NHL-Eishockeymagazin
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nr.70 / dez. 2003 

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REPORT
 
Ein Besuch des NHL-Büros in New York

von Robin Patzwaldt

Im Rahmen der November-Leserreise von eishockey.com lud die NHL die Teilnehmer zu einem Besuch der Verwaltung in New York City ein.

Nach einer gründlichen Sicherheitsüberprüfung - jeder Gast musste vor der Auffahrt im System registriert sein - fuhr ein Fahrstuhl in der Avenue of Americas in New York die Gäste in den 47. Stock des repräsentativen Hochhauses nähe Central Park. Die Besucher erwartete ein aufregendes und exklusives Erlebnis, denn nicht jeder hat die Chance im Büro der NHL vorbeizuschauen. Lynn A. White, ihres Zeichens zuständig für die Abteilung 'International Licensing & Special Projects', begrüßte die Teilnehmer, nachdem auch sie die Überprüfung am Empfang in diesem Stockwerk erfolgreich absolviert hatten.

Man versammelte sich zunächst in einem Konferenzsaal mit spektakulärem Ausblick über die Dächer der Metropole. Nach einer netten Begrüßung, jeder fand an seinem Platz als Geschenk einen NHL Team-Puck vor, erfuhren die Eishockey.com Leser in einem kurzen Vortrag Näheres über Aufbau und Struktur der Liga.

Die Verwaltung der National Hockey League beschäftigt an den Standorten New York, Montreal und Toronto insgesamt ca. 250 Angestellte. Das Image der NHL ist nach Meinung der Verantwortlichen "schnell", "kraftvoll" und "aggressiv". Die tolle körperliche Verfassung der Aktiven suche selbst im modernen Profisport ihres gleichen und die Geschwindigkeit der Aktiven auf dem Eis sei ohne Beispiel im Mannschaftssport. Auch die Fans, Anwesende natürlich eingeschlossen, wurden von Lynn A. White beschrieben. Der durchschnittliche NHL-Fan, und damit die Zielgruppe der Liga, sei jung, gebildet, körperlich fit und computer- bzw. internetinteressiert, was ja gerade auch auf die Leserschaft von eishockey.com wirklich zutreffen dürfte. "Wir scheinen mit unseren Einschätzungen ja nicht ganz falsch zu liegen, wie ich sehe, wenn ich so in die Runde blicke!" bemerkte auch White dementsprechend.

Im weiteren Verlauf des Vortrages wurde versichert, dass die NHL gerade auf das Wachstum der Fangemeinde in Europa großen Wert lege. Dies sei schon deshalb selbstverständlich, da die Anzahl der Spieler aus Europa in den letzten zehn Jahren um mehr als 200% zugenommen hat. Außerdem seien inzwischen drei der Top5-Scorer der Vorsaison die Topstürmer europäischer Nationen. Schon deshalb sei es klar, dass auch das Interesse an der Liga aus Europa kontinuierlich zunehme und eben auch entsprechend bedient werden müsse. Mittlerweile sind in der NHL Spieler aus 22 verschiedenen Nationen vertreten und die Spiele sind sogar in 217 Ländern im TV zu verfolgen. So werden den europäischen TV-Anstalten jede Woche 4-5 Spiele zur Übertragung angeboten, aus denen dann ausgewählt werden kann.

Das eigene Internetangebot der National Hockey League, NHL.com, hat nun bereits einen Useranteil von über 20% aus dem Bereich außerhalb Nordamerikas. In diesem Bereich diene der NHL auch die Partnerschaft mit eishockey.com zur Ausweitung der internationalen Präsenz. "Wir sind uns darüber im Klaren, dass es für uns nur von Vorteil sein kann, wenn trotz der großen Verbreitung der englischen Sprache in aller Welt auch in fremden Sprachen über die NHL berichtet wird, weil sich so Informationen besser verarbeiten und streuen lassen", verwies White auf die Berichterstattung von eishockey.com in Deutsch.

Ein weiteres wichtiges Standbein für das internationale Wachstum der Liga ist bereits der Spielzeugmarkt. So hat neben dem Computerspielhersteller EA Sports auch LEGO weltweit eine Lizenz NHL-Produkte zu vertreiben.

Großen Wert legt die Ligaverwaltung ebenfalls auf die NHL-Challenge und den World Cup of Hockey. Während die NHL Challenge, die in der Vergangenheit bereits die Teams aus Vancouver, Colorado und Toronto zur Saisonvorbereitung nach Europa, insbesondere Skandinavien führte, wird der World Cup of Hockey wieder die Gelegenheit bieten, die Top-Stars der Liga in ihren jeweiligen Nationalteams zu erleben. Dieses Turnier, das Ende August 2004 startet, wird auch Station in Köln machen. Lynn A. White betonte, dass die NHL-Challenge in Zukunft auch in Deutschland Station machen werde, schließlich steht dort, mit der KölnArena endlich eine geeignete Spielstätte zur Verfügung: "Die Halle in Köln ist zum Beispiel absolut tauglich für eine solche Veranstaltung." Ein genaues Datum sei aber bisher noch nicht fixiert worden, aber es wäre vorstellbar, dass es vielleicht schon 2005 klappt.

Interessiert zeigte man sich seitens der NHL-Verwaltung übrigens noch an den persönlichen Geschichten der Reiseteilnehmer, wie sie zu ihrem Lieblingsteam gekommen seien. Die Antworten überraschten dann etwas. Waren bei den meisten Leuten doch nicht die Spieler ausschlaggebend, sondern viel banalere Dinge wie Logos oder Teamfarben. Dies schien man seitens der Liga so nicht erwartet zu haben. Ebensowenig die Tatsache, dass die Reiseteilnehmer nicht unbedingt ihre Landsleute in Nordamerika im TV verfolgen wollten, sondern eigentlich die Spiele mit den am spektakulärst anmutenden Hockey gewünscht wurden. Seitens der NHL war man offensichtlich davon ausgegangen, dass die jeweiligen Nationalspieler bevorzugt würden.

Die Teilnehmer unserer Leserreise bekamen anschließend selber die Gelegenheit Fragen zu stellen. So versicherte White unter anderem, dass man sich besonders um den Ausbau des Anteils farbiger NHL-Fans bemüht, nachdem bislang vor allem ‚Weiße' die NHL verfolgen: "Sicher ist das unser Anliegen. Es laufen in dieser Richtung auch viele Programme. Gerade auf der Straße bemühen wir uns da rege um mehr Zuspruch."

Auf die abschließenden Fragen in Richtung Spielerstreik nach der laufenden Saison zeigte sich White optimistisch, dass eine Lösung gefunden werden kann, die den Streik abwenden könnte: "Wir sind da auf einem guten Weg, denke ich. Es sitzen schließlich vernünftige Leute am Tisch. Da wird es sicher eine Lösung im beiderseitigen Interesse geben!" Die Reisegruppe hörte es nur zu gerne...

Beim anschließenden Rundgang durch die Büroräume bekamen viele leuchtende Augen. Es ging vorbei an vielen topaktuellen und auch antiken Trikots und Torwartmasken der Ligageschichte, die in unzähligen Schaukästen ausgestellt waren. Es gibt aber auch wahrlich unangenehmere Arbeitsplätze...
Mitarbeiter der NHL standen während des Rundgangs für Fragen zur Verfügung und die Mitreisenden wurden freundlich über die einzelnen Tätigkeitsbereiche der Mitarbeiter informiert. Und sogar das ein oder andere Souvenir konnte von einem der Schreibtische 'abgestaubt' werden. Nicht nur aus diesem Grund wird allen Beteiligten der Besuch noch lange in Erinnerung bleiben. (rp)

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(C) eishockey.com, Sports Media & Entertainment GmbH