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nr.70 / dez. 2003 

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KOMMENTAR
 
Die New York Rangers - Ein Team das keine Fans braucht?

von Robin Patzwaldt

Der Titel mag provokant klingen. Zugegeben! Wenn man unsere Erlebnisse auf der letzten Reise nach Nordamerika zugrunde legt, kann einem dieser Gedanke aber sehr wohl kommen.

Da freut man sich auf ein Team mit großer Tradition, und auch großen Namen im Spielerkader, wird aber des öfteren arg enttäuscht.
Was ist geschehen?

Im Rahmen unserer Leserreise sollten uns die Rangers das Ein oder Andere Mal begegnen. Grund genug für einige Leser von Eishockey.com sich mit uns nach Übersee zu begeben und ihre Stars einmal hautnah zu erleben. Was sich dann aber mit den New York Rangers an den unterschiedlichen Spielorten in den USA abspielte spottete jeder Beschreibung.

"Das Mannschaftstraining ist öffentlich zugänglich!" Dies ließen wir uns auch zwei Tage vorher noch einmal von Seiten des Clubs bestätigen. Aufgrund dieser Tatsache machte sich der Rangers-begeisterte-Teil unserer Reisegruppe auch auf zum etliche Meilen außerhalb von Manhattan gelegenen, nagelneuen, Trainingscenter der New York Rangers. Endlich, nach ein paar Staus, dort angekommen erlebten die Anhänger der Franchise eine erste üble Überraschung. Eine resolute Dame am Empfang der Halle verkündete uns kurzerhand, dass das Training der Blueshirts, entgegen allen Geflogenheiten, für unsere Reisegruppe nicht zugänglich sei. Auch Hinweise auf die weite Anreise der Fans und die gemachten Zusagen halfen an dieser Stelle nicht weiter. Die Dame blieb unerbittlich.

So ganz überraschend kam die Auskunft dann letztendlich aber auch nicht, vermisste man an der nagelneuen Eishalle im Grünen doch schließlich auch jegliches Vereinslogo oder anderen optischen Hinweis auf die sich dort abrackernden Millionäre vom Broadway. Irgendwie Pech gehabt, dachten wir und beließen es zunächst bei einigen leisen Flüchen aufgrund unseres "Pechs" den Vormittag einfach unnütz im PKW verbracht zu haben, statt die kostbare Zeit in der Metropole an der Ostküste einfach sinnvoller verbracht zu haben.

Wenige Tage später sollten uns die Rangers allerdings abermals unangenehm auffallen. Einige der verbliebenen Fans der Franchise versammelten sich unverzagt vor dem Hotel der Herren bei ihrem Gastspiel in Colorado um vielleicht nicht nur einen raschen Blick auf die Helden beim Einsteigen in den Bus werfen zu können, sondern vielleicht auch das Ein oder Andere Autogramm erhaschen zu können. Zunächst "verscheuchten" eifrige Hotelangestellte die Hockeyfreunde vom Eingansbereich und drängten sie hinter eine imaginäre "Schutzlinie" für die Aktiven. Doch wie bereits einige Tage zuvor in New York zeigte das Team seinen Anhängern abermals die kalte Schulter.

Einige der Herren bevorzugten den Hinterausgang des Hotels, um den am Vorderausgang postierten ‚Massen' von ca. 10 Fans zu entkommen, und steuerten lieber "unbelästigt" im Marschschritt das Pepsi-Center an. Andere ignorierten auch die flehendsten Zurufe der Anhänger, um möglichst unbehelligt das rettende Innere des gecharterten Busses mit den dunkel getönten Scheiben zu erreichen. Spätestens hier war der Sympathiewert des Teams bei den Wartenden auf ein neues Allzeittief gesunken... Greg DeVries und Dale Purinton bildeten hier die rühmliche Ausnahme und gaben kurz einige Autogramme, bevor sie ihren Fußweg zur Eishalle aufnahmen.

Das Verhalten der seit Jahren sportlich enttäuschenden Franchise erscheint in mehrerlei Hinsicht völlig unverständlich:
Zum Einen hätte sich sicherlich niemand der Herrschaften einen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn man die überschaubare Menge an Autogrammwünschen befriedigt hätte, und zum Anderen täte der seit Jahren hinter den Erwartungen bleibenden Franchise etwas Fanpflege sicherlich unbestritten gut und zum Anderen erscheinen die Geflogenheiten der Blueshirts, verglichen mit den Standards der Liga, aufreizend arrogant und abschreckend. Auch wenn man die Möglichkeit professioneller Autogrammsammler mit einschließt, die mit den ergatterten Schriftzügen nur Kasse machen möchten, ist dieses Verhalten unverständlich. Denn durch regelmäßiges Autogramme schreiben, ließe sich der Marktwert dieser kommerziellen Memorabilien und damit die Gewinnspanne dieser unerwünschten Herrschaften entscheidend senken.

Man hat fast den Eindruck als hätte man es mit einer Organisation ohne Fans zu tun. Bleibt das Verhalten der Verantwortlichen so, könnte es bis dahin wirklich nicht mehr all zu lange dauern... (rp)

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