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nr.45 / sep. 2001 

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REPORTAGE
 
Ein neues Zuhause für die Stars - American Airlines Center
von Markus Schäffler

American Airlines Center
Nachdem die Tampa Bay Lightning den Ice Palace, die Colorado Avalanche das Pepsi Center und die Toronto Maple Leafs das Air Canada Centre in den letzten drei Jahren ihren Fans präsentieren konnten, werden die Dallas Stars in dieser Vorsaison ihr neues Heim vorstellen. Es handelt sich dabei um den American Airlines Center, der nicht nur das hießige NHL-Team beherbergen wird, sondern auch den Dallas Mavericks aus der NBA ein neues Dach über dem Kopf bietet. Zusätzlich werden dort in naher Zukunft auch Veranstaltungen der 'Harlem Globetrotters' und der World Wrestling Federation sowie 'Disney on Ice', die nationale Meisterschaft der Eiskunstläufer und das übernächste All Star Game der NHL stattfinden.

Die alte Reunion Arena wurde im April 1980 eröffnet und war seitdem der Austragungsort für die Heimspiele der Dallas Mavericks. Die Dallas Stars nutzten das Stadion seit 1993, nachdem die Minnesota North Stars nach Texas umgezogen waren.

Realisiert wurde jetzt das 325 Millionen-Dollar-Projekt 'American Airlines Center', das neben dem eigentlichen Stadion noch diverse Büros, Wohnungen, Hotels und Läden im näheren Umkreis umfasst. Möglich wurde dies durch eine Kooperation der beiden Haupteigentümer, Tom Hicks von den Stars und Russ Perot Jr. von den Mavericks. Die Kosten für die Arena, die sich auf insgesamt $230 Millionen belaufen, werden zu gleichen Teilen, je $52,5 Millionen, von den Franchiseunternehmen übernommen, während den überwiegenden Rest die Stadt vorab finanzierte. Der Bürgermeister von Dallas gewährte dem Eishockey- und Basketballteam einen umfassenden Kredit, der in 30 Jahresraten abgezahlt werden soll. Außerdem erhob er eine, von den Bürgern bewilligte, zwei- bzw. fünfprozentige Steuer auf Hotel- und Mietautopreise, um ein zu großes Loch im Haushalt zu vermeiden.

Das in Downtown, im Nordwesten von Dallas, gelegene American Airlines Center wurde von dem Stararchitekten Dave Schwarz, der unter anderen für den Ballpark in Arlington und für die Bass Performance Hall in Fort Worth verantwortlich war, konstruiert und ist für 18.500 Eishockey-Zuschauer konzipiert. Der rote Ziegelsteinbau beherbergt zusätzlich zu den normalen Sitzplätzen 144 Luxussuiten mit Blick auf die Skyline, diverse Restaurants, einen Clubbereich sowie sechs Konferenzräume. Damit die zahlreichen Merchandiseartikel an den Mann gebracht werden können, befinden sich zehn Kiosks und zwei Läden im Inneren. Für das totale 'Spektakel' sorgen 550 Fernseher und ein achteckiger Videowürfel mit vier Bildschirmen - er wiegt 34 Tonnen(!), hat einen Durchmesser von 16,5 Metern und ist damit doppelt so groß wie sein Vorgänger in der Reunion Arena. Die knapp 38.000 Liter Wasser für die Eisfläche werden von einem 13 km langen, unterirdischen Rohrsystem bei Spielen der Stars auf Betriebstemperatur gebracht. Ein Kabelnetz mit der Gesamtlänge von 540 km wurde in dem nostalgisch wirkenden Gebäude für Telefone, Tonanlage und Stromversorgung, verlegt. Ein reibungsloses Betreten und Verlassen des Stadions sollen zwölf Rolltreppen und zehn Aufzüge gewährleisten. Der AA Center ist mit insgesamt knapp 78.000 Quadratmetern mehr als doppelt so groß, wie die Reunion Arena, die nur 34.000 Quadratmeter misst.

Technische Daten

 Baukosten:          US$ 325 Mio.
 Zuschauerkapazität: 18.500
 Fläche:             78.000 qm

 Ausstattung:
 144 Luxussuiten
 550 TVs
   2 Läden
  10 Kioske
  10 Aufzüge
  12 Rolltreppen

Um die immensen Kosten für solch ein neues Stadion zu bewältigen, ist es üblich den Namen des neuen Gebäudes zu verkaufen. Der Firma Phillips Electronics ist es zum Beispiel satte $180 Millionen wert, dass die Atlanta Thrashers für die nächsten 20 Jahre in der 'Phillips Arena' ihr Eishockey zum Besten geben. Die Stars und die Mavericks konnten einen Vertrag mit American Airlines aushandeln, der ihnen in den nächsten 30 Jahren $195 Millionen einbringt. Einen weiteren Geldsegen erwarten die Verantwortlichen in Dallas vom Kartenverkauf. Da in den letzten drei Spielzeiten die Stadionauslastung bei 100 Prozent lag, insgesamt besuchten 697.041 Zuschauer die Reunion Arena, soll das neue Stadion den Trend fortsetzen und zusätzlich die Gesamtbesucherzahl, bei einer knapp neun Prozent verbesserten Kapazität, erhöhen.

Ein weiterer wichtiger Fakt eine neue Arena in Dallas zu bauen, dürfte gewesen sein, die Eisqualität deutlich zu verbessern. Die über 20 Jahre alte Reunion Arena wurde ursprünglich nicht für Eishockey gebaut und verfügte deshalb über eine für die heiße Klimaregion Texas zu niedrig dimensionierte Klimaanlage. Folge war, dass die Temparaturen in der Halle zu hoch waren und dadurch das Eis häufig zu weich. Probleme, die den Verantwortlichen vor allem während der Stanley Cup Finalserie 1999 zu schaffen machten, als Anfang Juni in Dallas außerhalb des Stadions bereits an die 30 Grad Celsius gemessen wurden. Zusätzliche Kühlaggregate mussten installiert werden, um überhaupt ein Spiel durchführen zu können. Dieser Missstand sollte nun zur Zufriedenheit aller behoben sein. Die Kapazität der Klimaanlage wurde gegenüber der Reunion Arena um 330 Prozent erhöht.

Mit dem American Airlines Center bekommt nun auch die Stadt Dallas ein neues 'Schmuckkästchen' und geben ein Beispiel für andere NHL-Teams, wie Phoenix, Pittsburgh, New Jersey, New York Islanders oder Rangers, die schon länger eine neue Arena planen. (ms)

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