NHL-Eishockeymagazin
 berichte - hintergrund interviews

>> Titelseite

>> Berichte
>> aktuell
>> hintergrund

>> Vereine

>> Fanspiele

>> Service

>> Statistik

>> Gerüchte

nr.76 / jun. 2004 

ANZEIGE

| zur Übersicht der Interviews |

INTERVIEW
 
Darryl Sutter: "Für unsere Jungs ist es eine Ehre die Fahnen Albertas hochzuhalten."

von Bernd Rösch
 
Darryl Sutter beim 'Morning Skate'.

In Tampa, am Morgen des ersten Stanley Cup Finalspiels zwischen den Tampa Bay Lightning gegen die Calgary Flames stellte sich Darryl Sutter als Headcoach, der Vater des Überraschungserfolgs der Westkanadier den Fragen. Auch denen von eishockey.com:

Frage: Sehr geehrter Herr Sutter. Ebenso wie Ihre Mannschaft die Calgary Flames sind auch Ihr Finalgegner die Tampa Bay Lightning doch überraschend bis in das Stanley Cup Finale vorgedrungen. Wie schätzen Sie das Leistungsvermögen Ihres Finalgegners und Ihre Chancen gegen ihn ein?

Sutter: Die Lightning sind ein sehr starkes Team. Schon im letzten Jahr sind sie Division-Champion geworden , jetzt haben sie auch noch die Eastern Conference als punktbeste Mannschaft abgeschlossen und dass sie auch erfolgreich Playoffs spielen können haben die Lightning in den letzten Wochen bewiesen. Wir sind in dieser Serie der klare Außenseiter.

Frage: Was ist die Stärke ihrer Mannschaft?

Sutter: Unser Spielsystem gleicht sehr dem unseres Gegners. Wir betreiben ein gutes Forechecking, wir spielen schnell nach vorne und arbeiten in der Defensive konsequent. Hierzu gehört auch die gewisse Aggresivität, die wir bringen.

Frage: Schnelles Kombinationsspiel, das sowohl die Lightning als auch Ihr Team fast perfekt beherrscht. Ist das auch ein neuer Trend in der Liga, im Gegensatz zu den letzten Jahren, als das 'Trap-System', nehmen wir als Beispiel die Finalpaarung im letzten Jahr Anaheim gegen New Jersey, zum Erfolg führte?

Sutter: Nein, das sehe ich anders. Es gibt nicht DAS System, das automatisch oder eher zum Erfolg führt. Einen guten Trainer zeichnet doch aus, dass er die Fähigkeiten seiner Spieler genau kennt und dann mit und für diese die richtige Methode entwickelt, die dann auch zum Sieg führt.

Frage: Sie haben es ja schon angesprochen. Die Spielweise der Flames gleicht dem von Tampa. Es scheint mir aber, dass Ihr Team doch das physisch stärkere und die Lightning technisch etwas versierter sind. Kann dies der entscheidende Faktor für den Finalausgang sein.

Sutter: Na, die Lightning können schon auch kämpfen. Wer Philadelphia in sieben Spielen bezwingt und das mit sehr knappen Ergebnissen, nimmt man alle Partien zusammen mit 21-19 Toren, der kann kämpfen. Das schafft man nicht nur mit schön spielen.
Darryl Sutter auf der Pressekonferenz am 25.5.2004.

Frage: Dadurch, dass Ihre Mannschaft drei besser platzierte Teams in den Playoffs ausgeschaltet, hat sich da mannschaftsintern der Glaube festgemacht, dass sie nun jeden schlagen können.

Sutter: Es geht nicht darum es zu glauben. Sie wissen, dass sie jeden schlagen können. Jeder weiß vor einer Partie was er zu tun hat und nach dem Spiel weiß er ob es gut genug war. Wenn ja, dann OK!. Falls nicht gilt es die Fehler zu analysieren und in der kommenden Partie auszumerzen.

Frage: Ist es eigentlich eine Belastung, dass sie mit den Calgary Flames eine ganze Nation, Canada vertreten?

Sutter: Es spielt doch überhaupt keine Rolle woher man kommt wenn man im Stanley Cup Finale antreten kann. Ich, als Kanadier, spielte jedes Mal ein Cup Finale wenn ich als kleiner Junge nach außen ging. Ich sehe aber auch welch hohen Stellenwert es für andere hat. Marcus Nilson ist Schwede oder Jordan Leopold kommt aus Minnesota. Auch für die wird ein Traum war.
Ich habe in den letzten Tagen mit einigen Spielern von anderen kanadischen Mannschaften gesprochen, die bereits ausgeschieden sind. Sie freuen sich alle, dass endlich wieder einmal ein kanadisches Team um den Cup spielt. Eine besondere Antriebsfeder ist dies aber für uns nicht. Jeder einzelne Akteur von uns hat doch seine eigenen Motivationsgründe. Als Team befinden wir uns auf einem langen Weg und diesen wollen wir auch bis zum Ende gehen.
Es ist unglaublich wie uns die Fans und die Gemeinde in Calgary unterstützen und darum möchten wir ihnen auch etwas zurückgeben.

Frage: Das klingt doch schon etwas emotionaler. Was bedeutet der Erfolg für sie persönlich?

Sutter: Als allerserstes bin ich auf meine Spieler stolz und freue mich für sie. Wir haben darunter welche, die sind schon sechs, sieben Jahre bei uns unter Vertrag, sind uns treu geblieben und das obwohl in unserer kleinen, eishockeyverrückten Stadt, ein solcher Erfolg nicht abzusehen war.
Wir haben uns als hart arbeitende Gemeinschaft bewiesen und das macht auch Alberta aus. Für viele unserer Jungs ist es eine Ehre die Fahnen Albertas hochzuhalten.

Frage: Ist es nicht erfrischend, dass einmal gleich zwei andere Mannschaft im Finale aufeinandertreffen. Nicht immer nur Colorado, New Jersey oder Detroit?

Sutter: Na ja, das erfrischendste, wie Sie es nennen, ist für mich vor allem, dass wir eine der beiden Mannschaften sind. Das bereitet mir Spass.

Recht herzlichen Dank Mr. Sutter.

(br)

ANZEIGE

 

(C) eishockey.com, Sports Media & Entertainment GmbH