NHL-Eishockeymagazin
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nr. 90 / okt. 2005 

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TEAMHISTORIE

Über das kurze Leben der Oakland Seals

von Robin Patzwaldt

Die Saison 1967-68 markierte das Ende der 'Original Six'-Ära, also jener Zeit in der die sechs Gründungsmitglieder der NHL unter sich waren (1942-67). Eine Expansionsphase, vor allem in den USA, löste diese ruhige, beschauliche Zeitspanne in der Ligageschichte ab.
Zu lukrativ und erfolgsversprechend schien das Geschäft an vielen potenziellen Standorten, an denen bisher noch kein NHL-Hockey zu sehen war, um es ungenutzt zu lassen. Im ersten Schritt der Erweiterung wurden aus den ursprünglich sechs lokalen NHL-Märkten (Toronto, Montreal, Boston, Chicago, Detroit und New York) zunächst einmal zwölf Standorte!
Teams wie die Minnesota North Stars, die Philadelphia Flyers, die Pittsburgh Penguins, die St. Louis Blues, und zwei an der Westküste, die Los Angeles Kings und die Oakland Seals sollten von nun an die NHL bereichern und wirtschaftlich auf ein breiteres Fundament stellen.
Jedes dieser Teams zahlte für die Aufnahme in die Liga die geforderten US$ 2 Millionen und durfte dafür in Zukunft in der Eliteliga mitwirken.

Charley Finley, der Eigentümer der Seals, dem auch schon die Baseballtruppe der Oakland A`s in der MLB gehörte, gelang es jedoch nicht eine konkurrenzfähige Hockeymannschaft für die NHL zusammen zu stellen.
Man kaufte mit den 'San Francisco Seals' eine bereits bestehende Franchise der Western Hockey League auf, löste es von seinem bisherigen Heimspielort in San Francisco, und baute es zu einer NHL-Franchise um und aus. Das Vorhaben scheiterte jedoch relativ kläglich.

Das Auffälligste an Finleys Team waren zunächst nur die Trikots, ein Mix aus Grün, Blau, Schwarz und Weiß, der sich fortlaufend, von Jahr zu Jahr verändern sollte.

Das erste Team der Seals aus der Saison 1967/68

Der Kader der Truppe war dagegen weniger auffällig!

Eine Mischung aus Spielern die bereits ihren Leistungszenit deutlich überschritten hatten und ein paar gescheiterte Ex-Maple Leafs liefen für die 'Seehunde' auf. Neun der insgesamt 17 Spieler, bei Aufnahme des Spielbetriebs, waren ehemalige Aktive der 'Blau-Weißen' aus Kanadas Osten: Wally Boyer, Terry Clancy, Gerry Ehman, Billy Harris, Bobby Baun, Larry Cahan, Kent Douglas, Aut Erickson und auch Gary Smith.

Gecoacht wurde die chronisch erfolglose Truppe ebenfalls von einem Ex-Trainer aus Toronto, von Bert Olmstead, der zugleich auch in der Rolle als General Manager der Franchise fungierte.

Ursprünglich bildete ein grüner Seehund mit einem schwarzen Kopf, der einen Hockeyschläger hält das Logo des Teams. Wie jedoch das Trikotdesign der Kalifornier, sollte auch das Logo nicht allzu lange Bestand haben.
Bereits zur Saison 1970-71 wurde beides komplett überarbeitet und deutlich verändert. Das Team nannte sich von nun an "California Golden Seals". Die Spieler trugen nun grün-goldene Trikots, was jedoch auch nicht mehr Glanz auf die Truppe werfen sollte.
Sportlicher Errfolg blieb weiterhin ein Fremdwort in Nordkalifornien.
Bereits im Jahr darauf wurde die Uniform erneut weiter modifiziert. Als erstes NHL-Team trug man nun den Namen als Schriftzug auf der Brust der Trikots.

NHL-Heimstädte der Seals war die 'Oakland-Alameda County Coliseum Arena'. Der Name sagt schon viel über die Lage der Halle aus, lag Sie doch weder wirklich in Oakland noch in Alameda, nämlich genau auf halbem Wege dazwischen, direkt an einer Highwayausfahrt im Niemandsland.
Dies war nur die Auffälligste einer Reihe von gravierenden Fehlentscheidungen im Management der Franchise. So war es nicht wirklich ein Wunder, dass die Kalifornier als einziges Expansionteam der sechs 'Neuen' scheiterten.

Man 'schleppte' sich noch bis zur Saison 1975-76, bevor das NHL-'Aus' in Nordkalifornien endgültig besiegelt war.
Insgesamt schnürten 130 Spieler in diesem kurzen Zeitraum die Schlittschuhe für das Team das ständig auf der Suche nach einer eigenen Identität war. Lediglich gut 4500 Zuschauer verfolgten durchschnittlich die Auftritte in der heimischen Arena.
Von 698 NHL-Spielen gingen 401 verloren. Lediglich 182 mal ging man als Sieger vom Eis. 1826 eigenen Treffern standen stolze 2580 Gegentore gegenüber.
Diese vernichtenden Fakten waren der Sargnagel der Franchise, die es an einem 'Nicht-Hockey-Standort' ohnehin mehr als schwer hatte.

So dauerte es anschliessend dann auch gut 16 Jahre bis mit den San Jose Sharks im Jahre 1991 eine Nachfolefranchise am Standort Nordkalifornien installiert wurde. Lediglich zwei Jahre später nahm mit den Mighty Ducks of Anaheim in 1993 auch noch eine dritte Kalifornische Franchise den Spielbetrieb auf. Obwohl anfangs von vielen Skeptikern begleitet, haben sich diese beiden Franchises in der NHL inzwischen fest etabliert und bereichern nun seither das Geschehen in der Liga.
Das Schicksal der Seals blieb ihnen damit zum Glück erspart. (rp)

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