NHL-Eishockeymagazin
 berichte - hintergrund

>> Titelseite

>> Berichte
>> aktuell
>> hintergrund

>> Vereine

>> Fanspiele

>> Service

>> Statistik

>> Gerüchte

ANZEIGE

nr. 157 / okt. 2011 

ANZEIGE
Bericht
 
Endlich ist es soweit - Die NHL besucht auch Deutschland

von Robin Patzwaldt
 

Das Warten hat ein Ende! Wenn am Samstag, 8. Oktober in Berlin die Los Angeles Kings auf die Buffalo Sabres treffen, dann gibt die beste Eishockeyliga der Welt, die nordamerikanische NHL, endlich das von vielen Eishockey-Freunden herbeigesehnte Debut im deutschsprachigen Raum. Und trotz gesalzener Eintrittspreise ist das Spiel in der deutschen Hauptstadt bereits seit Monaten ausverkauft.

Aber wie kommt es überhaupt, dass eine Profiliga aus Übersee ein Saisonauftaktspiel der regulären Punkterunde hier bei uns in Deutschland bestreitet?

Nun, ganz so neu sind diese Ausflüge über den großen Teich inzwischen nicht mehr. Nur in Deutschland war die NHL mit einem regulären Saisonspiel bisher noch nicht zu Gast.
Die NHL verlor bekanntlich ihre komplette Saison 2004/2005 durch einen Tarifstreit zwischen Ligaleitung und Spielergewerkschaft. Beide Seiten konnten sich damals über Monate nicht über einen neuen Rahmentarifvertrag für die Profis einigen, so dass es seinerzeit keinen Meister und somit eben auch keinen Stanley-Cup-Sieger 2005 gab. Seitens der Teameigentümer und Ligamanager ging man damals zunächst von einem riesigen Imageschaden für die Liga durch die 'ausgefallene' Saison aus. Dieser stellte sich im Nachhinein übrigens als eher gering heraus. Er konnte, was den Umsatz betrifft, damals bereits in ca. einem Jahr wieder kompensiert werden. Nur das ahnte man so zunächst noch nicht. Was lag für die Ligaleitung im Jahre 2006, direkt nach dem Ende des Streiks, also näher als ihrerseits eine Art 'Charmeoffensive' zu starten und verloren geglaubte Märkte offensiv zurück zu erobern bzw. die bereits vor dem Streik vorhandene Fanbasis auch hier in Europa sogar noch entsprechend ambitioniert rasch weiter auszuweiten, um die Umsätze zu steigern. Man stellte somit die Pläne für ein regelmäßiges Freiluftspiel in Nordamerika (das inzwischen etablierte 'Winter Classic') vor, und wollte die Liga eben auch in Europa zusätzlich zukünftig deutlich besser vermarkten.

Erstmals startete die Liga also im Herbst 2007 mit zwei offiziellen Ligaspielen zwischen dem damaligen Titelträger Anaheim Ducks und dessen Lokalrivalen Los Angeles Kings in Europa, nämlich in London, England. Die Veranstaltung in der O2-Arena, dem ehemaligen Milleniumdome, war damals auf Anhieb so erfolgreich, dass man 2008, 2009, und 2010 ähnliche Veranstaltungen in Prag, Stockholm und Helsinki mit wechselnden Teams der NHL durchführte. Mit Schweden, Finnland und Tschechien wählte man dabei klassische Eishockeynationen der alten Welt als Gastgeber aus.

Dass nun 2011 (endlich) auch Deutschland Besuch aus der NHL erhält, das dürfte in erster Linie dem Eigentümer der heimischen Berliner Eisbären, der Anschutz Entertainment Group aus Los Angeles, zu verdanken sein, der praktischer Weise auch die dortige Halle, die O2-World, errichtet hat. Kein Wunder also, dass mit den Los Angeles Kings in Berlin nun auch natürlich das Aushängeschild des Entertainmentkonzerns mit vor Ort als beteiligtes Team vertreten sein wird.

Auf was dürfen sich die Eishockey-Fans aus Deutschland also am 8. Oktober in Berlin freuen, falls sie bisher noch nicht live bei einem NHL-Spiel mit dabei waren: Mit Buffalo und Los Angeles werden zwei Teams aufeinandertreffen, die im Vorjahr beide die Playoffs (die KO-Runde) der besten Teams aus der Vorrunde erreicht haben und die auch in diesem Jahr beide zum erweiterten Favoritenkreis beim Kampf um die begehrteste Eishockeytrophäe der Welt, den Stanley Cup, gezählt werden dürfen.
Bei Buffalo spielen außerdem mit Jochen Hecht und Christian Ehrhoff, der kürzlich aus vom Vorjahresfinalisten aus Vancouver zu den Sabres gewechselt ist, u.a. auch zwei Deutsche Nationalspieler, die sich gerade in Berlin also wohl der besonderen Unterstützung der deutschen Fans in der Halle sicher sein dürften.

Für ungeübte NHL-Fans dürfte die Stimmung in der Halle zunächst allerdings wieder etwas gewöhnungsbedürftig sein. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Gepflogenheiten hier bei uns in Europa, wird die Anfeuerung in der Halle, ungewohnt ruhig und die Stimmung eher sachlich sein. Laute Fangesänge und Trommeln sind in der NHL unüblich. Man beobachtet dort eher gelassen das Spiel und reagiert dann auf heftige Körperattacken oder auf besonders schöne Spielzüge mit Jubel oder Applaus. Das dürfte durch die ‚neutrale' Zusammensetzung des Publikums, weitab von den eigenen Fans in der Heimat der Teams, in Berlin nun wohl erstrecht der Fall sein.
Wer also eine lautstarke Party erwartet, der wird, zumindest während des Spiels, wohl eher enttäuscht werden. Wer aber echtes Spitzeneishockey von Weltklasseformat sehen möchte, ohne dafür gleich selber nach Nordamerika fliegen zu müssen, der ist am 8. Oktober in Berlin genau richtig aufgehoben.
Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf den Saisonstart der NHL in Berlin, und ich werde auch nach dem Spiel hier kurz wieder über meine Eindrücke und Erlebnisse berichten. (rp)

 

ANZEIGE
 

ANZEIGE

 


(C) eishockey.com, Sports Media & Entertainment GmbH