NHL-Eishockeymagazin
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nr.74 / apr. 2004 

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INTERVIEW
 
Sebastian Schwele: "...und dann bin ich vor Euphorie beim Kommentieren einfach vom Stuhl gefallen!"

von Robin Patzwaldt
 
Sebastian Schwele.

It's Playofftime. Das Eishockeyjahr geht in die entscheidende Phase und auch die Spannung nicht nur auf dem Eis sondern auch bei den Sportjournalisten steigt. Er ist bei NHL-Übertragungen für Premiere inzwischen im Dauereinsatz und spielt dazu selber noch sehr erfolgreich Eishockey: Sebastian Schwele
Wir fanden es daher an der Zeit die Person hinter der Stimme auch privat mal etwas näher vorzustellen. Im Eishockey.com-Interview stand er uns Rede und Antwort:

Eishockey.com: Hallo Sebastian! Du hast in dieser Spielzeit ja besonders viel NHL kommentiert für Premiere. Seit wann machst Du das eigentlich?

Schwele: NHL kommentiere ich für Premiere seit 2002.

Eishockey.com: Von dir ist bekannt, dass du 27 Jahre alt bist, ursprünglich aus dem Allgäu kommst und selber recht erfolgreich Eishockey spielst. Wie lange spielst Du eigentlich schon aktiv?

Schwele: Ich spiele schon seit meinem achten Lebensjahr. Zwischen 1998 und 2002 habe ich dann allerdings eine Pause eingelegt. Zur Zeit spiele ich in der Oberliga für den EHC München.

Eishockey.com: Und was war sportlich Dein bisher grö฿ter Erfolg?

Schwele: 1995-96 mit Kaufbeuren in der DEL zu spielen war natürlich klasse! Mit meiner jetzigen Mannschaft, dem EHC München, um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu spielen ist sicherlich ein weiteres Highlight meiner Eishockey-Karriere.

Eishockey.com: Was für Hobbys hast Du sonst noch?

Schwele: Ich fahre sehr gerne Ski, wenn ich denn die Zeit finde. Im Sommer betreibe ich gerne aktiv Golf. Ansonsten kicke ich auch mal gerne mit Freunden. Aber so viel Zeit wie ich möchte, habe ich dafür leider nicht mehr. Wer sein Hobby zum Beruf macht, der hat nicht mehr so viel Zeit übrig.

Eishockey.com: Reicht die Zeit denn da schon für eine eigene Familie?

Schwele: Nein, bisher noch nicht.

Eishockey.com: Wenn Du mal selber TV schaust, welche Sendung läuft dann häufig bei Dir?

Schwele: Insgesamt sehe ich wirklich nicht viel fern. Man sitzt halt beruflich schon viel vor der Röhre. Die Harald Schmidt Show fand ich immer klasse. Schade, dass es die nicht mehr gibt. Schmidt`s intelligenter Humor war immer einzigartig.

Eishockey.com: Was hast Du eigentlich ursprünglich gelernt?

Schwele: Ich bin gelernter Fernsehjournalist (BAF), nebenbei studiere ich noch Sportmarketing. Das Studium habe ich aber noch nicht beendet.

Eishockey.com: Wenn nicht in Bayern, wo würdest Du sonst gerne leben?

Schwele: Vancouver, New York, oder Miami fände ich besonders reizvoll!

Eishockey.com: Wie bist Du damals eigentlich zu Premiere gekommen?

Schwele: Nach Beendigung meiner Ausbildung habe ich mich einfach direkt bei Premiere beworben. Und dann habe ich mich ganz langsam hochgearbeitet.

Eishockey.com: Und seit wann verfolgst Du die NHL?

Schwele: Schon so lange ich denken kann. Mit 10 Jahren habe ich dann ein Trikot der Minnesota North Stars geschenkt bekommen. Das hat dem Ganzen dann noch mal einen Schub gegeben.

Eishockey.com: Und welche Informationsquellen nutzt Du um an Infos über die NHL zu kommen?

Schwele: Die Seite der NHL im Internet ist herausragend. Dann nutze ich natürlich die Media Guides der Vereine und natürlich die anderen einschlägigen Seiten im Internet. Darunter ist natürlich auch Eishockey.com (grinst).

Eishockey.com: Reden wir mal etwas über die NHL direkt. Welche Teams magst Du besonders?

Schwele: Aus alter Verbundenheit beobachte ich Vancouver und Boston ganz besonders.

Eishockey.com: Hast Du dann vielleicht auch einen Lieblingstrainer in der Liga?

Schwele: Besonders mag ich Marc Crawford. Er ist jung, erfolgreich und konsequent. Das gefällt mir!

Eishockey.com: Und welche Spieler haben es Dir besonders angetan?

Schwele: Joe Thornton ist für sein Alter schon fast ein perfekter Allroundspieler. Joe Sakic finde ich herausragend. Wie er ein Spiel an sich reißen kann ist beeindruckend. Und Rob Blake, sein Körperspiel ist unglaublich hart und gut.

Eishockey.com: Gibt es ein Spiel an das Du dich besonders gut erinnern kannst? Welches hat Dich besonders begeistert?

Schwele: An die Begegnung selber kann ich mich gar nicht mehr erinnern, aber ich bin beim Kommentieren mal vor Euphorie rückwärts vom Stuhl gefallen und lag plötzlich unterm Tisch....(lacht)

Eishockey.com: Warst Du selber schon mal in Übersee um NHL zu schauen?

Schwele: Ja, ich war mal in Vancouver vor einiger Zeit. Da würde ich auch sofort wieder hin. Dort hat es mir unheimlich gut gefallen.

Eishockey.com: Bei den Rangers scheint sich ja nach den anhaltenden Misserfolgen die Vereinspolitik zu ändern. Eine Art 'Ausverkauf der Stars' hat eingesetzt. Was sagst Du denn dazu?

Schwele: Das man mit dem entsprechenden Kleingeld den Cup holen kann haben ja Teams wie Colorado und Detroit bewiesen. Aber was die Geldvernichtungsmaschine vom Broadway in den letzten Jahren abgeliefert hat war schon hart an der Grenze des Zumutbaren. Es scheint als habe man nun endlich auch dort die Zeichen der Zeit erkannt und setzt in Zukunft vermehrt auf die Jugend.

Eishockey.com: Welche Teams erwartest Du im kommenden Stanley Cup Finale?

Schwele: Das ist aber eine ganz schwierige Frage. Colorado hat sich meiner Meinung nach glänzend verstärkt. Detroit ist wie immer stark. Im Osten denke ich Toronto, oder Ottawa, befürchte aber New Jersey.... Am liebsten wäre mir eigentlich ein rein kanadisches Finale!

Eishockey.com: Rechnest Du eigentlich auch mit einem Streik zu Beginn der nächsten Spielzeit?

Schwele: Ja!

Eishockey.com: Und was würde das für die Liga bedeuten?

Schwele: Das ist als Aussenstehender schwer zu beurteilen. Ich denke aber, der Imageschaden wäre in jedem Fall enorm!

Eishockey.com: Noch einmal zu positiveren Dingen: Welcher Rookie hat Dich besonders beeindruckt in der aktuellen Saison?

Schwele: Michael Ryder! Er hat sehr stark gespielt und ist massgeblich am Erfolg der Canadiens beteiligt. Schliesslich werden die Jungs wohl sicher wieder in die Playoffs kommen.

Eishockey.com: Und welche Teams waren positive Überraschungen für Dich?

Schwele: Die Calgary Flames haben sehr positiv überrascht und natürlich die Tampa Bay Lightning.

Eishockey.com: Und umgekehrt? Welches Team war für Dich die Enttäuschung des Jahres?

Schwele: Wie in den letzten Jahren leider immer: die Rangers! Sehr viele Stars aber anscheinend eine charakterlose Mannschaft.

Eishockey.com: Welchen Spieler in der NHL-Geschichte bewunderst Du besonders?

Schwele: Wayne Gretzky! Das ist einfach DER Spieler! Und natürlich Gordie Howe. Mit 52 Jahren noch in der NHL, das ist schon eine Leistung!

Eishockey.com: Oft wird ja auch über die Länge der Regular Season diskutiert. Welche Spielanzahl würdest Du für ideal halten?

Schwele: So um die 70 Spiele wäre bestimmt das Idealmaß.

Eishockey.com: Würdest du sagen, dass die lange Vorrunde der NHL durch die regelmäßig hohe Anzahl an Überraschungen in den Playoffs nicht quasi entwertet wird?

Schwele: Nein, das finde ich nicht. Während der Regular Season versuchen sich die Teams eine optimale Ausgangsposition für die Playoffs zu sichern. Und danach wird dann erst richtig Hockey gespielt!

Eishockey.com: Vergleiche doch mal die NHL mit der DEL. Worin siehst Du die Hauptunterschiede?

Schwele: Für die NHL sprechen die konsequentere Regelauslegungen bei den Strafen, die höchst professionelle Organisation, die Qualität der Schiedsrichter und natürlich das Farmteamwesen! In der DEL gefällt mir der hohe Anteil an deutschen Nachwuchsspielern und die Ausgeglichenheit der Teams innerhalb der Liga.

Eishockey.com: Würdest Du die Anzahl der NHL Teams verändern?

Schwele: 26 Teams wäre die ideale Ligastärke, wie ich finde. Dann käme man auch mit den ca. 70 Spielen aus, die ich bevorzugen würde.

Eishockey.com: Danke, Sebastian! Freuen wir uns auf spannende Playoffs in der NHL! Wir wünschen Dir persönlich natürlich sportlich und beruflich weiterhin viel Erfolg! (rp)

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(C) eishockey.com, Sports Media & Entertainment GmbH