Schließlich kann man die gewonnene Zeit, wenn man die Playoffs nicht erreicht, ganz anders nutzen, um den Körper in Form zu bringen. Es gab eine Zeit in meiner Karriere, so in der Mitte der 80er Jahre bis zur Mitte der 90er-Jahre, da spielte ich 6 Finals, 3 Kanada-Cups, da spielten wir 10 Monate im Jahr Hockey. Da bleibt nicht viel Zeit zur Regeneration. Man muss die Zeit im Sommer einfach nutzen. Und wie ich bereits sagte, die Weiterentwicklung der Trainingsmethoden tut ein Übriges dazu.

Frage: Wenn Sie an Ihre persönlichen Erfolgsstatistiken im Hockey denken, ist da etwas worauf Sie besonders stolz sind?

Antwort: Ich weiss nicht, ich habe auf diese Statistiken nie besonders viel Wert gelegt. Meine Generation ist mit dem Teamgedanken in die NHL gekommen. Persönliche Erfolge waren uns nie so wichtig. Es zählt letztlich doch nur der Erfolg der Mannschaft. Das Wichtigste ist zu versuchen jede Nacht wieder zu gewinnen. Ich kann Ihnen die Frage also wirklich nicht beantworten....

Frage: Lassen Sie uns ein wenig über die Zeit reden, als sie zuerst Teamkapitän wurden. Welche Ratschläge würden Sie jungen Kollegen in dieser Rolle geben wollen?

Antwort: Meine Beförderung zum Kapitän damals in Edmonton war keine große Sache! Ich war Assistent von Wayne Gretzky, zusammen mit Kevin Lowe. Wir waren eine Einheit, die sich perfekt ergänzte. Wir kannten uns persönlich und auch was den sportlichen Bereich angeht. Der Kern des Teams war lange zusammen. Als Wayne getradet wurde, wurde ich Kapitän. Für mich war das keine große Überraschung damals. Ich brauchte mich nicht groß zu verändern. Als ich nach New York kam, war es eine andere Geschichte. Ich kannte die Leute nicht wirklich. Nur Jeff Beukeboom und Adam Graves waren mir schon etwas vertrauter. Ich musste mir das Vertrauen der Jungs damals erst verdienen und erarbeiten. Das war damals eine ganz andere Situation. Aber ich denke, als Kapitän ist auch jeder anders. Es gibt halt verschiedene Persönlichkeiten. Ich denke es ist wichtig, dass die Mannschaftskammeraden wissen, wer du bist und für was du stehst. Und man muss seinen Weg beibehalten, egal ob es gerade gut oder schlecht läuft.

Frage: Hast du irgendwelche Unterschiede festgestellt bei der Verhängung der Strafen durch die Regeländerungen? Wenn man mit einigen darüber spricht, dann meinen diese, dass die Schiedsrichter den Standard von Beginn der Saison nicht mehr aufrecht erhalten haben. Was ist deine Meinung dazu?

Antwort: Ich glaube die Idee der härteren Ahndung der Fouls in der neutralen Zone und abseits des Spielgeschehens ist eine ausgezeichnete Regel. Man darf zwar nicht vergessen, dass Eishockey ein hartes Spiel ist und Eins gegen Eins Situationen dazugehören. Diese Sache sollte nicht aus dem Spiel genommen werden. Ich glaube am Anfang wurde es auch etwas übertrieben mit den Entscheidungen in den Momenten in denen es unwichtig war. Aber ich mag die Regel. Es ist gut, um die Geschwingigkeit nicht aus dem Spiel zu nehmen. Es wird noch nicht perfekt umgesetzt, aber man merkt die Spieler haben Respekt davor bekommen solche Fouls zu machen.

Frage: Über die Jahre hinweg hatten sie so viele verschiedene Trainer. Jetzt mit Bryan Trottier gibt es wieder einen neuen Trainer bei den Rangers. Wie würden sie ihn beschreiben? Kann man ihn vielleicht mit einem anderen Trainer vergleichen unter dem sie schon mal trainiert haben?

Antwort: Es ist immer schwer zwei Trainer miteinander zu vergleichen. Jeder Trainer hat doch seine eigene Philosophie. Die Teams nehmen oftmals diese Philosophie des Trainers an. Bryan profitiert sicherlich davon, dass er über Jahre als Assistent seine Erfahrungen sammeln konnte. Die Entwicklung jetzt als Headcoach ist sicherlich auch für ihn erst einmal ein weiterer Lernprozess. Aber nicht nur für ihn ist es neu, wir haben einen komplett neuen Trainerstab und auch viele neue Spieler im Team. Da ist es ganz normal, dass sich erst einmal alles einspielen muss. Wie man sieht, haben wir uns, nach einer Eingewöhnungsphase, seit Saisonbeginn kontinuierlich verbessern können. Das ist ein gutes Zeichen.

Frage: Zwei Höhepunkte Ihrer Karriere sind unzweifelhaft die beiden Stanley Cup-Siege mit den Oilers 1990 und mit den Rangers 1994. Wenn sie diese beiden Erfolge einmal miteinander vergleichen, welcher bedeutet Ihnen im Nachhinein mehr?

Antwort: Stanley Cup-Siege zu vergleichen ist, denke ich, unfair gegenüber den Mitspielern und Verantwortlichen, die so hart dafür gearbeitet haben. Die Umstände des Sieges waren immer grundsätzlich unterschiedlich. Es zu vergleichen ist nahezu unmöglich. Wenn ich schon vergleichen müsste, dann würde ich den ersten Cuperfolg in Edmonton mit dem ersten in New York vergleichen wollen. Das lange Warten der Leute hier in New York ist in etwa zu vergleichen mit dem ersten Triumph mit den Oilers, da auch dort das lange Warten endlich belohnt wurde. Daher ist der Stellenwert vergleichbar. Aber ich würde niemals den Einen dem Anderen vorziehen, da es jeweils einen ungeheuren Aufwand darstellt, den Cup zu gewinnen. Einen der Erfolge vorzuziehen würde eine Ungerechtigkeit gegenüber eines jeden der beteiligten Leute darstellen.

Frage: Sie haben einen Großteil Ihrer Karriere in Edmonton verbracht. Dort haben Sie sich zum Führungsspieler entwickelt. Können Sie sich vorstellen noch einmal dorthin zurückzukehren?

Antwort: Nun, die Erinnerungen in Edmonton beginnen mit der Zeit als Expansion-Team. Eine Hand voll junger Spieler, die sich zusammen zu einem Top-Team entwickelt, bis man 5 Jahre später den Stanley-Cup gewinnen konnte. Wir entwickelten uns zu einer echten Top-Mannschaft. Die Kameradschaft damals war unglaublich. Für alle Beteiligten war das eine ganz besondere Zeit.

Moderator: Vielen Dank Mark!

Antwort: Keine Ursache! Ich wünsche Ihnen alles Gute!

(Auszug aus der NHL-Telefonpressekonferenz; aus dem Englischen von rp übersetzt)

weitere News der Rangers

zur aktuellen Newsübersicht

 


(C) eishockey.com, Sports Media & Entertainment GmbH

Click Here!