NHL-Eishockeymagazin
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nr. 102 / nov. 2006 

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REPORT
 
"Sicher ist man nie"

Die Entwicklung des Thomas Pöck nach sechs Jahren Nordamerika, für eine Hand voll NHL-Einsätze

von Gerulf Ketz aus Ontario

Der Start in die NHL war für den Österreicher Thomas Pöck rasant, doch seitdem sieht er sich einer schleppenden Weiterentwicklung gegenüber.

Der gebürtige Klagenfurter lebt bereits seit einigen Jahren in den USA, immer auf der Suche den Sprung in die NHL als Stammspieler zu schaffen. Nach seinem vierten Jahr an der Universität von Massachusetts Amherst, in welchem er als Verteidiger die meisten Punkte seines Teams erzielen konnte, unterschrieb er als 'Free Agent' bei den New York Rangers. Dort kam er auch gleich zum Einsatz: in seinen ersten sechs Spielen konnte der offensive Abwehrspieler bereits zwei Tore und zwei Vorlagen für sich verbuchen. Das war es dann aber vorerst.

Doch auch während des Lockouts zeigte er seine Ambitionen in Amerika Eishockey spielen zu wollen. Nach einer überwiegend erfolglosen Saison in der AHL bei den Hartford Wolf Pack, kehrte die NHL zum regulären Spielbetrieb zurück - und so auch Thomas Pöck. Diesmal durfte er acht Mal auflaufen, erzielte ein weiteres Tor und verbesserte seine Defensiveigenschaften. Allerdings konnte der im Dezember 25-Jährige auch in dieser Spielzeit kein Stammspieler werden.

Die Rolle des Reservisten schien nun in der aktuellen Saison komplett abgelegt, als die neue NHL mit ihrem offensiven Spiel dem Österreicher in die Karten zu spielen schien. Damit wurde er auch gleich fast 15 Minuten lang in Spiel 1 gegen die Washington Capitals eingesetzt, konnte gegen die Philadelphia Flyers seine erste Vorlage der Saison feiern und ließ im Rückspiel sogar ein Tor folgen.

Jedoch reduzierte sich seine Eiszeit von Spiel zu Spiel, und nach einem punktelosen Spiel gegen die Pittsburgh Penguins und einer herben Niederlage gegen die Buffalo Sabres, fand sich Thomas Pöck als Auswechselspieler wieder. Die Rückkehr der Veteranen Sandis Ozolinsh und Darius Kasparaitis und sein unglückliches Spiel, insbesondere als er dem deutschen Jochen Hecht in Buffalo zu seinem ersten Treffer der Saison verhalf, verdrängten ihn aus dem Spielkader.

Eishockey.com traf Thomas Pöck in Toronto, direkt nach dem Erfolg seiner New York Rangers gegen die Maple Leafs nach Penaltyschießen. Er war zum dritten Mal in Folge nun nicht in der Aufstellung, und das hat logische Gründe: "Wir sind acht Verteidiger und es dürfen nur sechs spielen. Damit muß man leben."
Aber Zufriedenheit klingt sicherlich anders. Dabei sind es doch ausnahmslos hervorragende Spieler, die Thomas Pöck vor sich sieht. Neben den gesetzten Aaron Ward, einem aktuellen Stanley Cup Sieger, Sandis Ozolinsh, einem mehrfachen All-Star, und Darius Kasparaitis, einem russischen Checking-Verteidiger, ist New York relativ tief besetzt. Die Tschechen Marek Malik, Karel Rachunek und Michal Rozsival sind ebenfalls etablierte Stammspieler. Dazu kommt ein aufstrebender Fedor Tyutin, welcher mit 23 Jahren bereits hervorragende Offensivfähigkeiten besitzt.

Thomas Pöck ist daher Realist: "In Buffalo haben wir nicht so gut gespielt. Dann hat der Coach gesagt, daß Kasparaitis dran kommt. Mit mir wurde nicht viel geredet. Ich solle mir keine Sorgen machen. So ist es eben im Profisport. Es gibt große Konkurrenz - man muß weiter trainieren und sehen was passiert."

Trotzdem sieht sich der Österreicher als Teil des Teams: "Ich bin Teil der Mannschaft, wir haben eben acht Verteidiger und zwei sitzen auf der Bank. Mit den fünf Spielen bin ich bisher zufrieden. Zur Zeit lebe ich noch im Hotel. Ich warte auf eine Meldung der Mannschaft, ob ich länger hier bleibe. Aber sicher ist man damit nie.", kommentierte er zusätzlich seine Wohnungssituation in New York.

Doch als er in seinem bisher letzten Spiel gegen Buffalo das Eigentor erzielte, dazu das Spiel mit einem Minus-3-Rating beendete: War der Beginn von Jochen Hechts guter Serie, das Ende von Thomas Pöcks Zeit als Stammspieler für die laufende Saison?
"Ich habe sein Tor gemacht. Unglücklich. Hinter mir war eben ein Spieler und wenn ich den Puck nicht berühre, dann macht er ihn rein. Er ist vom Schläger abgeprallt... Das ist ein Spiel von Fehlern, und wir machen alle Fehler. Wir waren eben einige Male unglücklich in dieser Partie.", konterte die #22 der Rangers mit einem Lächeln.

Da der bisherige Saisonverlauf für New York alles andere als stabil ist, gibt es sicherlich noch Hoffnung für weitere Einsätze. "Die Saison ist ein auf und ab. Wir müssen sicher noch stärker werden um vorn mitzuspielen.", fügte er hinzu.

Mit dem Vorsatz auch an sich zu arbeiten - wohlwissend daß er sein Offensivtalent nutzen muß, um im Team zu sein - wird auch Thomas Pöck weiter kämpfen. Damit es nicht sein letzter Einsatz in seiner dritten Saison als NHL-Profi war.

Thomas Pöck hat aktuell 19 NHL-Einsätze, erzielte dabei jeweils vier Tore und Vorlagen, loggte insgesamt ein Minus-9-Rating und hatte zusätzlich vier Strafminuten.

Wir wünschen ihm weiterhin viel Erfolg in New York, der NHL und seiner Karriere als Hockeyprofi. (gk)

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