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nr.47 / nov. 2001 

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SPIELERPORTRAIT

Alexander Mogilny

von Bernd Rösch

Einen jubelnden Mogilny wollen dieses Jahr die Fans der Maple Leafs sehen.

Im Früjahr 1989 bekam Don Luce, sportlicher Leiter der Buffalo Sabres, ein Telefongespräch aus Stockholm zugestellt. "Mogilny hat sich entschieden zu fliehen.", wurde ihm kurz mitgeteilt. Der überraschte Luce erkannte sofort an der Stimme, dass sich hier niemand einen Scherz erlaubt und reagierte schnell. Es wurde noch ein Treffpunkt vereinbart und fünf Stunden später saßen Luce und Buffalos Manager Gerry Mehan in einem Flugzeug nach Schweden.

Die Sabres hatten sich ein Jahr zuvor beim Entry Draft entschieden, einen talentierten russischen Außenstürmer in der vierten Runde an Nummer 89 zu ziehen. Es war damals schon abzusehen, dass die Sowjetrepublik ihren Eishockeystars die Chance geben wird, in den Staaten ihr Geld zu verdienen.

Der 20-jährige Alexander Mogilny wollte aber nicht mehr warten: "Mein Freiheitsdrang war so groß, dass mir die Entscheidung leicht fiel mein Leben in neue Bahnen zu lenken. Ich hatte den Punkt erreicht, an dem sich meine Persönlichkeit unter den Zwängen des Staates nicht mehr entwickeln konnte."

Bereits als 15-Jähriger wurde Mogilny vom damaligen Trainer des Moskauer Vorzeigeclubs 'ZSKA Moskau', Viktor Tichonow, von der ostsibrischen Stadt Chabarowsk, sie liegt nahe der Pazifikküste nördlich der Mandschurei, in die ferne sowjetische Hauptstadt berufen. Russlands umstrittener Eishockeylehrer hatte früh das Talent des Jungen erkannt. Schnell entwickelte sich Mogilny zu Russlands größter Eishockeyhoffnung: Mit 17 Jahren durfte er erstmals bei einem Punktspiel des Armeesportvereins mitwirken und brachte es in 28 Spielen der Spielzeit 1986/87 auf 15 Tore.

International sorgte Mogilny bei den Juniorenweltmeisterschaften 1988 und 1989 für Aufsehen, als er zusammen mit Pavel Bure und Sergei Fedorov in einer Reihe spielend, die Gegner dominierte. Belohnt wurde das Juniorenteam der Sowjets mit zwei Titelgewinnen und Alexander Mogilny wurde 1988 mit 12 Scorerpunkten in sieben Partien als bester Stürmer des Turniers ausgezeichnet.
Auch im Seniorenteam konnte der Torjäger par excellent schon Erfolge verbuchen. In 1988, bei den Olympischen Winterspielen in Calgary gewann er als jüngster Spieler mit der sowjetischen Nationalmannschaft die Goldmedaille und im selben Jahr den Weltmeistertitel bei der A-WM.

Als Sabre schoss Mogilny in 77 Spielen 76 Tore.

So sehr auch Mogilny als neuer Stern am russischen Eishockeyhimmel glänzte, neben dem Eis machte er den Funktionären weniger Freude. Schon in jungen Jahren hatte es ihm der Westen angetan, fast schon provokand zeigte er in der russischen Öffentlichkeit seine Vorliebe für Cowboy-Stiefel.

Nach der gelungenen Flucht hatte Mogilny kaum Anpassungsschwierigkeiten in der 'Neuen Welt' zurechtzukommen. In den ersten vier Spielzeiten für die Sabres konnte der Rechtsaußen seine Torausbeute von Jahr zu Jahr, bis zu den sagenhaften 76 Toren (127 Scorerpunkte) in der Spielzeit 1992/93 steigern und wäre da nicht auch noch ein junger finnischer NHL-Neuling bei den Winnipeg Jets, namens Teemu Selanne, gewesen, die Torjägerkrone hätte ihm allein gehört.

Buffalos damaliger Headcoach John Muckler war voll des Lobes über seinen Flügelstürmer: "Wenn er in Puckbesitz ist, macht er daraus Gold! Ich hatte oft den Eindruck, dass immer ein Tor für uns fällt, sobald ich ihn zusammen mit Pat Lafontaine aufs Eis schicke."

Bei den Vancouver Canucks schieden sich an Mogilny die Geister.

In den folgenden zwei Jahren konnte Mogilny diese Leistung nicht mehr wiederholen und im Sommer 1995 einigten sich die Buffalo Sabres mit den Vancouver Canucks auf einen Spielerwechsel. Im Austausch gegen Michael Peca und Mike Wilson zog Mogilny an die kanadische Pazifikküste und kam damit seinem Geburtsort so nah, wie seit seinem Umzug nach Moskau nicht mehr. Ein Wiedersehen gab es für ihn mit seinem Teamkollegen aus Nationalmannschaftszeiten, Pavel Bure.
Nach einer herausragenden Spielzeit 1995/96 als Mogilny seine Qualitäten wieder aufblitzen ließ und es auf 107 Scorerpunkte (55 Tore, 52 Assists) brachte, musste der Russe immer mehr Kritik einstecken. Zahlreiche Verletzungen, mangelnde Einstellung, Mogilny sah das Eishockey spielen nur noch als Job um Geld zu verdienen, und ein 'Holdout' führten dazu, dass er es in den folgenden drei Spielzeiten auf nie mehr als 21 Tore brachte.

Ein weiterer Wohnortwechsel war da nur eine Frage der Zeit. Die Canucks taten sich zunächst sehr schwer einen 'Abnehmer' für ihren teuren Stürmer zu finden. Schließlich einigten sie sich im März 2000 mit den New Jersey Devils auf einen Trade, mit der Zusage, einen Teil des stattlichen Jahressalärs von US$ 5 Millionen bis zum Vertragsende selbst zu tragen.

Bei den Devils konnte Alexander Mogilny den größten Erfolg seiner Eishockeykarriere mit dem Gewinn des Stanley Cups feiern und in der darauffolgenden Saison war Mogilny mit 43 Toren in 75 Spielen New Jerseys Torgarant. Wenngleich böse Zungen behaupten, dass Mogilny nur wieder Freude am Eishockey spielen gefunden hatte, da sein Vertrag Ende der Saison auslief.

Jetzt, bei den Toronto Maple Leafs spielend, kann Mogilny beweisen, dass dies nicht so ist. (br)

 

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