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nr. 97 / mai 2006 

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KOLUMNE
 
Hoffnungen eines Flyers-Fans (Teil 2)

von Sofie Rhoads

Es gab nur wenige Fans, die nach dem Ertönen der Schlusssirene im Wachovia Center auch nur einige Sekunden inne hielten und sitzen blieben, geschweige denn überhaupt noch anwesend waren. Die Flyers hatten das sechste Spiel nach einer indiskutablen Vorstellung verloren und waren sang- und klanglos in der ersten Playoffrunde ausgeschieden. Auch ich wollte mir dies nach dem zweiten Drittel nicht mehr antun. Es war zu diesem Zeitpunkt klar, dass es für die Flyers einen langen Sommer geben wird.

Gegen eine Mannschaft, die zu Saisonbeginn noch als potentieller Stanley Cup Champion gegolten hatte, war der totale Triumph der Sabres, das letzte Spiel ging 1-7 verloren, für viele ziemlich überraschend.
Ich selbst hatte schon eine Vorahnung, dass es nicht gut ausgehen wird. Insgesamt waren die Flyers viel zu langsam und zu allem Unglück kam auch noch das Verletzungspech hinzu. Was den Fans besonders schmerzt ist nicht das eigentliche Ausscheiden ihres Teams, sondern dass deren Auftritte in der ersten Playoffrunde ohne Engagement und herzlos absolviert wurden.

Das Kreieren von Ausreden in den Tagen nach dem Playoff-Aus hat in Philadelphia Tradition. Das Team war falsch zusammengestellt, insgesamt zu langsam. Ein Peter Forsberg, Simon Gagne und Mike Knuble trugen die ganze Last Tore schießen zu müssen alleine. Die ganze Verteidigung war verletzt und Eric Desjardins sowie Joni Pitkanen blieben weit unter Form. Letztendlich gab es auch noch Gerüchte und das sogar in den lokalen Medien, dass Teamkapitän Keith Primeau nur deswegen nicht mit dabei war, da zwischen ihm und der Teamleitung die Chemie nicht mehr stimmt.

Früher trugen in der öffentlichen Meinung immer der Trainer oder der Torwart die Schuld. In diesem Jahr war es General Manager Bobby Clarke. Er brachte Derian Hatcher und Mike Rathje zur Mannschaft und das mit 3- bzw. 4-Jahresverträgen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass beide Verteidiger ihre Verträge bis zum Laufzeitende erfüllen werden. Wenn Hatcher und Rathje nicht mehr konkurrenzfähig spielen können, dann müssen sie aus ihren Kontrakten herausgekauft werden - nur das zählt in Zeiten des 'Salary Caps'.

Clarke hat sich vor Saisonbeginn dahingehend geäußert, dass man in der 'neuen Liga' eine große und starke Verteidigung braucht um schnelle 'Powerforwards' zu stoppen. Leider hat sich diese Theorie in der Praxis als falsch erwiesen. Vor allem da die Schiedsrichter endlich konsequent alle Vergehen mit einer Strafe belegten - besonders schlimm für eine langsame und alte Verteidigung.

Der Kader der Flyers wird für nächste Saison anders aussehen: Clarke hat schon verlautet, dass Brian Savage und Donald Brashear keine neuen Verträge bekommen werden. Eric Desjardins wird Free Agent und wird wahrscheinlich wegen seiner Hüftverletzung seine Karriere beenden. Peter Forsberg lässt sich operieren und wird erst Anfang Januar 2007 dem Team wieder zur Verfügung stehen.

Es wird jede Menge Spieler auf dem Markt geben und ich bin mir sicher, dass Clarke diesen Sommer das richtige Gespür hat und wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenstellen wird. Es wird ja schon über ein Duo Markus Naslund, Peter Forsberg geflüstert, was aber leider sehr viel kosten dürfte. Um die Mannschaft wieder aufzubauen, darf man auf keinen Fall seine Zukunft abgeben. Umberger, Carter oder Richards müssen gehalten werden.

Es gab aber auch Lichtblicke in dieser Saison. Gagne hat 40 Tore erzielt, gerade die jungen Rookies haben teilweise schon wie 'alte Hasen' gespielt, werden dazu lernen und sich noch steigern können. Joni Pitkanen schaffte den Durchbruch. Damit ist ein stabiles Fundament gegeben auf das sich für die kommende Saison bauen lässt. (sr)

Lesen Sie auch die Kolumne 'Gefühle eines Flyers Fans' (12/05)

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