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nr. 125 / dez. 2008 

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SPIELERPORTRAIT
 
Dan Boyle - Ein Platz an der Sonne
Mit einem Tag von Küste zu Küste, vom Letzten zu Ersten.

von Gerulf Ketz

Für Dan Boyle war es ein tiefgreifender Karriereumbruch, als er im letzten Sommer aus Tampa nach San Jose ging. Als echter Kanadier, geboren im frostigen Ottawa, begann er seine Karriere im sonnigen Florida: Erst in Sunrise bei den Panthers, dann in Tampa bei den Lightning. Mit dem Wechsel nach San Jose, Kalifornien, blieb er den klimatischen Bedingungen treu. Dennoch tauschte er sein Hockey-Leben eines Letztplatzierten gegen das eines Tabellenführers.

Als er im Februar 2008 einen 40-Millionen-Dollar-Vertrag über sechs Jahre bei den Tampa Bay Lightning unterschrieb, plante er offensichtlich längerfristig in Florida zu bleiben. Doch Tampa beendete die Saison als Tabellenschlusslicht; man entschloss sich, Boyle und seinen großen Vertrag loszuwerden. Für Dan Boyle bedeutete das, von der Ostküste zur Westküste zu ziehen, fast 4000 Kilometer quer durch die USA.

Tampa war mit Dan Boyle sehr erfolgreich und konnte 2004 den Stanley Cup gewinnen. Ebenso war der mobile Verteidiger sehr erfolgreich mit den Lightning und entwickelte sich nach dem Gewinn der Meisterschaft stets weiter, erreichte 2006-07 mit 20 Toren und 43 Vorlagen seine bisherigen Karrierebestleistungen und wurde in dieser Spielzeit ins NHL-All-Star-Team berufen.

Man könnte behaupten, dass Dan Boyle in wenigen Jahren alles erreicht hat. Er sieht das ähnlich, und stellte sicher, dass er auch in Zukunft erfolgreich bleibt: "Ich wollte bestimmt nirgendwo sein, festsitzend in einer Situation, in der ich womöglich die meisten Abende als Verlierer beende." - Dabei ist Dan Boyle keineswegs egoistisch eingestellt, er empfindet gar Mitleid für die ehemaligen Kollegen: "Ich fühle mit meinen ehemaligen Mitspielern und den Fans. Gerade weil sie es waren, die diesen Verein mitbegründet haben. Die Entwicklungen in Tampa mit ansehen zu müssen, ist sehr bedauerlich, weil ich denke, es immer noch großartig dort zu spielen."

Nach 30 Spielen seiner ersten Saison in San Jose sind beide Teams auf Rekordjagd: Die Sharks stellten mit 25 Siegen und nur drei Niederlagen in regulärer Spielzeit einen Spitzenwert der NHL-Geschichte ein; im Gegensatz dazu konnten die Lightning zu diesem Zeitpunkt nur sieben Siege nach 60 Minuten erringen. Dan Boyle hat sich damit wirklich in 60 Prozent der Nächte das Schicksal des Verlierers erspart - sprichwörtlich konnte er das sinkende Schiff rechtzeitig verlassen.

Vielleicht ist es nicht ganz so einfach: Immerhin war Boyle ein integraler Team-Bestandteil in Tampa. Diesen spielerischen Verlust konnte die Mannschaft bisher in keiner Form ersetzen, womit ein Aspekt des erfolglosen Daseins erklärt wäre. Auch San Jose profitierte besonders von Boyles Ankunft: Er spielt nicht nur jeden Shift, als wäre es sein Letzter. Er verarbeitete den strukturellen Wechsel von Ost nach West sehr gut: "Es sind nur andere Namen, einige Spieler gegen die ich noch nicht gespielt habe - ich muss mir nur merken, wer sie sind. Daher frage ich erfahrenere West-Spieler, um die Besonderheiten von einigen Spielern kennen zu lernen." Der Schlüssel zum jetzigen Erfolg in San Jose, dokumentiert in seinen zehn Toren und 16 Vorlagen aus nur 29 Spielen, kann in dieser besonderen Konzentration auf die neuen Umstände begründet werden.

Ob Tampa oder San Jose: Boyle ist ein Spieler, der über seine Fähigkeiten ein Team besser macht. Dennoch war der Gang der Dinge, welcher ihn aus dem Osten in den Westen brachte, im Rückblick höchst glücklich für sein Leben und seine Karriere: Denn für Dan Boyle bleibt nicht nur außerhalb der Arena der Platz an der Sonne. (gk)

 

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