von Robin Patzwaldt
Spieler, die sich ganz und gar mit ihrer Franchise identifizieren und dann auch noch fast die gesamte Karriere bei dieser Franchise verbringen, gibt es, gerade in dieser durch den Lockout so unruhig gewordenen Zeit, nicht mehr allzu viele in der NHL.
Einer der letzten Vertreter dieser für Fans so angenehmen und hochgehandelten Gattung ist der 35-jährige Amerikaner Mike Modano, der seit 1988 der heutigen Franchise der Dallas Stars die Treue hält und der seinen auslaufenden Vertrag, nachdem er nur kurz seinen Marktwert durch einen Seitenblick Richtung Boston getestet hatte, gerade jetzt im Sommer erst noch einmal um weitere fünf Jahre verlängert hat.
Im Herbst startet der Modellathlet nun in seine 16. NHL-Saison mit dem Team, welches ihn bereits, als es noch in Minnesota beheimatet war und unter dem Namen North Stars aktiv war, mit 18 Jahren als Nr.1-Pick im Entry Draft auswählte, und dessen Kapitän er seit der Saison 2003/2004 ist.
Es ist daher an der Zeit einen näheren Blick auf die sportliche Karriere und das Leben neben der Eisfläche des Publikumslieblings der Fans aus Texas zu werfen!
Ausser seinen sportlich herausragenden Erfolgen wie dem Stanley-Cup-Sieg 1999, seinen sechs NHL-All-Star-Game-Nominierungen, seinen inzwischen weit über 1.100 NHL-Scorerpunkten und seinen internationalen Erfolgen, wie den Gewinn der Olympischen Silbermedaille 2002 mit dem Team der Vereinigten Staaten, bietet die Persönlichkeit des Mike Modano nämlich allerhand interessante Merkmale und ungewöhnliche Eigenheiten.
Mike ist nicht nur der mit Abstand populärste Hockeyspieler seines Teams, sondern steht an der Spitze der Popularität unter den Sportlern seiner texanischen Heimat.
Das ist umso bemerkenswerter, da Dallas bis Mitte der 90er Jahre im Profisport eigentlich einzig als Footballstadt innerhalb der USA Bekanntheit erlangt hatte. Schließlich sind die Dallas Cowboys nicht nur ein Hit in der Region, sondern eines der beliebtesten NFL-Teams überhaupt.
Doch der ehemalige Nummer 1-Pick der Minnesota North Stars von 1988 war nach deren Umzug aus dem Norden in den Südwesten des Landes 1993 nicht unwesentlich am raschen Aufschwung des NHL-Hockeys in Texas, und damit am Erfolg der Dallas Stars, beteiligt.
So erwarb sich Modano im Laufe der Jahre den Respekt und die Anerkennung von seinen Mitspielern, aber auch den von Teameigentümer Tom Hicks: "Mike hat immer wieder betont wie ihm diese Franchise am Herzen liegt. Folgerichtig möchte er, zu unserem Glück, nun auch den Rest einer Karriere hier mit uns verbringen. Als Geschäftsmann tätige ich jeden Tag Vertragsabschlüsse, aber diesen Vertrag mit Mike zu schließen war sicher eine der besten Entscheidungen in meinem bisherigen Leben."
Auch Modano äußert sich nur positiv über sein Team und seine langjährige Umgebung: "Seit ich 1993, nach dem Umzug unseres Teams aus Minnesota, hier aus dem Flieger stieg, bin ich der Meinung, dass es hier eine ganz besondere Atmosphäre gibt. Diese Stadt und ich sind nach und nach richtig miteinander verwachsen. Auch Mitspieler und ehemalige Kollegen bestätigen mir immer wieder, dass es etwas ganz besonderes ist, hier zu leben und zu spielen. Ich fühle mich sehr wohl in Texas."
Dabei ist der Alltag für ihn sicherlich nicht immer angenehm. Überall wo Mike sich in der Stadt zeigt, wird er sofort erkannt, angesprochen und teilweise sogar regelrecht umlagert, was für einen Hockeyspieler nicht unbedingt die Regel ist.
Hicks gibt hierbei zu bedenken: "Mike und die Stars sind inzwischen ein echtes Wahrzeichen dieser Stadt. Machmal ist es schwer den Leuten begreiflich zu machen, dass Mike nicht Superman ist, auch wenn er auf dem Eis häufig den Eindruck macht."
Auch Modano räumt ein: "Hin und wieder ist es schon schwer, wenn man quasi das Gesicht von Hockey hier in der Stadt ist. Es lastet da schon häufig ein enormer Druck auf mir. Man muss gerade auch außerhalb des Eises immer genau überlegen was man tut, und was man vielleicht besser erst einmal lässt."
Eine Art sich von Ärger fern zu halten ist für den Kapitän dabei sein Leben möglichst schlicht zu halten. "Außerdem gerätst du nicht so schnell in Schwierigkeiten, wenn man einen großen Teil deiner Freizeit auf dem Golfplatz verbringst!", ulkt Modano.
Neben dem bereits erwähnten Golfen verbringt der begehrte Junggeselle viel Zeit mit seinen Freunden. Seit Jahren ist er auch ein ambitionierter Weinsammler und Kenner. "Einige Mitspieler verbringen ihre Freizeit beim Angeln, ich verbessere lieber mein Handicap beim Golf oder bin mit Freunden unterwegs. Außerdem reise ich sehr gerne, wenn ich die Zeit dafür finde. Ich liebe Las Vegas und New York. Dort verbringe ich möglichst viel Zeit."
So gut wie sein ehemaliger Teamkollege Brett Hull, der schon einmal an einem Qualifikationsturnier zu den US-Open im Golf teilnahm, ist Mike aber offensichtlich noch nicht: "Brett und ich spielen häufiger mal gegeneinander. Brett hat ja auch immer noch ein Haus hier in der Gegend, aber er gehört zweifelsohne zu den besseren Gegnern, die ich bisher hatte.", erklärt er mit einem Augenzwinkern.
Sein neu errichtetes Anwesen in einem Vorort von Dallas muss er dagegen nicht verstecken.
Es wurde neulich zu einem der 100 edelsten Anwesen im Großraum der texanischen Metropole gewählt.
US$ 6,5 Millionen soll es gekostet haben und bietet neben diversen Gästezimmern, einem Pool, einem Tennisplatz auch einem richtigen Kino Platz.
"Ich liebe es aktuelle Filme zu schauen. Diese müssen dann auch den richtigen Sound haben, gerade wenn es sich um Actionfilme handelt. Deshalb habe ich auch eine entsprechende Anlage zur Leinwand montieren lassen."
Sein Weinkeller ist inzwischen ebenfalls mehr als erwähnenswert. "Nachdem ich das Nappa Valley vor einigen Jahren besucht habe, wurde ich langsam nach und nach zu einem sehr ambitionierten Hobby-Weinsammler."
Diese Passion von ihm brachte ihn immerhin auch bereits einen Beitrag im 'Wine Collector' Magazin ein. Dort fachsimpelte er mit seinen ehemaligen Teamkollegen Guy Carbonneau und Kirk Muller über den edlen Traubensaft.
Und hätte Mike auch von seiner Sammelleidenschaft für die edlen Tröpfchen bestimmt nicht leben können, wenn er denn kein Hockeyprofi geworden wäre, von seinen Möglichkeiten als Modell hatte er es wohl wahrscheinlich tun können.
Inzwischen wurde er in unzähligen Magazinen abgelichtet. Ob im 'GQ', im 'Cosmopolitan' oder 'Marie Claire', kaum ein Magazin in den USA, das noch nicht über den überzeugten Single berichtet hätte.
Mehrfach wurde er bei Umfragen in die Liste der 100 begehrtesten Junggesellen gewählt. Trotzdem sucht man in der Vergangenheit des Mike Modano vergeblich nach Skandalen oder Klatschschlagzeilen. Es ist ihm bisher eindrucksvoll gelungen sein sauberes Image beizubehalten.
"Ich versuche immer ehrlich und 'ich-selbst' zu sein. Man darf sich selbst auch nicht zu wichtig nehmen."
Daher rührt es wohl auch, dass sein Freundeskreis sich seit seiner Jugend kaum verändert hat. "Die meisten meiner Freunde hatte ich auch schon, als ich noch nicht in der Öffentlichkeit stand. Sie wollen einfach nur Spaß mit mir haben und wir hängen zusammen ab, wie früher. Da kommt niemand und will sich Geld von mir leihen, oder solche Dinge. Außerdem müssen wir so nicht ständig über Hockey sprechen."
Als erste Ansprechpartner für Probleme sieht Mike nach wie vor seine Eltern, die im Großraum Detroit leben: "Wir hatten schon immer eine tolle Beziehung. Wenn in meinem Leben mal etwas schief geht, dann sind sie immer sofort für mich da. Leider kann ich sie nicht mehr ganz so oft sehen wie wir uns das wünschen würden, aber zumindest jetzt während des Lockouts haben wir mal wieder etwas mehr Zeit zusammen verbracht. Ich war zu Weihnachten da und auch zum Entedankfest. Das ging in den Jahren davor natürlich nicht so einfach."
Sein Lebensmotto 'Alles geschieht aus einem bestimmten Grund' half ihm zusätzlich auch schon über schwierige Stunden in seinem Leben hinweg.
Modano, der sicherlich entscheidenden Anteil am Titelgewinn 1999 hatte, gründete bereits im Jahre 2000 die 'Mike Modano Foundation' (Stiftung). Im Rahmen seines Engagements für wohltätige Zwecke unterstützt Mike damit minderbemittelte Kinder in der Region Nordtexas. Erst kürzlich wurde mit Hilfe der Stiftung ein Haus errichtet, das über 300 Kindern in Not eine Unterkunft bietet. Der Hockey Star persönlich beteiligte sich mit US$ 600.000,- an dem Bau.
Mike Modano ist und bleibt eben ein Star in jeder Beziehung! (rp)
