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nr.69 / nov. 2003 

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INTERVIEW
 
"Ich sehe nur positive Veränderungen"
Ein Interview mit 'Mr. Canuck' Trevor Linden

von Andreas Flierl
 

Im Rahmen der ersten Heimspiele der Vancouver Canucks in der Saison 2003/04 hatte unser Redakteur Andreas Flierl die Gelegenheit mit Trevor Linden, dem langjährigen Kapitän der Vancouver Canucks zu sprechen.

Genau zehn Jahre nach der wohl erfolgreichsten Saison Vancouvers, die mit der Niederlage in den Stanley Cup Finals gegen die New York Rangers endete, erzählte der dienstälteste Canuck über vergangene Tage, Änderungen und den Wandel in der NHL.

Eishockey.com: Hallo Trevor, du bestreitest nun Deine insgesamt 16. NHL Saison, die 13. für die Canucks. Was hat sich in all den Jahren geändert?

Linden: Es gab einige Veränderungen. Es gibt bedeutend bessere Trainingsbedingungen. Früher fuhr man ein bischen Rad, hob ein paar Gewichte und joggte.
Die jährlichen Trainingscamps gab es nicht, ebenso keine speziellen Coaches für Fitness und Ausdauer. Heutzutage gibt es sogar 'Personal Trainers' die Dich fit machen.

Eishockey.com: Das sind doch sicherlich nicht die einzigen Veränderungen?

Linden: (lächelt) Auf keinen Fall. Es wird im Training nicht nur auf dem Eis, im Kraftraum und an der Kondition gearbeitet. Videoanalysen sorgen dafür, dass taktische Fehler angesprochen, verbessert und abgestellt werden. Auch werden so die gegnerischen Teams beobachtet, so dass man viel besser auf diese eingestellt wird.
Ebenso ist die Ausrüstung um vieles verbessert worden. Schaut euch doch nur die Schlittschuhe, die einteiligen Schläger und die diversen Schutzausrüstungsgegenstände an.
Es gab Änderungen in sehr vielen, fast allen Bereichen.

Eishockey.com: Das klingt fast so, als ob es heutzutage leichter wäre, in der NHL Fuß zu fassen, als zu Deiner Rookie-Zeit?

Linden: Nein, Nein ... genau das Gegenteil, es ist eben schwieriger den Sprung ins Team zu schaffen. Die Spieler werden doch so immer athletischer und spielerisch stärker. Es drängen auch sehr viele europäische Spieler in die NHL.

Eishockey.com: Du sprichst von der Vielzahl der europäischen Spieler. Das kennst du sehr gut aus eigener Erfahrung bei den Canucks. Insgesamt sind 11 Europäer in der Stammformation von Vancouver. Welchen Einfluss haben die vielen europäischen Spieler auf die NHL genommen?

Linden: Es ist nicht so, dass nun nur bessere Spieler in der NHL sind, sondern, die Spieler sind talentierter und das spielerische Niveau ist höher.
Die vielen Europäer haben diese Entwicklung mit ergänzt und unterstützt. Die Leistungsdichte der Spieler in der Liga ist somit größer geworden.

Eishockey.com: Bisher sprichst du eigentlich nur von positiven Veränderungen innerhalb der Liga. Gab oder gibt es denn auch Dinge die Du nicht magst?

Linden: Was soll man nicht mögen? Sicherlich bezahlen die Zuschauer viel Geld, doch es wird ihnen doch auch einiges geboten. Bessere Spieler, das Spiel ist schneller, härter, einfach ein höheres Niveau.
Ende der 80 Jahre erreichten 16 von 21 Mannschaften die Playoffs. Heute erreichen bereits 14 Teams von 30 nicht die Post-Season.
Der Wettbewerb wurde größer und das ist doch positiv. Alles wurde 'tougher'. Die Playoffs zu erreichen, zu gewinnen, die Möglichkeit zu scoren, überhaupt ein Tor zu erzielen.
Was soll nun daran negativ sein?

Eishockey.com: Wie war es, als Du nach Vancouver zurückkamst? Nun warst Du auf einmal Mannschaftskollege von Todd Bertuzzi, für den Du damals zu den Islanders abgegeben wurdest.

Linden: Es war kein komisches Gefühl, wenn Du das meinst. So funktioniert das System und das weiß jeder, der als Spieler einen Vertrag unterschreibt.

Eishockey.com: Nach all den langen Jahren als Profi, gibt es da ein bestimmtes 'Highlight' dieser langen Zeit?

Linden: Eines der größten Erlebnisse war auf alle Fälle die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1998 in Nagano. Das "Highlight" war wohl doch die Saison 1993/94, besonders die 94er Stanley Cup Final Serie gegen die Rangers.

Danke Trevor für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit den Canucks.

(af)

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