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nr.76 / jun. 2004 

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INTERVIEW
 
Roman Turek: "Jeder Einzelne von uns hat sich den Erfolg richtig erarbeiten müssen."

von Bernd Rösch
 
Roman Turek beim 'Morning Skate'.

Jarome Iginla, Craig Conroy, Mike Commodore, Stephane Yelle und last but not least Miika Kiprusoff, jener Mann, der ihm den Stammplatz im Tor der Calgary Flames 'weggeschnappt' hat, das sind die Spieler der Flames auf die sich das Hauptinteresse der Medien während der Stanley Cup Finalserie konzentriert.

Für Roman Turek, dem 1,95m großen tschechischen Schlussmann, der vor zwei Jahren aus St. Louis nach Alberta kam, ist dies eine völlig neue Situation.
Nach hervorragenden Leistungen, vor allem in den Spielzeiten 2001/02 und 2002/03 als er es auf insgesamt 57 Siege brachte und damit der erfolgreichste Schlussmann der Westkanadier seit Mike Vernon in 1989 wurde, steht Turek nun nur noch in der zweiten Reihe. Mit einem Jahressalär von über 4,5 Millionen Dollar wurde Turek als zweitteuerster Spieler der Flames nach deren Teamkapitän Jarome Iginla Anfang des Jahres sogar auf die Waiver-List gesetzt und zum Trade freigegeben.

Obwohl ihm Tag für Tag anzusehen ist, dass ihm die Rolle als Nummer Zwei im Tor keinesfalls gefällt, erweist er sich als großer Sportsmann, dem es nicht in den Sinn käme seine persönlichen Interessen in den Vordergrund zu stellen und dadurch das gewachsene Teamgefühl der Flames, ursächlich für den diesjährigen Erfolg, zu gefährden.

Umso erfreulicher ist es auch, dass sich Roman Turek trotz seiner momentan schwierigen sportlichen Situation, der doch geringen Unterstützung durch Flames Headcoach Darryl Sutter, und des engen Zeitplans während der Stanley Cup Finalserie die Zeit nahm um ein paar Fragen, auch die bezüglich seiner sportlichen Zukunft, für die Leser von eishockey.com zu beantworten.

eishockey.com: Hallo Roman, Du machst ja momentan als zweiter Mann hinter Miikka Kiprusoff persönlich eine eher schwere Zeit durch. Vielleicht freut es Dich zu hören, dass Du in Nürnberg, Deiner DEL-Station in der Saison 1995-96, bei den Fans immer noch in bester Erinnerung bist und dort sogar fast ein Jahrzehnt später noch ein Idol bist.

Turek: (erstaunt) Ach ja. Das freut mich selbstverständlich. Na, ich hatte auch eine wunderschöne Zeit in Deutschland und ich bekomme schon noch ein bißchen mit was dort so passiert. In Nürnberg haben sie doch jetzt auch eine neue Arena bekommen.

eishockey.com: Für Dich ist es jetzt bereits das zweite Mal, nach 1999 mit den Dallas Stars, dass Du als Backup-Goalie im Stanley Cup Finale stehst. Was ist für Dich der Hauptunterschied zwischen der Finalserie damals gegen die Buffalo Sabres und jetzt gegen die Lightning?

Turek: Die Voraussetzungen waren komplett anders. Vor fünf Jahren in Dallas hatten wir eine Mannschaft gespickt mit Stars, Spieler mit einer großen Erfahrung, die genau wussten was zu tun ist. Bei den Flames gibt es nicht die großen Namen. Hier hat sich jeder Einzelne den Erfolg die ganze Saison lang erst richtiggehend erarbeiten müssen und das Team hat dadurch seinen ganz eigenen Stil gefunden der uns bis ins Finale geführt hat.

eishockey.com: Hast Du damals, als Du einen Kontrakt bei den Flames unterzeichnet hast, daran geglaubt, dass es zu solch einem Erfolg kommen wird?

Turek: Nein, das konnte man nicht ahnen. Unser erstes Ziel war eigentlich die Playoffs zu erreichen. Was danach kommt oder was danach kam, das war nicht planbar. Dass wir jetzt sogar im Stanley Cup Finale stehen, das ist auch für mich eine Überraschung. In den Playoffs sind wir von Runde zu Runde stärker geworden und über uns hinausgewachsen. Ja und jetzt sind wir hier.

eishockey.com: Noch ein kurzer Blick in Deine sportliche Zukunft. So wie es momentan aussieht, wird kommendes Jahr in der NHL gar nicht gespielt werden oder die Saison wird erst mit Verspätung beginnen. Was würdest Du im Falle eines Holdouts machen? Kämst Du zurück nach Europa, nach Tschechien oder eventuell sogar nach Deutschland?

Turek: Sollte es wirklich zu einem Holdout kommen, werde ich kommende Saison ziemlich sicher in Tschechien spielen. Ich habe aber bisher offiziell noch keine Gespräche darüber geführt. Jetzt spiele ich erst einmal die Playoffs zu Ende. Du kannst aber sicher sein, so in der NHL nicht gespielt wird, dass ich dann in meiner Heimat aktiv sein werde.

eishockey.com: Recht herzlichen Dank Roman. Ich wünsche Dir alles Beste für Deine Zukunft.

(br)

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