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nr.78 / sep. 2004 

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INTERVIEW
 
"Bei einem Streik würden beide Seiten verlieren!"
Interview mit Dennis Seidenberg
von Robin Patzwaldt


Nach den beiden Testspielen der Deutschen Nationalmannschaft, im Vorfeld des "World Cup of Hockey" (3:3 gegen Russland und 4:7 gegen Tschechien), hatte Eishockey.com die Gelegenheit mit NHL-Verteidiger Dennis Seidenberg von den Philadelphia Flyers, über den anstehenden World Cup of Hockey und die Lage in der NHL zu sprechen:

Eishockey.com: Hallo Dennis! Gratulation zu den zwei guten Testspielen gegen Russland und gegen Tschechien! Das war ja wirklich schon attraktiv anzuschauen! Was erwartest Du jetzt für den anstehenden World Cup of Hockey?

Seidenberg: Überraschungen sind immer möglich! Wir haben ein junges und hungriges Team. Wenn wir alles geben haben wir auch immer eine Chance gegen die vermeintlich großen Teams zu gewinnen. Ich persönlich möchte mich, nach meiner schweren Verletzung im Frühjahr, einfach wieder besser fühlen, wieder mehr Spielverständnis entwickeln und meine volle Leistung bringen.

Eishockey.com: Wie siehst Du denn jetzt den Stellenwert des Worldcups im Vergleich zu einer WM? In der Öffentlichkeit scheint sich der Worldcup ja bisher noch nicht ganz so etabliert zu haben...

Seidenberg: Vom Niveau her ist der World Cup auf jeden Fall höher anzusiedeln. Das sieht man ja auch hier. Das da so viele NHL-Spieler teilnehmen macht sich da schon bemerkbar. Für mich persönlich ist es ja auch was Neues. Es ist mir beides wichtig, WM und World Cup of Hockey, wobei ich es schon besonders toll finde, dass sich die besten Hockeynationen jetzt auch mal auf der kleineren Eisfläche zeigen.

Eishockey.com: Was die NHL betrifft reden ja gerade alle über den eventuell drohenden Streik bzw. Lockout im Herbst. Mit was rechnest Du? Wie geht es dort weiter?

Seidenberg: Keine Ahnung! Alle sagen eigentlich das gestreikt werden wird. Ich kann da jetzt auch nicht viel mehr zu sagen. Ich muss abwarten was passiert und dann entscheide ich mich was ich machen werde.

Eishockey.com: Wie beurteilst Du die Angebote die die NHL der Spielergewerkschaft NHLPA kürzlich unterbreitet hat? Die Gewerkschaft hat die Vorschläge ja pauschal abgelehnt. Fandest Du die Angebote genauso unakzeptabel wie Eure Gewerkschaft?

Seidenberg: Seitens der NHL sollen wir da nicht drüber sprechen. Von daher würde ich zu dem Thema jetzt lieber nichts Näheres sagen.

Eishockey.com: Gut, dann etwas allgemeiner gefragt: Welche Auswirkungen hätte ein Streik denn für die Liga?

Seidenberg: Das würde für beide Seiten Verluste bedeuten. Wir Spieler würden halt gerne spielen und wenn wir von der Liga vom Spielbetrieb ausgeschlossen würden, wäre das schade. Wir wollen halt einfach gerne spielen im Herbst!

Eishockey.com: Gehen wir mal davon aus das die Saison startet, sei es auch mit etwas Zeitverzögerung. Was erwartest Du dann für dein Team aus Philadelphia in der neuen Spielzeit?

Seidenberg: Wir haben ja eigentlich das selbe Team wie im Vorjahr, mit lediglich zwei bis drei Veränderungen. Von daher werden wir wieder eines der Top-Teams sein und wieder oben stehen. Wir wollen wieder um den Stanley-Cup mitspielen, was ja letztes Jahr leider noch nicht ganz geklappt hat. Mal schauen wie sich das dann diesmal anlässt.

Eishockey.com: Wie sind deine persönlichen Pläne nach dem Worldcup of Hockey konkret? Bleibst Du dann, vielleicht auch in Erwartung eines Streiks, hier in Deutschland bzw. in Europa, oder gehst Du nach Nordamerika zurück?

Seidenberg: Ich fliege auf jeden Fall erst einmal wieder zurück nach Philadelphia. Meine Freundin ist noch drüben und ausserdem müsste ich auch erst noch ein paar Sachen holen. Von daher geht es für mich erst einmal wieder dorthin.

Eishockey.com: Du bist ja auch schon viel rumgekommen in Nordamerika bisher. Wo gefiel es dir persönlich bisher am Besten?

Seidenberg: Am schönsten fand ich es natürlich im Süden! In Florida find ich Tampa Bay super! Aber auch Montreal und Toronto mag ich sehr. Es gibt eigentlich viele schöne Städte dort.

Eishockey.com: Hast Du in der NHL ein Lieblingsteam für das Du vielleicht gerne auch noch einmal spielen möchtest in der Zukunft?

Seidenberg: Nein, eigentlich nicht. Da wo ich bin, bin ich zufrieden. Es gefällt mir sehr gut zur Zeit.

Eishockey.com: Auch kein Lieblingsteam aus der Kindheit?

Seidenberg: Nein, wirklich nicht! (grinst)

Eishockey.com: Was würdest Du bisher als deinen größten sportlichen Erfolg bezeichnen?

Seidenberg: Da gibt es ein paar Sachen. Mein erstes NHL-Spiel natürlich, damals ist ein Traum wahr geworden, und die Olympiateilnahme auf jeden Fall. Das waren schon schöne Erfolge!

Eishockey.com: Und was würdest Du als deinen sportlich bisher bittersten Moment bezeichnen?

Seidenberg: Meine Verletzung! Aber richtig bitter kann man da nicht sagen, das war mehr eine Erfahrung. In das Minor League Team geschickt zu werden, das war schon sehr hart. Aber auch daraus ziehe ich meine Lehren, da kann man am Ende nur drauss lernen. Von daher versuche ich auch dem noch etwas Positives abzugewinnen.

Eishockey.com: Wen würdest Du als dein sportlichers Vorbild in der NHL bezeichnen?

Seidenberg: Da habe ich kein Vorbild!

Eishockey.com: Wenn Du in Nordamerika bist, verfolgst Du dann noch die Sportszene hier in Deutschland und Europa? Wenn ja, wie informierst Du dich?

Seidenberg: Ja klar! Ich schaue täglich ins Internet und informiere mich auf den Sportseiten über das Geschehen. Von daher bin ich da nach wie vor auf dem neuesten Stand der Dinge. Natürlich halte ich jetzt auch über meinen Bruder wieder Kontakt. Das Ganze funktioniert dadurch eigentlich ohne Probleme.

Eishockey.com: Vielen Dank Dennis! Wir wünschen dir sportlich und persönlich natürlich weiterhin alles Gute und werden deine Entwicklung weiter verfolgen! (rp)

Weitere Informationen zum World Cup of Hockey finden Sie >> hier.

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