NHL-Eishockeymagazin
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nr. 98 / juni 2006 

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KOLUMNE
 
Rangers, Devils, Islanders -
und der ewige Kampf um die Vorherrschaft in New York

Eine persönliche Analyse von Frank Piepenbreier

Im ewigen Kampf um die Vorherrschaft, das beste Hockeyteam der Region um New York zu sein, gehen diese drei Franchise in die selbe Richtung, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg. Betrachtet man das Umfeld, wie das aktuelle Team, die Fans und die Arenen erkennt man die kleinen, aber feinen Unterschiede, als auch die Gemeinsamkeiten in der großen Familie der NHL Teams.

Mussten sich die Teamverantwortlichen zu Beginn der Saison 2005/2006 auf Grund des neuen CBA-Vertrages in Bezug auf ihre finanziellen Möglichkeiten doch umorientieren, gelang es mit unterschiedlichem Erfolg.
Während die Rangers, nach jahrelanger Durststrecke, endlich wieder einen Play-off Platz erreicht haben, dümpelten die Islanders mit ihrem durchaus gut besetzten Kader in den unteren Regionen der Eastern Conference dahin. Mit Alexei Yashin, Mark Parrish, Trent Hunter oder Mike York hatte man durchaus Führungsspieler im Kader, die ein Team in Play-off Regionen befördern können, wenn man sich denn als Team versteht. Ein Yashin fällt eher mit fehlendem Spielverständnis und durch Lustlosigkeit auf, was die lokalen Medien dazu veranlasst hatte, lauthals über sein Amt als Kapitän zu diskutieren.
Dank des überragenden Jaromir Jagr, der vor Spielfreude nur so strotzte, befanden sich die Blueshirts in einem schon nicht mehr erhofften Hoch. Underdogs wie Moore, Betts, Hollweg oder Ward glänzten durch unbändigen kämpferischen Einsatz, gerade in Unterzahl. Petr Prucha wird schon als Nachfolger eines Adam Graves gehandelt, hat er doch die gleiche Spielanlage, um ein Vollstrecker erster Güte zu werden. Auch der schwedische Torhüter Henrik Lundqvist ist auf dem besten Weg, ein ganz Großer seines Fachs zu werden. Endlich präsentierte man den Fans eine Mannschaft, die dem Wort Team auch gerecht wurde.
Die in Meadowland beheimateten Devils waren, nach durchwachsendem Saisonstart, zurück und konnten die Play-off doch noch erreichen, obwohl es zu Beginn der Saison eher schlecht aussah. Der nach seinem Karriereende schmerzlich vermisste Scott Stevens, Kapitän und unumstrittener Abwehrchef der Devils, konnte erkennen, dass sein ehemaliges Team nicht viel von den Defensivqualitäten früherer Jahre eingebüßt hatte. Das schnelle Umschalten von Defensive auf Offensive, hervorragend umgesetzt von den beiden Centern John Madden und Patrik Elias, brachte oftmals heftige Verwirrung vor des Gegners Tor. Das sehr defensiv geprägte Team der Devils wird wohl auch in den kommenden Jahren sein Platz in den oberen Etagen der Conference finden.

Madison Square Garden, Nassau Coliseum und Continental Airlines Arena - drei Hockey Arenen, die in den letzten 25 Jahren großartiges Eishockey und einige Titel mit ihren Teams feiern durften. Aber bei genauerer Betrachtung erkennt man schnell, in welchen desolaten Zustand sich die Hallen derzeit befinden. Wird der Garden doch vor jedem Spiel als "The world´s most famous Arena" (die berühmteste Arena der Welt) angepriesen, darf man nicht vergessen, dass er die besten Jahre bereits hinter sich hat und ihm ein Facelifting sehr gut zu Gesichte stehen würde. Die Serviceleistungen der Betreiber lassen, wie in den neueren und moderneren Arenen, keine Wünsche offen, nur ist alles eben ein bißchen spartanischer. Die Fan Shops, Gastronomie und Logen mussten schließlich im Nachhinein integriert werden, da beim Bau derartige Dinge überhaupt noch nicht vorgesehen waren. Doch egal wie alt und abgenutzt die Arenen auch auf den Besucher wirken, sie tragen in ihren Mauern ein einzigartiges Flair, Emotionen und Verbundenheit, Geschichte und Eishockey auf höchstem Nivau. Jeder Hockeyfan, sofern er die Möglichkeit hat, sollte einmal diese Atmosphäre in den Arenen genießen. Es ist und bleibt ein unvergessliches Erlebnis.

Oft wird die Frage gestellt: "Wie können drei Teams, die geographisch so dicht angesiedelt sind, überhaupt bestehen?" In einem Ballungsgebiet, wie es der Großraum New York mit seinen über 16 Millionen Einwohnern bietet, ist das weniger ein Problem.
Abhängig vom Erfolg des jeweiligen Teams, ist auch das Zuschauerinteresse vorhanden oder nicht. Sprechen die offiziellen Zuschauerzahlen doch immer von gut besuchten Spielen, sieht die Realität oft etwas nüchterner aus. Geben die Devils und Islanders 13.000 bis 15.000 Besucher an, sind doch meistens nicht mehr als knapp 10.000 Besucher beim Spiel, der Rest sind nicht in Anspruch genommene Sponsorentickets. Nach den Misserfolgen der letzten Jahre, in denen es den Rangers nicht anders erging, ist der MSG bis nahezu 80% mit Zuschauern gefüllt. Auch hier ist wie in jeder Saison, die Arena bei jedem Spiel offiziell ausverkauft.
Aber bei den Derbys, wenn die drei Teams aufeinander treffen, sind die Spielstätten nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt. Kein Wunder, sind sich die Fans doch untereinander nicht grün und gönnt man dem anderen doch rein gar nichts. Jedes der Teams hat eine Fangemeinde, die ihres gleichen sucht. Alle haben sie Dauerkarten, tragen die Jerseys ihrer Lieblingsspieler und sind die Initiatoren für Fangesänge.

In der Continental Airlines Arena ist man zum Beispiel rund um Block 217 zu Hause (siehe Bild) und verfolgt weitgehend stehend das Geschehen auf dem Eis, auf Long Island im Nassau Coliseum sitzen sie verteilt in der gesamten Arena und im Madison Square Garden ganz oben in der 400er Sektion. Die meisten der anderen Besucher nutzen ein Hockeyspiel oft als Familienausflug mit Popkorn, Coke und Burger. Bei denen spielt Eishockey oftmals nur eine untergeordnete Rolle. Ist man doch mehr darauf aus, während der Drittelpausen oder der Werbeunterbrechungen eines der T-Shirts zu ergattern, die von den nett anzuschauenden Icegirls in das weite Rund geworfen werden, oder sich einmal auf den Videowürfeln wieder zu erkennen.

Egal für welches Team das Herz auch schlägt, in Nordamerika sind die richtigen Fans mit Herz und Seele dabei. Sie fiebern, ärgern, leiden und freuen sich mit ihrer Mannschaft, schmücken sich mit Fanartikeln von Jerseys bis Socken und wollen doch nur eins, ihr Team den Stanley Cup gewinnen sehen.

Wer Eishockey mag, der darf ein NHL-Spiel nicht verpassen. Es ist und bleibt die stärkste Liga mit den besten Kufencracks aus aller Welt. Das multikulturelle New York und Eishockey - eine Kombination, die nur schwer zu toppen sein dürfte. (fp)

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