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nr.50 / feb. 2002 

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ESSAY
 
Rekord, Rekorde - Bestmarken für die Ewigkeit

von Hannes B. Erhardt

Bill Mosienko erzielte den schnellsten Hattrick

Mit Rekorden ist das so eine Sache, ist jemand kurz davor einen Neuen aufzustellen und gelingt ihm das letztendlich auch, so ist er in aller Munde und auch danach werden Rekorde immer wieder gerne von den Medien zitiert, doch dies scheint im Eishockey anders zu sein, jedenfalls in der NHL.

Nehmen wir zum Beispiel die Bestmarke von Steve Thomas, er hat insgesamt 11 Overtime Tore erzielt, rekordverdächtigt - mal ehrlich hätten Sie es gewusst?

Wahrscheinlich nicht, aber das scheint das Schicksal der Rekordträger zu sein jedenfalls im Eishockey, einem Spiel, welches aus drei Mal 20 Minuten Chaos besteht. Nur wahre Fans sehen, was Eishockey wirklich ist; ein Spiel, bei dem es um viel Geschick geht. In der Maschinerie NHL kann einem Spieler Talent schnell abgesprochen werden, doch die Statistiken und Rekordzahlen sprechen eine klare Sprache.
Sicherlich für die Fernseh- und Radioreporter ist es hart während des Kommentierens noch auf Statistiken und Bestmarken hinzuweisen, denn dafür ist bei der Schnelligkeit des Spiels einfach keine Zeit. In den Pausen wird immer wieder versucht noch Informationen mitzuteilen, doch das geht nicht selten unter.
Leichter fällt es einem beim Baseball, hier gibt es deutlich mehr Spielraum, z.B. zwischen den Abschlägen. Aber mal ehrlich vor den Bullies ist wahrlich keine Zeit - bedauerlicherweise schon eher für Werbung.

Ein Spieler hat sich, was Rekorde angeht, wie kein anderer in den Annalen des Eishockeys verewigt, Wayne Gretzky. Ihn kann man, sofern es um Meilensteine geht, fast immer nennen - aber für die Zuschauer ist das natürlich nicht wirklich eine neue Information. Insgesamt hält er 61 Rekorde, u.a. hat er 894 Karrieretore erzielt (wenn man nur NHL Saison Spiele betrachtet); er gab 1.963 Assists und erreichte 2.857 Punkte.

Schwer für neue Spieler, diese Werte zu brechen. Würde die NHL die Spielanzahl von 82 auf 150 Saisonspiele erhöhen, stünden alle seine Bestmarken vielleicht zur Disposition. Trotz der jetzt schon höheren Anzahl von Partien, steht der Saisontorrekord von Gretzky, den er in der Saison 1981-82 erreichte; die Zahl 92 wird also Meßlatte bleiben, bis die Sonne verglüht oder die NHL ihren Betrieb einstellt - was eher kommt muß hier unbeantwortet bleiben.
Erwähnt seien auch noch die Spielzeiten, in denen er nacheinander 100 Punkte erzielte oder das Übertreffen der 200 Punkt Marke, sogar vier Mal in seiner Laufbahn. Die Nummer 99 hält also viele Rekorde, aber eben nicht alle - wie man meinen könnte.

Bobby Orr

Angeführt sei Bobby Orr, er hält den Rekord des Verteidigers mit der höchsten Punktanzahl in einer Saison (insgesamt 139). Die Tatsache, dass ein Verteidiger die Scorerwertung anführt ist fast undenkbar. Orr hat es geschafft, sogar zwei Mal. Die Legende der Boston Bruins prägte ein ganz neues Bild des Verteidigers, aber auch wie man in der Verteidigerposition ein Eishockeyspiel angehen sollte. In der Saison 1985-86 drohte der Rekord zu stürzen. Paul Coffey sammelte Punkt für Punkt, doch es wurden "nur" 138.

Bei den Rookies muß Teemu Selanne unbedingt erwähnt werden. In der Spielzeit 1992-93 erzielte der Newcomer 76 Tore und pulverisierte damit Mike Bossys traumhafte 53 Treffer in 1977-78. Der Finne blieb zwar auch danach ein wertvoller Spieler - mehr als 52 Tore gelangen ihm jedoch bisher nicht wieder.

Die meisten Tore in einem Spiel erzielte Jon Malone. "Das Phantom" ist inzwischen mehr Mythos als Mensch. Damals, als Eishockey noch an der frischen Luft gespielt wurde, erzielte er im Spiel seiner Quebec Bulldogs gegen Toronto sieben Tore und schoss sein Team zum 10-6 Sieg. Einmal noch hätte er sich fast selbst übertroffen. In einer Begegnung gegen die Ottawas Senators gelangen ihm damals 'nur' 6 Tore, wie übrigens auch noch sechs anderen Spielern, die doppelte Hattricks landeten. Doch auch das ist lange her, zuletzt schaffte es Darryl Sittler im Jahre 1976.

Die schnellste 'Tormaschine' war Bill Mosienko. Sein Hattrick gelang ihm am 23. März 1952 im lezten Saisonspiel. Er führte damit die Chicago Blackhawks zu einem 7-6 Erfolg über die New York Rangers. Mosienko unterbot den alten Rekord von 3 Toren in kürzester Zeit um 46 Sekunden. Seine Treffer innerhalb von 21 Sekunden dürften schwer zu schlagen sein. Angemerkt sei, dass der damalige Rangers Torhüter Lorne Anderson nach diesem Spiel seine Torwartkelle an den Nagel hängte.

Die meisten Stanley Cup Siege feierte Henri Richard - insgesamt elf Mal dürfte er den Pokal in die Hände nehmen. Er ist der einzige Spieler, der mehr Stanley-Cup Ringe überreicht bekommen hat, als er überhaupt Finger besitzt - welch ein Vergleich! Seine Karriere dauerte 20 Jahre, wobei er stets seinen Montreal Canadiens treu blieb. Immerhin noch zehn Meisterschaften können die Spieler Jean Beliveau und Yvan Cournoyer aufweisen.

Shutouts sind sicherlich auch eine Frage des Glücks, aber wem es in seiner Laufbahn gelingt 103 Mal das Eis ohne Gegentor zu verlassen, der ist ein würdiger Rekordträger, Terry Sawchuk. Sein Ausbeute von 447 Siegen wurde ihm im Oktober 2000 von Patrick Roy abgenommen, aber sein Shutout-Rekord, den er in 21 Spielzeiten bei Detroit, Toronto, Boston, Los Angeles und den Rangers erreichte, steht so sicher wie "das Amen in der Kirche". Wer ernsthaft daran glaubt, Ed Belfour oder Roy könnten ihn noch einholen, ist ein Fantast.

Die meisten Strafminuten erhalten zu haben, ist eher ein trauriger Rekord. Gelungen ist dies Dave Schultz. Er verbrachte insgesamt 472 Spielminuten auf dem Sünderbänkchen. Sicherlich auch ein schwer zu schlagender Rekord. Ob ein anderer Akteur ihn jemals anstreben wird?

Die meisten Spiele in Folge absolvierte Doug Jarvis mit 964 Partien am Stück. Er spielte für Montreal, Washington sowie für Hartford. 1987 beendete er seine Laufbahn mit vier Stanley-Cup Ringen, sowie einer Selke Trophy.

Glenn Hall

Glenn Hall war 502 Spiele in Serie aktiv und das als Torhüter. Insgesamt stand er in jedem Spiel von 1954 bis 1963 für die Detroit Red Wings, sowie die Chicago Blackhawks auf dem Eis, deren Backup-Goalies sehr zu bedauern waren. Der Wert an sich ist nicht mehr zu schlagen. Heutige aktive Torhüter, die bis zu 70 Saisonspiele bestreiten, liegen schon weit über dem Durchschnitt.

Die Teamrekorde halten die Edmonton Oilers und die Montreal Canadiens. Edmonton erzielte als einzige Mannschaft 446 Tore und zwar in der Saison 1983-84, unter anderem mit Spielern wie Wayne Gretzky, Paul Coffey, Mark Messier und einer sehr offensiven Strategie. In den 80er Jahren überschritten sie insgesamt fünf Mal die 400 Tore Marke. Aktuelle Topteams wie Colorado (290 Tore 2001), New Jersey (295) und die Detroit Red Wings mit 253 Saisontoren, kommen bei weitem nicht an die 400er Marke heran.
Montreal gelang es als einzigem Team fünf Mal in Folge den Stanley Cup zu holen. Trainiert wurde das Sensationsteam von Toe Blake, unter anderem mit Spielern wie Jacques Plante, Doug Harvey, Jean Beliveau, Bernie Geoffrion, Henri Richard und dessen Bruder Maurice Richard. Nur den New York Islanders gelang es beinahe den Rekord einzustellen, als sie Anfang der achtziger Jahre vier Mal den Pokal holten.
Heutzutage ist es, bedingt durch die Einrichtung der Free Agency und den gegenwärtigen Gehaltsstrukturen, unmöglich über Jahre hinweg, eine solche Dynastie aufzubauen. Vergessen darf man auch nicht, dass Montreal nur fünf andere Mannschaften aus dem Rennen werfen musste und nicht gleich deren 29.

Abschließend bleibt zu wünschen, dass in Zukunft vielleicht wieder einmal der ein oder andere Rekord ins Wanken gerät, damit ihre Inhaber, die uns mit ihrer Art Eishockey zu spielen verzaubert haben, wieder in Erinnerung gerufen werden.
(hber)

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