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nr. 102 / nov. 2006 

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KOLUMNE
 
Ärger eines Flyers-Fans (Teil 3)

von Sofie Rhoads

Die Clarke-Ära ist vorbei und mit einem neuen Trainer hinter der Spielerbank stellt sich die Frage wie geht es in Philadelphia weiter? Bringt der Wechsel an der Führungsspitze auch neue Lösungen mit sich? Wie hatte es dazu kommen können?

Am Anfang der Saison oder noch vor einem Monat, hätte sich niemand vorstellen können, dass die Flyers als punktschlechtestes Team am Boden der Liga stehen würden. Wenn irgendjemand im Voraus gesagt hätte, dass General Manager Bobby Clarke und Trainer Ken Hitchcock den ersten Monat der Saison beruflich nicht überleben würden, wäre man ausgelacht worden. Doch die Flyers sind in solche Tiefen gesunken und es schaut nicht so aus, als könnten sie recht schnell diesen Tiefe entkommen.

Siege und Niederlagen hängen in einem Mannschaftssport niemals nur an einer oder zwei Personen. Schuld am katastrophalen Start der Flyers ist eine langsame Verteidigung, ein ziel- und ideenloser Angriff und suspekte Torhüterleistungen. Kein Spieler gibt für 60 Minuten Vollgas. Das scheint mir das größte Problem zurzeit. Sie zeigen sich müde, unbeweglich und machen zahlreiche Anfängerfehler. Sie wirken eher wie ein Bambini-Team als wie hochbezahlte Profis.

Aber liegt es allein an den Spielern? Manager Bobby Clarke hat ja dieses Team zusammengestellt und er trägt das gleich Maß schuld, wie die fast leblos agierende, auf dem Eis herumkrabelnde Spieler. Verteidiger Derian Hatcher und Mike Rathje hochdotierte langjährige Verträge zu geben, waren tödliche Fehler in Zeiten des 'Salary Caps'. Besonders schmerzhaft sind die Geh&aml;lter von fast US$7 Millionen für die beiden Spieler, die desöfteren verletzt sind. Hatcher und Rathje haben keinen Wert, wenn es darum geht sie einzutauschen. Schlussmann Robert Esche ebenfalls nicht und auch nicht die meistens unter ihrem Niveau agierenden namhaften Stürmer.

Das altmodische von Ex-Coach Hitchcock bevorzugte Defensivsystem klappt überhaupt nicht mehr. Vor allem dann nicht wenn die Defensivkräfte so langsam sind wie jene von Philadelphia. Auch der Versuch aus Petr Nedved einen 2-Wege Spieler zu machen um Keith Primeau zu ersetzen ist äßerst fraglich.

Doch was ist jetzt passiert? Clarke ist offiziell 'abgetreten' (wenn man das glauben will) und Hitchcock ist von seinem Post beurlaubt. Der neue Manager Paul Holmgren wärmt scheinbar nur seinen Sitz im Büro, bis Präsident Snider einen richtigen Nachfolger gefunden hat. Offensichtlich ist dies geworden als Colin Campbell öffentlich bekannt gemacht hat, dass er den Posten nicht übernehmen wird. Die Zukunft des neuen Trainers John Stevens ist auch nicht klar. Inzwischen sind auch mehrere Spieler zwischen den Flyers und den AHL-Phantoms freiwillig gewechselt. ER weiss nicht, was er als nächstes erwarten kann.

Wenn eine Organisation, wie die der Flyers, so durcheinander ist, dann gibt es keine schnelle Lösung. Man kann als Flyer-Fan nur hoffen, dass ein Nachfolger für Clarke gefunden wird, der sein Handwerk und damit auch die NHL-Neuregelungen versteht. Ich kann Niederlagen verkraften. Aber wenn man weiß, dass eine Mannschaft wesentlich besser wäre, als sie sich zeigt, ist das schon frustrierend. Wenn ein Team ohne Mut und ohne Seele spielt, dann bricht das das Herz eines Fans.

Es wäre das Beste für die Flyers ihre Verteidigung komplett umzubauen, und zwar so schnell und zielstrebig wie möglich. Die Sturmflaute und das Pech im Abschluss wird sich legen, aber langsame Defensivkräfte werden auch mit der Zeit nicht schneller. Sollte sich die Ausgangslage der Flyers nicht ändern und diese die Playoffs verpassen, sollte man im März überlegen, welche Spieler überhaupt noch einen Wert auf dem Markt haben und einen Komplettumbau für die folgende Saison machen. Wenn Peter Forsberg oder Simon Gagne dann gehen müssen, um einige gute Verteidiger und/oder junge Spieler mit Perspektive zu bekommen, sollte sich der neue General Manager die Lage echt überlegen. Es wird zwar kein leichter Weg sein, aber den Weg wird er nicht alleine laufen. Wir laufen ihn alle zusammen. (sr)

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