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nr.102 / nov. 2006 

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INTERVIEW
 
"Call 1-800-Nonis"
oder "Ich tausche enttäuschendes Team gegen Play-Off Goalie"

Interview mit Alain Vigneault
von Andreas Flierl


Die erste Saison nach dem Lock-Out endete für die Vancouver Canucks bitter. Die Play-Offs wurden nicht erreicht, vermeintliche Leistungsträger liefen ihrer Form hinterher und die Torjäger hatten Ladehemmung.
Als der Divisonsrivale aus Edmonton auf der Zielgerade auch noch am Team vorbei, bis ins Stanley-Cup-Finale zog, saß der Stachel tief und der Schmerz war groß im westkanadischen Herz.

In der Off-Season wurde mit einer Ursachenforschung begonnen und man trennte sich (bzw. verlängerte man nicht die Verträge) u.a. von Coach Marc Crawford, Dan Cloutier, Todd Bertuzzi, Ed Jovanovksi, Anson Carter, Alex Auld, Bryan Allen, Nolan Baumgartner, Eric Weinrich, Mika Noronen, Keith Carney und Sean Brown.

Doch nachdem so viel Geld im Salary-Cap frei wurden, lotste man Roberto Luongo aus dem sonnigen Miami an die Pazifikküste. Den Umzug versüßte man ihm mit einem vier Jahres Vertrag und einem Gehalt von US$ 27 Millionen.
Um die Verteidigung weiter zu stärken, nahm man mit Willie Mitchell einen Stay-at-Home-Defender unter Vertrag. Die weiteren Verpflichtungen danach waren eher unspektakulär und als dann 'Mr.Canuck' Trevor Linden für seine insgesamt 15. Saison bei den 'Blau-Weißen' unterschrieb, waren die Fans etwas beruhigt.
Als neuen Headcoach verpflichtete man Alain Vigneault. In der abgelaufenen Saison erreichte der 45-jährige Frankokanadier beim eigenen Farmteam, den Manitoba Moose, mit 44 Siegen, einen vereinsinternen Rekord.

Die Zweifler und Kritiker der neuen Ära wurden bestätigt, als die Leistungen in der Preseason für die Nonis-Truppe so begann, wie die abgelaufene Saison geendet hat. Durchwachsene Leistungen, sechs Niederlagen in acht Vorbereitungsspielen.

Im Rahmen der Vorbereitung hatte unser Redakteur Andreas Flierl die Möglichkeit mit dem sehr gut gelaunten und freundlichen Headcoach Alain Vigneault und Pressesprecher Ben Brown zu sprechen.

Eishockey.com:Mr. Vigneault, sind Sie über die Ergebnisse der Vorbereitung enttäuscht?

Vigneault: Darauf gebe ich gar nichts. Wir hatten in elf Tagen acht Spiele und testeten auch viele Spieler. Mancher Spieler musste auf einer für ihn ungewohnten Position spielen. Die Sturmreihen und die Verteidigerpaare haben wir bewusst ständig geändert, um zu sehen, zu was unsere Spieler in der Lage sind."

Ben Brown: Naja, die 5-4 Niederlage in Edmonton sieht zwar nach einem engen und knappen Spiel aus, doch wollten wir hier sehen wie sich das Team ohne Leistungsträger präsentiert. Allerdings mussten wir feststellen, dass dieser "Anzug" so nicht passt.
Anm. der Redaktion: Die Konsequenz daraus war, dass zehn Spieler nach diesem Spiel ins Farmteam geschickt wurden.

Eishockey.com: Es zeigt sich allerdings, dass das Team weiter Probleme mit dem Tore-Schießen hat. Allgemein wird doch recht wenig aufs Torgeschossen, was sich vor allem im Powerplay bemerkbar macht.

Vigneault: (grinsend) Das kann ich nur ändern, in dem wir künftig gegen ein Empty-Net spielen. Spaß beiseite. Wie gesagt, wir sind in der Vorbereitung und haben ein hartes Programm hinter uns. Wir haben noch einige Tage Zeit bis zur Saisoneröffnung und da werden wir noch das eine und andere trainieren. Mit Sicherheit auch unsere Special-Teams.

Eishockey.com: Nach den unterschiedlichen Zusammenstellungen der Reihen, hat sich die "Schwedenreihe" als sehr harmonisch erwiesen. Die Sedin-Zwillinge und Team-Captain Markus Naslund stellten die gegnerische Abwehr vor einige Probleme. Kann man davon ausgehen, dass in der neuen "A-Line" schwedisch gesprochen wird?

Vigneault: (lacht) Wenn Sie darauf wetten wollen, kann ich Sie nicht abhalten. Die Zwillinge arbeiten hart, gehen in die Ecken und ändern ständig ihre Positionen, so dass ich selbst nie weiß ob nun Daniel oder Hendrik gerade am Puck ist. Und über Nazzy braucht man wohl keine Worte mehr zu verlieren. Ja, ich kann mir vorstellen, dass so unsere Top-Reihe aussehen kann.

Eishockey.com: Und die restlichen Reihen? Haben Sie die schon im Kopf?

Vigneault: Wie schon gesagt, wir haben sehr viel ausprobiert und viel rotieren lassen. Es haben einige gute Zusammenstellungen überzeugt, z.B. hat Jan Bulis auch gut mit den Zwillingen harmoniert. Alex Burrows hat nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht. Auch andere waren sehr engagiert.
Unser Goalie Roberto bewies in jedem Spiel, dass er zu den Besten der Liga gehört, die Ruhe die er ausstrahlt verleiht der Abwehr zusätzliches Sicherheit. Und Wade Flaherty hat gerade bei der 2-3 OT-Niederlage gegen Edmonton gezeigt, dass er jederzeit in der Lage ist für Roberto einzuspringen. Er machte hier ein hervorragendes Spiel.
Aber wie gesagt, die Vorbereitung ist vorbei und nun beginnt die Saison am 05.10. in Detroit. Um hier und in der Saison zu bestehen, werden wir noch weiter arbeiten und nicht enttäuschen.

Eishockey.com: Vielen Dank für die offenen Worte und viel Erfolg in der neuen Saison.

Der Head-Coach sollte Recht behalten, denn die Canucks starteten nicht nur mit einem 3-1 Sieg in Detroit, sondern holten aus den ersten vier Spielen fünf Punkte. Und das alles in fremden Stadien.

Sollte das Team den Aufwärtstrend fortführen und sich noch weiter steigern können so werden die Canucks-Fans ihre Play-Off-Tickets wohl unter 1-800-NONIS ordern können. (af)

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