NHL-Eishockeymagazin
 berichte - hintergrund

>> Titelseite

>> Berichte
>> aktuell
>> hintergrund

>> Vereine

>> Fanspiele

>> Service

>> Statistik

>> Gerüchte

nr.59 / dez. 2002 

ANZEIGE
Essay
 
Arbeitsbedingungen vom Allerfeinsten
Pressearbeit bei der Colorado Avalanche und den Minnesota Wild

von Robin Patzwaldt
 
Robin Patzwaldt(2.v.li.) beim Interview mit Alex Tanguay

Hier in Europa kann man nur erahnen, unter welchen Bedingungen die Berichte und Interviews rund um die NHL in Übersee entstehen. Eishockey.com bot sich kürzlich die Möglichkeit einmal intensiver hinter die Kulissen eines NHL-Spiels zu blicken und bei zwei Teams an der täglichen Medienarbeit bereits weit im Vorfeld einiger Spiele teilzunehmen.

Ersten Kontakt zu den Spielern erhält man bereits vormittags beim sogenannten "Morningskate". Einer verkürzten, leichten Trainingseinheit am Morgen des Spieltages. Gegen 10 Uhr beginnt der lockere Aufgalopp der Mannschaften in einen ereignisreichen Tag. Das Heimteam eröffnet den Tag mit seinem Auftritt auf der Eisfläche. Etwa eine Stunde lang wird eine lockere Übungseinheit absolviert. Im Anschluss daran folgen dann ebenso die Gäste. Die wenigen, bereits zu dieser Zeit, anwesenden Medienvertreter erhalten die Möglichkeit einerseits einen Blick auf die Verfassung der teilnehmenden Spieler zu werfen und andererseits mit den anderen anwesenden Medienvertretern etwas zu fachsimpeln.
Nach Ablauf der Übungseinheiten stehen die Spieler im sogenannten "Lockerroom", dem Umkleideraum, zu kurzen Interviews zur Verfügung. Im Anschluss an den "Morningskate" geben die Trainer in einem separaten Raum eine kurze Pressekonferenz und stellen so Material für den Vorlauf der abendlichen Sendungen zur Verfügung.

Robin Patzwaldt auf der Pressetribüne.

Während die Mannschaften in der Regel den Nachmittag über im Hotel entspannen, haben die übertragenden Medien bereits ab 17 Uhr wieder die Gelegenheit in die Halle zu gelangen, und somit ca. 1 Stunde bevor die Fans Eintritt in die Arena erhalten. Durch einen separaten Eingang und über einen getrennten Fahrstuhl gelangen die Berichterstatter in den Medienbereich, der sowohl in St. Paul, als auch in Denver im oberen Bereich der Halle liegt.
Nach einem kurzen Sicherheitscheck gelangen die Medienvertreter in einen von der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereich des Stadions. Jedem Reporter wird ein bereits vorab von der Franchise reservierter Platz zugewiesen. Informationsmaterial in Hülle und Fülle liegt bereit, einer weiteren gründlichen Vorbereitung vor Ort, steht also nichts mehr im Wege.

Redakteur Stefan Herget bei der Arbeit.

Erstklassige Sichtverhältnisse zeichnen die Mediensitzplätze aus, wenn gleich sie sich hoch oben in der Halle befinden. Telefone und Internetanschluss stehen den Journalisten zur Verfügung. Die Berichterstatter von Rundfunk und Fernsehen sind sowohl bei den Wild, als auch bei der Avalanche, in entsprechend abgetrennten Kabinen untergebracht, um wenig Nebengeräusche und Ablenkung zuzulassen. Die übrigen Journalisten sitzen direkt nebeneinander an einer Art langen Schreibtisch. In Denver und St. Paul gibt es zwei Levels, um mehr Journalisten unterbringen zu können. In beiden Stadien wird den Berichterstattern im Vorfeld der Partie ein reichhaltiges Buffet angeboten. Doch während dies in St.Paul sogar kostenlos ist, muss in Denver ein Kostenbeitrag von acht Dollar entrichtet werden. In Anbetracht der reichhaltigen Auswahl, allerdings nur ein symbolischer Akt. Dieses Essen kann in einem Raum, der sogenannten Press Dining Lounge, im Tiefgeschoss des Gebäudes eingenommen werden. Dort bietet sich in entspannter Atmosphäre nochmals die Gelegenheit mit den Kollegen zu diskutieren.

Diverse Snacks und Getränke stehen jederzeit bereit.

Gut gestärkt begeben sich die Medienvertreter anschließend wieder nach oben in den Medienbereich. Wer noch nicht genug hat oder während der Begegnung Appetit bekommt, für den steht dort noch eine Auswahl an Chips, Popcorns und diversen Getränken, wie Kaffee, Wasser oder Cola kostenlos bereit.
Mit dem Aufwärmprogramm der Mannschaften haben sich in der Regel fast alle Journalisten wieder auf ihren Plätzen eingefunden. Freundliche Helfer verteilen fortlaufend Kopien mit den aktuellen Aufstellungen und mit Zwischenergebnissen aus den anderen Hallen, sowie statistische Zusammenfassungen der einzelnen Drittel. Auf Monitoren an der Decke und durch Lautsprecherdurchsagen, die auf den Medienbereich beschränkt sind, wird man auch während der Partie stets auf dem Laufenden gehalten. Strafen werden erläutert, Bildwiederholungen von entscheidenden Szenen auf den Bildschirmen angeboten.
In den Drittelpausen steht direkt hinter den Übertragungsplätzen eine kleine Auswahl an Getränken und Snacks kostenlos zur Verfügung. Vereinsverantwortliche stehen zum "Smalltalk" und für besondere Wünsche, sowie Fragen bereit. In Minnesota waren sogar gerade verletzungsbedingt nicht spielende Aktive des Heimteams im Pressebereich vertreten und standen Rede und Antwort.

Pressebetrieb in der Avs-Kabine.

Unmittelbar nach dem Spielende macht sich ein Großteil der Medienvertreter auf den Weg in die Umkleideräume. Dort stehen Spieler direkt nach Spielschluss für Interviews zur Verfügung, noch bevor sie in die Duschräume verschwinden. Allerdings konzentriert sich das Interesse der Reporter hier in der Regel auf wenige, spielentscheidende, Akteure, so dass sich ein Teil der Mannschaften bereits dem erfrischenden Nass gewidmet hat. Die eingefangenen O-Töne werden wenige Minuten später in die Nachberichterstattung der elektronischen Medien eingebaut, das Internetradio überträgt live aus der Kabine.
In Minnesota gibt es eine 10-minütige Frist, bevor die Medien in den "Lockerroom" dürfen. Diese Zeit kann der Trainerstab für die kurzfristige Aufarbeitung des Spiels nutzen. In Denver gibt es eine solche Schonfrist nicht, was die Journalisten etwas in Zeitdruck bringt. Schließlich sind die Umkleideräume unten in den Katakomben und der erste Medienfahrstuhl daher recht begehrt. Kommt man nur 5 Minuten später, sind die Spieler bereits größtenteils verschwunden. Dann kann man sich nur noch hinter die wartenden Journalisten, die sich auf den vermeintlichen Topspieler der Partie gestürzt haben, einreihen.

Pressekonferenz mit Bob Hartley.

Die beteiligten Trainer geben einige Minuten später nochmals eine kurze abschließende Pressekonferenz in einen separaten, kleinen Studio. Die Kollegen des übertragenden Internetradios in Denver übertragen noch einige Zeit nach der Begegnung weiter. Hierzu ziehen sie sich in eine, in das Pepsi-Center integrierte, öffentlich zugängliche Gaststätte zurück. Hier schaut gelegentlich ebenso noch mal ein prominenter Gesprächspartner vorbei.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich die Teams schon sehr um das Wohl der Berichterstatter der verschiedensten Medien bemühen. Angenehmes Arbeitsklima und unkomplizierter Umgang mit den Beteiligten zeichnen die Arbeitsbedingungen der Medienvertreter, sowohl bei den Minnesota Wild, als auch bei der Colorado Avalanche aus.(rp)

ANZEIGE

 

(C) eishockey.com, Sports Media & Entertainment GmbH