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nr. 102 / nov. 2006 

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REPORT
 
"Wir können überhaupt nicht verlieren"

Der Höhenflug der Buffalo Sabres

von Gerulf Ketz aus Ontario

Jochen Hecht und die Buffalo Sabres hatten zwar keine Elektrizität, stehen aber schon frühzeitig unter Strom. Nach dem glücklichen Sieg gegen den 'Langzeit-Sabres' Dominik Hasek in Detroit, konnten die Sabres einen Abend später gegen die New York Rangers ihre Siegesserie auf fünf Spiele in der laufenden Spielzeit ausbauen, womit sie seit der abgelaufenen Saison nun zehn Spiele in Folge gewinnen konnten. Mittlerweile haben sie diese Serie auf zehn Siege erweitert und stehen als klare Nummer 1 in der Eastern Conference vorne.

Dabei war das Leben dieser Tage sicherlich nicht frei von Hindernissen: Nur wenige Tage vor den beiden Spielen gab es einen Schneesturm in der Großstadt des Bundesstaates New York, welcher nicht nur große Verwüstungen zur Folge hatte, sondern auch bei großen Teilen der Bevölkerung Stromausfälle verursachte.
"Inzwischen habe ich seit 48 Stunden keinen Strom zu Hause", stellte unser deutscher Star bei den Buffalo Sabres, Jochen Hecht, nach dem Spiel heraus.

Die Region Buffalo-Niagara in Erie County zählt über eine Million Einwohner. Doch nichts scheint die Sabres derzeit von ihrem Erfolgsweg abbringen zu können. Nachdem im ersten Spiel gegen den Meister aus Carolina die Revanche für das Play-off-Ausscheiden gelungen war, zeichnet sich das Team um die Führungsspieler Chris Drury und Daniel Briere durch eine herausragende Teamchemie aus.

"Irgendwann werde ich auf diese Nacht zurückblicken, gute Erinnerungen haben. Aber wir hatten schwere aufeinanderfolgende Spiele und wir haben jeweils die zwei Punkte mitgenommen. Daher war es eine gute Nacht.", kommentierte Chris Drury selbstlos aus die Frage, ob er nicht stolz auf seinen ersten Karriere-Hattrick sei.

Und genau das sind die Buffalo Sabres. Stars gibt es keine, auch wenn Spieler wie Daniel Briere und Maxim Afinogenov über den Sommer hochdotierte Vertragsverlängerungen erzielen konnten. Buffalo geht mit vier starken Lines ins Spiel und überzeugt seitdem Nacht für Nacht mit hervorragendem Zusammenspiel.
"Es war ein guter Test für uns, wie gut wir drauf sind. Wir gehen aufs Eis und denken: Wir können überhaupt nicht verlieren! Wir spielen auch nach einem 2-0 Rückstand weiter, wir wissen, daß wir zurück kommen können. Keiner verliert die Nerven und wir spielen unser System weiter. Das klappte bisher sehr gut.", belegte Jochen Hecht die ausgesprochen hohe interne Stabilität der Mannschaft.

Bekannterweise klappt dann auch fast alles, wenn man sich genügend Glück durch hohen Einsatz erarbeitet hat.
"Wir haben die ersten vier Spiele nicht unbedingt überzeugend gespielt, aber wir haben Wege gefunden zu gewinnen - dreimal in Verlängerung und Penaltyschießen. Die letzten beiden Spiele hatten wir einen schlechten Start, aber fanden wieder zurück ins Spiel. Heute haben wir nach schwachen 15 Minuten gut aufgespielt.", fügte der 29-jährige Deutsche hinzu. Mit seinem Treffer konnte der Mannheimer auch sein erstes Tor der Spielzeit erzielen, nachdem er bereits zwei Vorlagen in den beiden vorhergehenden Spielen gegen Detroit und Ottawa verbuchen konnte:
"Es war nicht unbedingt ein Schuß aufs Tor, aber er ging rein. Ich bin froh über das erste Tor und hoffe, daß die Wand damit durchbrochen ist.", freute er sich über einen etwas glücklichen Versuch den Puck vor das gegnerische Tor zu bringen, welcher dann über den Stock des Österreichers Thomas Pock ins New Yorker Tor abgefälscht wurde.

Auf diesem Weg konnte auch der Rangers-Neuzugang Brendan Shanahan nichts ausrichten. Trotz seiner beiden Tore verlor das Team um Jaromir Jagr deutlich mit 7-4 gegen eine fokussierte Mannschaft aus Buffalo.
"Einen Sieg gegen die Rangers nehme ich immer gern! Shanahan machte zwei wirklich gute Schüsse. Ich versuche zwar aufmerksam zu sein und zu schauen wo die Schlüsselspieler sind, aber Typen wie Jagr nutzen eben Möglichkeiten auf das Tor zu schießen, welche andere Spieler nicht würden.", fügte ein sehr sicherer Sabres-Goalie Ryan Miller hinzu.

Mit solchen Leistungen im Rücken kann das Ziel der Buffalo Sabres in der Saison 2006/07 eigentlich nur eines sein: der Cup des Lord Stanley. "Wir wollen den Stanley Cup gewinnen. Es ist aber eine lange Saison, da kann viel passieren. Wir müssen uns auf jeden Spiel konzentriert vorbereiten. Wenn das wie letztes Jahr klappt, können wir weit kommen.", blickte ein selbstbewußter Jochen Hecht voraus.
Selbstbewußt und fokussiert lautet auch die Inschrift der Kabine der Buffalo Sabres: 'Der Wille ist in dir. Du mußt ihn nur zeigen. Der Teamspieler erzielt das Ergebnis. Nicht ein Mann. Wenn das Team in Gedanken und im Geiste zusammenhält, dann besitzt du eine Armee.'
Dieses Kredo drückt die Moral und die Stimmung einer der aussichtsreichsten Teams im Osten am passendsten aus.

Die Buffalo Sabres befinden sich in einer herausragenden Form. Die Siegesserie konnte inzwischen mit einem 9-1-Erfolg gegen die Philadelphia Flyers auf elf Spiele ausgebaut werden. Damit ist der 31-jährige Allzeit-Rekord eingestellt worden. Außerdem sind die sechs Tore aus dem Mitteldrittel die meisten, seitdem dies vor 14 Jahren gegen Ottawa gelang.


Jochen Hecht stellte sich außerdem für ein paar Fanfragen zur Verfügung - vielen Dank an alle, die Fragen eingereicht haben und natürlich auch an Jochen, für dessen Beantwortung:

Eishockey.com: Hast du Kontakt mit den anderen deutschen Spielern?

Jochen Hecht: Eher weniger. Früher bin ich mit meiner Freundin mal mit Marco Sturm Essen gegangen, aber jetzt bin ich öfters daheim. Man redet nach den Spielen - den Marco sehe ich ja acht Mal diese Saison. Da kann man genug Neuigkeiten austauschen.

Eishockey.com: Es kommen auch deutsche Spieler nach. Philipp Gogulla war ein Buffalo-Pick. Kennst du dich damit aus?

Jochen Hecht: Ja, klar! Wir haben auch Schütz hier im Camp gehabt, welcher jetzt wieder im Juniorenteam ist. Mich hat es gewundert, daß Philipp nicht zu Trainingslager gekommen ist - mal zu schauen wie es ist. Na gut, man freut sich über deutsche Gesichter.

Eishockey.com: Ein echter Mannheim-Fan fragt - neben deinen Zielen hier Geld zu verdienen und einen Stanley Cup zu gewinnen - ob du auch wieder in DEL zurück kehren wirst?

Jochen Hecht: Im Moment liegt meine Zukunft in der NHL und möchte hier auch so lang wie möglich noch spielen.

Eishockey.com wünscht Jochen Hecht weiterhin viel Erfolg in den kommenden Aufgaben! (gk)

 

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