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nr. 124 / nov. 2008 

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REPORT
 
Statistiken sind für Captain Lou Nebensache

von Andi Flierl

"Loooooouuuuuuuu" … so schallt es aus 18.630 Kehlen im GM-Place zu Vancouver. Das ist das sichere Zeichen dafür, dass Roberto Luongo, der Torhüter der Vancouver Canucks, mit einem Save wieder einmal seine Extraklasse bewiesen hat.

Nicht nur auf dem Eis, nein überall im Stadtbild Vancouvers ist Luongo allgegenwärtig. Ob in den diversen Malls oder der Einkaufsmeile Robson-Street, die Einwohner von Vancouver lieben "Ihren" Canucks-Goalie und Captain, was sie mit Postern, Bildern, Trikots und Figuren in den Schaufenstern und Läden auch zeigen.
Torhüter und Captian? Der regelkundige Fan wird hier Einwände erheben. Sagt doch die offizielle Regel 6.2 der NHL, dass u.a. Torhüter nicht als Captain oder Alternate Captain agieren dürfen und sollen.
Trotz diesem "Verbot" ernannte die Vereinsführung der Vancouver Canucks im September 2008, als Nachfolger von Markus Naslund (der zu den New York Rangers wechselte), zum insgesamt 12. Teamcaptain der Vereinshistorie.

Da nun eben das NHL-Reglement es nicht zuläßt, dass ein Torwart das "C" (oder das "A") auf dem Jersey trägt, ziert das "C" Luongos Goalie-Maske.
Nach 61 Jahren wurde nun wieder ein Torhüter zum Teamcaptain ernannt. In der Saison 1947 / 48 war dies zuletzt Bill Durnan von den Montreal Canadiens . Gerade dieser Bill Durnan ist dafür verantwortlich, dass Torhüter kein NHL-Team als Captain vertreten dürfen. Er war es der immer wieder seinen Arbeitsplatz - den Torraum - verließ, um Entscheidungen mit den Schiedsrichtern zu diskutieren.

Zwar trägt der in Montreal gebürtige Luongo stolz das "C" doch, ist es nicht seine Art auf dem Eis Diskussionen über Entscheidungen zu führen. Er überzeugt durch Leistung und spektakuläre Saves.

"Ich nehme diese Herausforderung sehr gerne an und genieße dies auch. Ich glaube aber nicht, dass ich dadurch wirklich mehr Verantwortung im Spiel und in der Kabine habe als bisher. Ich versuche allerdings schon mir Gehör zu verschaffen, verstellen und abheben werde ich mich aber nicht. Ich bleibe schon der Gleiche."

Selbst als er jetzt im November 2008 in drei Heimspielen in Folge jeweils ohne Gegentor blieb, gab er sich nicht euphorisch. "Ach Zahlen und Fakten sind für mich persönlich nicht wichtig. Für die Journalisten scheint das viel wichtiger zu sein, den wievielten Shutout ich erzielt habe. Mir ist es nicht wichtig, ob wir 1-0 oder 6-5 gewinnen. Wichtig ist, dass wir gewinnen. Ich versuche in jedem Spiel mein Bestes zu geben und so das Team zu unterstützen."

Er ist sich dessen bewußt, dass seine Leistung alleine nicht die 'Zu-null-Siege' ausmachen. "Unsere Verteidiger tragen zu meinen Shutouts auch erheblich bei, die stehen aber nicht so im Mittelpunkt. Wenn unsere Verteidiger verletzungsfrei bleiben, gehören sie zu den Top-Spielern der Liga."

Seine Leistungen spiegeln sich in diversen Francise-Rekorden der Canucks nieder. So weist er die beste Fangquote (2006/07 - 92,1 %) aller Canucks-Torhüter auf, erzielte die meisten Siege eines Torhüters in einer Saison (2006/07 - 47 Siege) und blieb in der aktuellen Saison 242 Minuten und 36 Sekunden am Stück ohne Gegentor.

Dieser Rekord und dass von den letzten 11 Spielen nur zweimal nach regulärer Spielzeit verloren wurde, (sieben Siege und zwei Shout-Out-Niederlagen) ist Balsam auf den Wunden der Canucks-Fans nach den verpassten Play-Offs 2008.

Nicht nur bei den Westkanadiern ist Luongo Spitze. Ligaweit ist er Stammgast unter den Top 3 der Torhüter. Ob gewonnene Spiele, Gegentore, Shutouts, in nahezu allen Sparten ist der 29-Jährige vertreten, was auch mit etlichen Einsätzen im Team Canada, der Nationalmannschaft, belohnt wurde. Ob Weltmeisterschaften, der World-Cup oder Olympische Spiele, Luongo ist stets im Aufgebot der Ahornblätter.

2004 war sportlich sein bisher erfolgreichstes Jahr. Er wurde mit Team Canada Weltmeister und World-Cup-Sieger. So fehlt ihm neben dem Stanley Cup nur noch die Olympische Gold-Medaille.
Nicht auszudenken, wie laut das "Louuuuuuuuuuuu" aus dem GM-Place schallen würde, sollte letztere auf heimischen Eis bei Olympia "Vancouver 2010" den Hals von Captain Lou zieren. (af)

 

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