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nr.117 / mär. 2008 

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INTERVIEW
 
"Die Fans erwarten, dass wir einen Playoffplatz erreichen"
Ein Interview mit Marco Sturm

von Stefan Herget

Nach seinem unfreiwilligen Wechsel vor zwei Jahren von San Jose nach Boston hat sich der deutsche Stürmer Marco Sturm zu einem Führungsspieler im Team der Gelb-Schwarzen entwickelt. Ohne richtige Stars auskommend, überraschten die Boston Bruins in dieser Saison bisher und befinden sich im harten Kampf um die Playoff-Plätze mittendrin. Doch durch eine Negativserie zuletzt und ein schweres Restprogramm droht die Ernte der Früchte, nämlich die erstmalige Qualifikation für die Playoffs nach 2004, zu zerstören. Unser Redakteur Stefan Herget hat Marco im einem Telefoninterview zu seiner momentanen Situation befragt.

Eishockey.com: Hallo Marco, wie geht es dir?

Sturm: Eigentlich ganz gut. Wir sind immer noch auf einem Playoffplatz und haben jetzt ein paar Tage frei gehabt, was uns die Konzentration auf die restlichen Spiele ermöglicht.

Eishockey.com: Du bist nun zwei Jahre in Boston, nachdem du ja eher unfreiwillig dort hin gewechselt bist. Wie hast du dich dort eingelebt?

Sturm: Mir und der Familie gefällt es hier sehr gut. Ich bin froh, dass ich hier geblieben bin und wir haben mit der Mannschaft in diesem Jahr einen Riesensprung gemacht. Daher besteht schon die Hoffnung, dass es die nächsten Jahre auch so weitergeht.

Eishockey.com: Ihr habt nur zwei Siege aus den letzten neun Spielen geholt. Worauf führst du das zurück, dass es etwas kriselt?

Sturm: Da waren einige Spiele dabei die schlecht waren, aber das macht jede Mannschaft mal durch. Es ist nur blöd, wenn es ausgerechnet in der Endphase der Saison kommt. Aber ich bin zuversichtlich, denn die letzten zwei Spiele haben wir gut agiert und nur etwas Pech gehabt. Aber wie gesagt ich hoffe wir konnten die kurze Pause nutzen, um uns neu zu orientieren und dann den Sprung in die Playoffs auch zu schaffen.

Eishockey.com: Gibt es in Boston einen besonderen Druck, die Playoffs zu erreichen?

Sturm: Druck gibt es in Boston, einem tradionellen NHL-Standort und eine Sportstadt, natürlich. Die Fans fordern und erwarten das eigentlich schon, auch wenn wir eher Außenseiter sind.

Eishockey.com: Trotzdem muss man dagegen feststellen, dass Ihr noch mit 2x Montreal, 2x Ottawa, 2x Toronto, 2x Buffalo und New Jersey usw. ein schweres Restprogramm habt...

Sturm: ...Gegen Montreal haben wir bestimmt noch nicht gewonnen und die anderen Gegner sind auch nicht schlecht. Aber in dieser Liga gibt es ohnehin keine leichten Gegner. Man muss von Spiel zu Spiel punkten und irgendwie sollte es für uns dieses Jahr schon reichen.

Eishockey.com: Wie siehst du das Geheimrezept der Mannschaft, nachdem Ihr ohne große Stars auskommt?

Sturm: Ja das gerade hat uns so stark gemacht, denn die Mannschaft hält 100 Prozent zusammen und jeder kämpft für den anderen. Das ist das Geheimnis unseres Erfolges.

Eishockey.com: Du bist erfolgreicher Torschütze und zweitbester Scorer der Bruins. Du zählst neben Marc Savard und Zdeno Chara zu den Leistungsträgern des Teams. Hast du auch gespürt, dass du eine andere Rolle im Team einnimmst, d.h. deine Meinung im Trainerstab oder vom Team gesucht wird?

Sturm: Schon. Ich merkte bereits letztes Jahr, aber besonders in diesem Jahr, dass meine Stellung sich etwas gewandelt hat. Ich bin jetzt 10 Jahre in der Liga, daher gehöre ich zu den erfahrenen Spielern und wenn dann die Leistung noch stimmt, dann ist man auch Führungspersönlichkeit. Das kommt ganz automatisch, besonders weil wir eine junge Truppe haben und ich dadurch in den Vordergrund rutsche. Seit dieser Saison bin ich zum Beispiel auch Assistenzkapitän.

Eishockey.com: Zur Trading Deadline gab es eine eher außergewöhnliche Ansprache des Managements, dass niemand aus dem Team befürchten muss getradet zu werden, weil man von der Qualität des Kaders überzeugt sei und deswegen niemanden wegschickt. Wie hast du diesen Schachzug empfungen?

Sturm: Naja, ich hatte schon gehofft, dass noch die eine oder andere Verstärkung zu uns stößt. Vielleicht kein ganz Großer, aber jemanden der den Kader qualitativ weiterbringt. Klar, hätten wir im Gegenzug Spieler hergeben müssen und dann hätte sich das Gefüge vielleicht verändert. Daher ist die Maßnahme nachvollziehbar, aber sie war sicher ungewöhnlich. Ich hoffe aber stark, dass wir im Sommer reagieren und versucht wird den Kader punktuell zu verstärken.

Eishockey.com: Simple Eishockey.com: Warum werdet Ihr die Playoffs erreichen?

Sturm: Weil wir als Mannschaft auftreten und uns fest vorgenommen haben, unseren Platz, den wir uns seit Oktober kontinuierlich und stetig erarbeitet und erkämpft haben, aufgrund des Vorsprunges nicht mehr hergeben werden.

Eishockey.com: ... und in den Playoffs ist dann ohnehin alles möglich.

Sturm: Genau. Reinkommen ist das Schwierige und wenn das geschafft ist, dann kann man befreit aufspielen.

Eishockey.com: Wenn es mit Playoffs nicht klappen sollte oder das Aus in der ersten Runde kommt, werden wir dann Marco Sturm bei der WM in Kanada für Deutschland spielen sehen?

Sturm: Ja, das habe ich schon vor. Ich habe mit Uwe Krupp gesprochen und wenn keine Verletzung dazwischen kommt und wir vorzeitig ausscheiden, dann gehe ich momentan davon aus, dabei zu sein.

Eishockey.com: Du hast vor kurzem dein 200. NHL-Tor erzielt. Das hat vor dir noch kein anderer Deutscher geschafft, so erfolgreich zu sein. Erfüllt einen soetwas mit Stolz?

Sturm: Ja, es ist schon schön und ich bin froh soweit gekommen zu sein, dass ich jetzt seit 10 Jahren fest in dieser Liga aktiv bin. Natürlich kann man da stolz darauf sein. Aber das wichtigste ist immer noch der Stanley Cup und den habe ich noch nicht gewonnen.

Eishockey.com: Marco, wir bedanken uns für dieses kurze Interview und wünschen dir, wohl im Namen aller deutschen Eishockeyfans, alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Sturm: Vielen Dank, das kann ich gebrauchen. (sth)

 

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